25. Juli 2021

Wie ein digitales Schlossfest entsteht

Zwei volle Programmtage hat das Team von Schloss Horneck in nur acht Wochen auf die Beine gestellt. Bei der Vorbereitung kam es zu herzlichen Begegnungen – und manch schöner Geschichte.
Kameramann in Aktion: Hermann Depner hat viele ...
Kameramann in Aktion: Hermann Depner hat viele Tage damit verbracht, die Beiträge vorab zu filmen, zu schneiden und zu berabeiten. Bildquelle: Hermann Depner
„Als Hermann Depner und Helge Krempels ein digitales Schlossfest 2021 vorschlugen, war uns allen klar: Das machen wir! Auch wenn es ein sehr ehrgeiziges Unterfangen war, denn zwischen der Idee und der Veranstaltung lagen gerade mal acht Wochen“, berichtet Konrad Gündisch. Die Vorbereitungen übernahm das Kulturteam um Heidrun Negura – es hatte sich im April 2021 aus dem erweiterten Schlossteam gebildet. Das Kulturteam plant künftig die Veranstaltungen im Kulturzentrum, ein Festteam übernimmt die Ausführung vor Ort. Zu den ehrenamtlichen Organisatoren zählten: Jürgen Binder, Hermann Depner, Helge Krempels, Werner Gohn-Kreuz, Michael Konnerth, Dr. Horst Müller, Heidrun Negura und Hans-Günther Zerwes.

Drei Filmtage und viel Arbeit

„Wir haben drei Filmtage und mehrere digitale Treffen organisiert, um die Beiträge vorab im Kasten zu haben“, berichtet Negura. Das Programm, die Ansagen, die Texte – all das wurde gemeinsam und in stetigem Austausch gestaltet. Gefilmt und fotografiert hat hauptsächlich Hermann Depner. Viele Tage verbrachte er damit, die Beiträge zu sichten und zu schneiden – manchmal bis 5 Uhr morgens. Einige Kulturbeiträge stammen vom Schlossfest 2018. Hans-Günther Zerwes sichtete alle online verfügbaren Aufnahmen und notierte, was an welcher Stelle wie geschnitten werden musste. Der Designer Lucian Binder-Catana legte einen Endspurt hin, um die Themenwände, die beim Schlossfest gezeigt werden sollten, rechtzeitig fertig zu bekommen. Unzählige Mails gingen im Team hin und her, um die Videos sendebereit zu machen. Günter Melzer half bei der Fertigstellung und machte das Programm auf verschiedenen digitalen Kanälen verfügbar. Inge Hermann finanzierte den Druck der Festprogramme.

Musikalische Begegnungen am „Filmset“

Vor Ort am „Filmset“ Schloss Horneck ergaben sich dann sehr schöne Synergie- und Überraschungseffekte. Prof. Heinz Acker, der mit der Heidelberger Sängerin Julika Birke kam, traf hier auf den Musiker Georg Ongert, der vor rund 40 Jahren kurze Zeit sein Schüler war. Durch Vermittlung von Negura hatten sie vorab beschlossen, eine Reihe von Liedern erstmalig im Schloss zusammen zu proben, aufzunehmen und zum Programm beizusteuern. Ongert spielte erst einige Stunden mit dem Eybler-Trio und probte dann mit Acker und Birke, um schließlich alles einzuspielen. Auf diese Weise war er durchgehend sechs Stunden am Cello aktiv. Einige Tage vor der Aufnahme wurde dringend ein Mischpult benötigt. Jürgen aus Siebenbürgen, der in der Nähe wohnt, sprang kurzentschlossen ein und kam so zu einem unerwarteten mehrstündigen Einsatz am Mischpult. Ein Ohrenschmaus für Freunde der Blasmusik sind die vier Musikstücke, die die Blaskapelle Original-Karpatenblech dem Fest beisteuerte.

Kamera läuft!

Konrad Gündisch und Axel Froese führten vor der Kamera durch das Schloss. Helge Krempels interviewte einige Hauptakteure der Themenwände – Heinz Acker, Georg Binnen, Konrad Gündisch, Volker Wollmann –, die wiederum in freudigem Wiedersehen den Liedermachern Hans und Angela Seiwerth begegneten. In der Themenwand mit den siebenbürgischen Raketenpionieren steckt eine wahre Pionierleistung: Gündisch war es gelungen, Fotomaterial auch für die weniger bekannten Vorreiter zu bekommen. Er wurde im Hermannstädter Brukenthalmuseum, in der Klausenburger Universitätsbibliothek und im Budapester Kunstmuseum fündig. Herta Daniel beschaffte Bildmaterial aus dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht.

Viele kreative Ideen flossen in das Programm ein. So wurde beispielsweise Andreas Pietralla, der Senior-Betreiber des Schlosshotels, mit einer Ansage in mittelalterlicher Kleidung gefilmt. Dr. Horst Müller schrieb spontan einen Werbesketch, in dem ein Ordensritter (gespielt von Müller) einem Mädchen in siebenbürgisch-sächsischer Tracht (gespielt von Lina Tiedtke) begegnet. Das Video ist auf der Facebook-Seite von Schloss Horneck zu sehen. Natürlich wurden alle Akteure ordnungsgemäß getestet.

Ein Lied als Gemeinschaftswerk

Eine schöne Geschichte gibt es auch zum Horneck-Lied. Heidrun Negura hatte – mehr aus Spaß als im Ernst – ein Lied gedichtet, das Hans Seiwerth mit einer neuen Melodie versah und dessen Text er anpasste. Eine weitere Anekdote: Ongert, der zum ersten Mal vor Ort auf Schloss Horneck war, fand nach dem Filmwochenende ein Musikstück aus dem Wiener Archiv, das von einem Ritter „von Horneck“ des Deutschordens komponiert wurde und das er nun für einen seiner nächsten Auftritte mit dem Eybler-Trio vorbereiten möchte.

Gäste willkommen

„Das Fest war nur möglich dank all der Künstler, die auf ihre Gage verzichtet haben, und all der Ehrenamtlichen, die einen Großteil ihrer Zeit spendeten. Ihnen gilt unser herzlicher Dank“, sagt Gündisch. Nach dem Umbau erstrahlen Kulturzentrum und Schlosshotel in ihrer ganzen Pracht. An den Filmtagen kamen schon die ersten Besucher. „Wir hoffen, dass er hier bald sehr lebendig wird, und freuen uns auf viele Touristen und Gäste“, heißt es aus dem Schlossteam.

Heidrun Rau



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Schlagwörter: Schlossfest, digital, Schloss Horneck, Gundelsheim, Filmprojekt

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