3. September 2021

Filip-Zorzor-Ausstellung „Fetzen“ in Berlin

Das Rumänische Kulturinstitut, Reinhardtstraße 14, in Berlin zeigt vom 4. September bis 29. Oktober 2021 die Ausstellung von Filip-Zorzor „Fetzen - Gezeichnete Geographien, nach alten Stücken aus Siebenbürgen und Bessarabien“. Die Ausstellung wird am Freitag, den 3. September, um 19 Uhr eröffnet mit einer Einführung von Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum, Kuratorin der Ausstellung.
Polsterziechen fürs „Hohe Bett“ oder „Zackeln“ ...
Polsterziechen fürs „Hohe Bett“ oder „Zackeln“ für die schmückende Kopfbedeckung sind Ausgangspunkte für zwei besondere Werkzyklen. Dabei überführt Filip Zorzor Bestände aus dem Siebenbürgischen Museum und dem Haus der Bessarabiendeutschen in neue Kontexte. Seine gezeichneten Geographien sind beredtes Zeugnis einer verdichteten Gegenwart.
Filip Zorzors jüngste Werkzyklen nehmen museale Bestände aus Siebenbürgen und Bessarabien zum Ausgangspunkt, vor allem Textilien der ländlichen Festtags- und Repräsentationskultur. Die feine Machart des Stickens und Klöppelns, die Geduld im Umgang mit Gewebe und sensiblen Garnen, werden als kaum noch geübte, ja verdrängte Kulturtechniken wiederentdeckt und wie spielend ins Medium der Zeichnung überführt. Seidenes Japanpapier liegt auf festem Bütten, warmlichtig evoziert es Unschärfe, so dass Nähe und Distanz zugleich aufscheinen, ganz so wie zu den Gegenständen der Vergangenheit selbst. In hellem Rot und kühlem Violett legen sich schwerelose Pinselstriche über das Papier. Musterhaft gereiht von oben nach unten, glaubt man sie lesen zu müssen, und doch ist klar, dass man nicht so streng vorgehen darf. Es sind Geschichten und Bilder, die umkreist und aus mehreren Richtungen verstanden sein wollen.

Mit der Ausstellung „Fetzen“ widmet sich Zorzor dem musealen und künstlerischen Erinnern zugleich. In Linien und Farben scheinen die Strukturen von Kissen oder Tüchern auf, so dass ihr Rhythmus und ihre Dynamik neue Sichtbarkeit gewinnen. Zorzors gezeichnete Geographien machen die geschichtlichen Zeugnisse unserer schnelleren, kurzlebigen Gegenwart erfahrbar und weiten geographisch den Blick bis zu den Karpaten und ans Schwarze Meer.

Filip Zorzor, Bildender Künstler, 1974 in Bukarest geboren, (seit 1984 in Deutschland), lebt und arbeitet in Berlin. 1995-2001 Studium der Bildenden Kunst, Meisterschüler bei Bernd Koberling an der Universität der Künste Berlin, 1998 Royal College of Art, London. 2018 Gastprofessur für Malerei am International-Artists-Program und 2012 im Masterstudiengang der CDK, an der China Academy of Arts, Hangzhou, (VR China); zuvor bereits mehrere Gastdozenturen ebenda, sowie 2005-2010 Lehrauftrag für Malerei an der UdK Berlin. – Ausstellungen: u. a. Haus am Waldsee (Berlin), Berlinische Galerie, Guardini Stiftung, Villa Massimo, Gehag- und VKU-Forum, Kunstverein Uelzen und im Künstlerhaus Bethanien. Weiteres unter: www.filipzorzor.com.

Die Präsentation im Rumänischen Kulturinstitut ist eine Projektidee der Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum, um die bildkünstlerische Auseinandersetzung mit Beständen kulturhistorischer Sammlungen aus dem östlichen Europa zu fördern. Der zeitgenössische Blick der eingeladenen Künstler:innen führt Vergessenes neu vor Augen und eröffnet Aspekte des Historischen für die Gegenwart. Fundorte der Objekte für die Ausstellung „Fetzen“ waren das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim am Neckar und das Haus der Bessarabiendeutschen in Stuttgart.

Öffnungszeiten der Ausstellung: dienstags bis freitags 14-18 Uhr, Sonntag, den 19. September, und 24. Oktober, 12-18 Uhr. Information und Führungen: kulturreferat[ät]siebenbuergisches-museum.de. Künstlergespräche: am Sonntag, den 19. September, und Sonntag, den 24. Oktober, jeweils um 17 Uhr. Zum Besuch der Galerie gelten die aktuellen gesetzlichen Hygienemaßnahmen. Besucher werden gebeten, einen 3G-Nachweis bei Eintritt vorzulegen.

Schlagwörter: Kunst, Ausstellung, Berlin, Zorzor, Textilien, Heinke Fabritius, Kulturreferentin, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim

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