20. Oktober 2024
Lesung Iris Wolff und Jubiläumskonzert von De Līdertrun im Stuttgarter Haus der Heimat
Einen literarisch-musikalischen Abend der ganz besonderen Klasse konnten die zahlreichen Besucher am 25. September im Stuttgarter Haus der Heimat genießen. Er begann mit einer Eigenkomposition „Doina la caval“ der Musiker von De Līdertrun, woraufhin Kulturreferent Helmut Wolff Begrüßung und Vorstellung der Künstler übernahm.
Dann stellte die in Hermannstadt geborene Schriftstellerin Iris Wolff ihr Anfang des Jahres im Klett-Cotta-Verlag erschienenes Buch „Lichtungen“ vor, in dem sie poetisch eine Freundschaft über Jahrzehnte und über die Grenzen hinweg erzählt. Mit diesem Buch schaffte sie es auf die Shortliste für den diesjährigen Deutschen Buchpreis.
Warmherzig und souverän trug die Schriftstellerin folgende Passagen aus ihrem Roman vor: Das Treffen von Lev und Kato in Zürich, dann Texte, in denen Levs Großeltern vorgestellt und Levs Reise mit dem Fahrrad durch Siebenbürgen beschrieben werden. Abschließend dann die Episode, als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist und von Kato besucht wird.
Die Atmosphäre im Saal war während der Lesung sehr angenehm, man spürte es, dass es Iris Wolff eine große Freude bereitete, die beiden Protagonisten ihres Romans dem aufmerksamen und kundigen Publikum vorstellen zu können, das hauptsächlich aus Landsleuten, aber auch aus vielen bundesdeutschen Fans bestand.
Voller Schönheit, kunstvoll und poetisch zeichnete die Autorin das Porträt dieser berührenden Freundschaft, die sich als rückwärtige Reise in die Vergangenheit offenbart. Typisch die behutsame Sprache, die der Besserwisserei entbehrt, die unglaublich, zärtliche Sprache, die einem unter die Haut geht und den Literaturkritiker Denis Scheck veranlasste, „Lichtungen“ als ein ganz großes literarisches Kunstwerk zu bezeichnen.
Auch nach Tagen schwelgen Besucher der Lesung in Erinnerung an den Kunstgenuss des Abends: „Eine brillante Schriftstellerin, die die Gabe besitzt, das in Worte zu fassen, was ihre begeisterten Leser umtreibt und beschäftigt. Es ist auch ihre bezaubernde Art, mit der sie ihre Lesungen gestaltet und ihre Zuhörer in ihren Bann zieht. Die Lesung der bezaubernden Iris Wolff wurden harmonisch ergänzt von einem tollen Auftritt der Līdertrun“, die zur Höchstform aufliefen.“ Während der Lesung spielten De Līdertrun zwei Lieder: „Et kåm en jang Härr„ / „Ech geng än menjes Vuëters Guërten“ und abschließend „Kli wäld Vijelchen“ – Trad. / Schlusschorsatz: Ernst Irtel, das noch aus der Urheimat der Siebenbürger Sachsen stammt und durch seine mythisch-bezaubernde Melodie zum wohl bekanntesten aller sächsischen Lieder wurde.
Nach einer Pause dann der zweite Höhepunkt des Abends, das Jubiläumskonzert von De Līdertrun. Im Oktober dieses Jahres jährt sich zum 50sten Mal das Gründungstreffen der Gruppe zunächst bestehend aus Karl Heinz Piringer, Kurt Wagner und Hans Seiwerth (ein Jahr später kam Michael Gewölb dazu), die seit 2002 als De Līdertrun auftritt. Die heutige Besetzung: Karl Heinz Piringer, Hans Seiwerth, Michael Gewölb, Mitwirkung: Angela Seiwerth. Mit ihrem ersten Lied „Omu‘ pădurii“ aus den Oascher Bergen, nahmen die Musiker Bezug zu einer Passage aus „Lichtungen“, wo Lev im Wald arbeitete.
Es war ein abwechslungsreiches musikalisches Programm, ernst und besinnlich, bis heiter, lustig und ironisch. Der Gesang wechselt von solistischen Einlagen zu komplexer Mehrstimmigkeit und wurde von einem reichhaltigen Instrumentarium phantasievoll untermalt, wobei jeder der drei Musiker und die Musikerin nicht nur singt, sondern oft gleichzeitig mehrfache Instrumente bedient.
Ein Hauptanliegen der Musiker ist, mit ihren Liedern auch die ethnisch-kulturelle Vielfalt Siebenbürgens widerzuspiegeln – so gibt es ungarische, rumänische „Ardeleanca“ und jiddische Lieder „Dona, dona“ – Jitzak Katzenelson. Die Lidertrun beeindruckte nicht nur durch den herzerquickenden, harmonischen mehrstimmigen Gesang, sondern auch durch eine unglaubliche Vielzahl an Musikinstrumenten. Man staunt immer wieder, welche Musikinstrumente aus der „Truhe“ gezaubert und gekonnt eingesetzt wurden. Das Repertoire umfasste einige „Klassiker“ des siebenbürgischen Mundartliedes, neben dem „Kli wäld Vijelchen“ das bekannte „De Brokt um Alt“ – Text: Viktor Kästner, das alte sächsische Hochzeitslied „Hochzet hu mer“, Rokenlied-Trd. und „Giël Bäsch uch Astern“, Anna Schuller Schullerus / Grete Lienert-Zultner. Mit Gesang und vielfachem Instrumentarium gelingt es der Lidertrun, alte siebenbürgische Volksweisen in ein neues, erfrischendes Gewand zu kleiden (Prof. Heinz-Acker).
Es war ein einmaliges literarisch-musikalisches Erlebnis, das von den über 130 Besuchern mit großem Applaus honoriert wurde. Im geselligen Teil gab es die obligatorischen Zwiebelschmalzbrote zu Rot- und Weißwein, die einen guten Anlass boten, um sich mit anderen Besucher auszutauschen und sich über unverhoffte Wiedersehen mit lieben Landsleuten zu freuen. Ein herzliches Dankeschön an das Küchenteam unter der Leitung der Sekretärin Roswitha Bertleff und an „Mundschenk“ Arnold Sienerth.
Warmherzig und souverän trug die Schriftstellerin folgende Passagen aus ihrem Roman vor: Das Treffen von Lev und Kato in Zürich, dann Texte, in denen Levs Großeltern vorgestellt und Levs Reise mit dem Fahrrad durch Siebenbürgen beschrieben werden. Abschließend dann die Episode, als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist und von Kato besucht wird.
Die Atmosphäre im Saal war während der Lesung sehr angenehm, man spürte es, dass es Iris Wolff eine große Freude bereitete, die beiden Protagonisten ihres Romans dem aufmerksamen und kundigen Publikum vorstellen zu können, das hauptsächlich aus Landsleuten, aber auch aus vielen bundesdeutschen Fans bestand.
Voller Schönheit, kunstvoll und poetisch zeichnete die Autorin das Porträt dieser berührenden Freundschaft, die sich als rückwärtige Reise in die Vergangenheit offenbart. Typisch die behutsame Sprache, die der Besserwisserei entbehrt, die unglaublich, zärtliche Sprache, die einem unter die Haut geht und den Literaturkritiker Denis Scheck veranlasste, „Lichtungen“ als ein ganz großes literarisches Kunstwerk zu bezeichnen.
Auch nach Tagen schwelgen Besucher der Lesung in Erinnerung an den Kunstgenuss des Abends: „Eine brillante Schriftstellerin, die die Gabe besitzt, das in Worte zu fassen, was ihre begeisterten Leser umtreibt und beschäftigt. Es ist auch ihre bezaubernde Art, mit der sie ihre Lesungen gestaltet und ihre Zuhörer in ihren Bann zieht. Die Lesung der bezaubernden Iris Wolff wurden harmonisch ergänzt von einem tollen Auftritt der Līdertrun“, die zur Höchstform aufliefen.“ Während der Lesung spielten De Līdertrun zwei Lieder: „Et kåm en jang Härr„ / „Ech geng än menjes Vuëters Guërten“ und abschließend „Kli wäld Vijelchen“ – Trad. / Schlusschorsatz: Ernst Irtel, das noch aus der Urheimat der Siebenbürger Sachsen stammt und durch seine mythisch-bezaubernde Melodie zum wohl bekanntesten aller sächsischen Lieder wurde.
Nach einer Pause dann der zweite Höhepunkt des Abends, das Jubiläumskonzert von De Līdertrun. Im Oktober dieses Jahres jährt sich zum 50sten Mal das Gründungstreffen der Gruppe zunächst bestehend aus Karl Heinz Piringer, Kurt Wagner und Hans Seiwerth (ein Jahr später kam Michael Gewölb dazu), die seit 2002 als De Līdertrun auftritt. Die heutige Besetzung: Karl Heinz Piringer, Hans Seiwerth, Michael Gewölb, Mitwirkung: Angela Seiwerth. Mit ihrem ersten Lied „Omu‘ pădurii“ aus den Oascher Bergen, nahmen die Musiker Bezug zu einer Passage aus „Lichtungen“, wo Lev im Wald arbeitete.
Es war ein abwechslungsreiches musikalisches Programm, ernst und besinnlich, bis heiter, lustig und ironisch. Der Gesang wechselt von solistischen Einlagen zu komplexer Mehrstimmigkeit und wurde von einem reichhaltigen Instrumentarium phantasievoll untermalt, wobei jeder der drei Musiker und die Musikerin nicht nur singt, sondern oft gleichzeitig mehrfache Instrumente bedient.
Ein Hauptanliegen der Musiker ist, mit ihren Liedern auch die ethnisch-kulturelle Vielfalt Siebenbürgens widerzuspiegeln – so gibt es ungarische, rumänische „Ardeleanca“ und jiddische Lieder „Dona, dona“ – Jitzak Katzenelson. Die Lidertrun beeindruckte nicht nur durch den herzerquickenden, harmonischen mehrstimmigen Gesang, sondern auch durch eine unglaubliche Vielzahl an Musikinstrumenten. Man staunt immer wieder, welche Musikinstrumente aus der „Truhe“ gezaubert und gekonnt eingesetzt wurden. Das Repertoire umfasste einige „Klassiker“ des siebenbürgischen Mundartliedes, neben dem „Kli wäld Vijelchen“ das bekannte „De Brokt um Alt“ – Text: Viktor Kästner, das alte sächsische Hochzeitslied „Hochzet hu mer“, Rokenlied-Trd. und „Giël Bäsch uch Astern“, Anna Schuller Schullerus / Grete Lienert-Zultner. Mit Gesang und vielfachem Instrumentarium gelingt es der Lidertrun, alte siebenbürgische Volksweisen in ein neues, erfrischendes Gewand zu kleiden (Prof. Heinz-Acker).
Es war ein einmaliges literarisch-musikalisches Erlebnis, das von den über 130 Besuchern mit großem Applaus honoriert wurde. Im geselligen Teil gab es die obligatorischen Zwiebelschmalzbrote zu Rot- und Weißwein, die einen guten Anlass boten, um sich mit anderen Besucher auszutauschen und sich über unverhoffte Wiedersehen mit lieben Landsleuten zu freuen. Ein herzliches Dankeschön an das Küchenteam unter der Leitung der Sekretärin Roswitha Bertleff und an „Mundschenk“ Arnold Sienerth.
Helmut Wolff
Schlagwörter: Iris Wolff, Lidertrun, Konzert, Lesung, Stuttgart
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