8. September 2021

Zeitzeugen berichten über Flucht und Vertreibung: Siebenbürger Sachse eröffnet neue Podcastreihe

Sylvia Stierstorfer, MdL, die Beauftragte für Aussiedler und Vertriebene der Bayerischen Staatsregierung, hat eine neue Podcastreihe gestartet. Dafür hat die Beauftragte Zeitzeugen von Flucht und Vertreibung in ausführlichen Gesprächen interviewt. Darin erzählen die Zeitzeugen, welche Schicksalsschläge sie erleiden mussten, was sie auf ihrer Flucht erlebt haben und wie die Ankunft in Bayern für sie war.
Autogrammkarte von Klaus Voik, Spieler der ...
Autogrammkarte von Klaus Voik, Spieler der deutschen Handballteams, 1982.
„Die Lebensgeschichten berühren mich sehr“, sagt Sylvia Stierstorfer. Den Podcast „Lebenswege“ hat die Beauftragte gestartet, „um die Erlebnisse und Erfahrungen der Zeitzeugen für die nachfolgenden Generationen aufzubewahren und zu würdigen“. Um ganz gezielt auch ein jüngeres Publikum zu erreichen, veröffentlicht Stierstorfer die Gespräche in Form eines Podcast. Mehr als 50 Zeitzeugen aus allen Landmannschaften und Herkunftsländern wird sie für die Reihe interviewen.

Der erste Podcast ist am 7. September online gegangen – mit einem gleichermaßen ausgefallenen wie spannendem Lebensweg. Klaus Jürgen Voik, der in Hermannstadt in Siebenbürgen, aufgewachsen ist und als Profi-Handballer von Portugal aus vor dem Regime am 29. Juni 1979 geflohen ist, erzählt von seiner abenteuerlichen Fluchtgeschichte. Am nächsten Tag gratulierte er per Telegramm zusammen mit seiner Schwester Herta Daniel aus Deutschland seinem Vater zu dessen Geburtstag – natürlich mit Spitznamen, den nur Eingeweihte kannten. So war die Familie über seinen Verbleib informiert, die Securitate aber noch nicht. Wegen der Ein-Jahressperre kam der Linkshänder erst 1980 als erfolgreicher Torjäger in die deutsche Nationalmannschaft, in der er in drei Jahren an 49 Länderspielen teilnahm, unter anderem bei zwei Weltmeisterschaften: 1982 in Deutschland und 1983 in Holland.

Im zweiwöchigen Rhythmus werden dienstags weitere Folgen des Podcasts gesendet. In Folge zwei berichtet eine Egerländerin aus Neudek über die Vertreibung, die sie als Kind miterlebt hat, und wie es ihr gelungen ist, aus diesem schwierigen Teil ihrer Biografie, etwas Positives zu machen, Freundschaften zur alten Heimat aufzubauen und die Verständigung voranzutreiben. Menschen aus vielen Herkunftsregionen – von Ostpreußen, Pommern, dem Sudetenland bis zum donauschwäbischen Raum – kommen in dem Podcast zu Wort. Dieser ist als langfristiges Projekt angelegt und wird über zwei Jahre fortgesetzt.

Hier geht‘s zur ersten Folge: https://www.aussiedler-und-vertriebenenbeauftragte.bayern.de/aktuelles/podcast/index.php

Schlagwörter: Zeitzeugen, Podcast, Handball, Hermannstadt, Stierstorfer, Aussiedlerbeauftragte

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