5. Februar 2025

Deportationsfilme in Berlin: Gespräch mit Günter Czernetzky und Max Kern

Zum Gedenken an 80 Jahre seit der Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion veranstaltete das Deutsche Kulturforum östliches Europa zusammen mit dem Bundesplatzkino am 11. Januar in Berlin einen Filmnachmittag. Unter der Moderation der Organisatorin Dr. Ingeborg Szöllösi und in Anwesenheit der beiden Regisseure Günter Czernetzky und Max Kern wurden zwei Kurzfilme gezeigt.
Günter Czernetzky, Dr. Ingeborg Szöllösi und Max ...
Günter Czernetzky, Dr. Ingeborg Szöllösi und Max Kern in Berlin. Foto: Alfred Schadt
Günter Czernetzky (geboren 1956), bekannt durch seine Filme zum Schicksal der Rumäniendeutschen, thematisiert in seinem Dokumentarfilm „Arbeitssklaven unter Hitler und Stalin“ (1993) die Deportation junger Menschen unter Hitler zum Arbeitseinsatz im Deutschen Reich sowie die Deportation der ca. 70000 Angehörigen der deutschen Minderheit in die Sowjetunion. In Interviews berichten Zeitzeugen über die Erfahrung aus jener Zeit. Sowohl die russischen als auch die deutschen Gesprächspartner sprechen auch von vereinzelt menschlichem Verhalten in dieser unmenschlichen Zeit, an das sie sich erinnern.

Max Kern (geboren 1992), dessen Familie aus Siebenbürgen stammt, beleuchtet in seinem Kurzfilm „Jenseits des Waldes“ (2024) einen anderen Aspekt aus der Zeit der Deportation. Sein Spielfilm basiert auf Erzählungen seines Großvaters, der erst in fortgeschrittenem Alter von seiner Flucht mit seinem Bruder in die Karpaten erzählt, um sich der Deportation zu entziehen. Die sich steigernde Angst und die Nachricht, dass die Eltern statt ihrer mitgenommen würden, veranlassen den älteren Bruder zur Rückkehr.

Zwei Filmemacher aus unterschiedlichen Generationen illustrieren mit unterschiedlichem Genre, dem Dokumentarfilm bzw. dem Kurzspielfilm, verschiedene Aspekte aus dieser unmenschlichen Zeit. Im anschließenden Publikumsgespräch erläuterten die beiden Regisseure ihre Beweggründe, sich diesem Thema zu widmen. Die Generation, die aus erlebter Erinnerung berichten kann, gibt es bald nicht mehr und so bleibt nur die erzählte Erinnerung, die es gilt, für die Zukunft aufzubewahren. „Die Thematik lässt einen nicht los“, so Max Kern, so auch das zahlreiche und interessierte Publikum im ausverkauften Saal.

Alfred Schadt

Schlagwörter: Deportation, Filmvorführung, Czernetzky

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