Bildungsgeschichte der Zwischenkriegszeit: Tagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde vom 29.-31. Mai in Hermannstadt
Der AKSL Rumänien lädt zu einer internationalen Tagung zur Bildungsgeschichte vom 29.-31. Mai nach Hermannstadt ein. Die Konferenz wird aus Anlass und im Kontext der Wiederkehr des 100. Geburtstags des Schulhistorikers und AKSL-Vorsitzenden Professor Walter König gehalten. Der Vorsitzende, apl. Prof. Dr. Ulrich A. Wien, wird in einem Festvortrag am 30. Mai bei einem Empfang im Spiegelsaal des Forums an dessen Wirken erinnern.
Als die Vielvölkermonarchie unter habsburgischer Herrschaft 1918 auseinandergebrochen war, versuchten die mittel- und südosteuropäischen Staaten der Zwischenkriegszeit mit verschiedenen gesetzlichen Regelungen die neuen Strukturen und sozialen sowie bildungspolitischen Herausforderungen zu bewältigen. Neben Agrarreformen sahen sie im Bildungswesen und Schulrecht zentralen Handlungsbedarf. In Rumänien wurden nach Übergangsregelungen Ende 1924 das Volksschulgesetz, 1925 das Privat (Partikular-)schulgesetz und das Baccalaureatgesetz im Parlament beraten und beschlossen. Dieses Recht besaß gesamtstaatliche Geltung. Für die angeschlossenen Gebiete hatten die Gesetze und deren Ausführungsbestimmungen aber gravierende Folgen (nicht nur bei den Minderheiten, sondern auch für das von der orthodoxen Kirche getragene Schulwesen). Parallel dazu wurden auch in benachbarten Ländern Schulreformen in Kraft gesetzt, die ebenfalls für Minderheiten herausfordernd waren.
Einen Wendepunkt in der siebenbürgisch-sächsischen Lehrerbildung bedeutete die Eröffnung der Lehrerinnenbildungsanstalt in Schäßburg 1904, wo erstmals weibliche Lehrkräfte ausgebildet wurden. Vorn das Gleis der seit 1898 verkehrenden Schmalspurbahn („Wusch“) Schäßburg-Agnetheln, erweitert 1910 bis Hermannstadt.
Postkarte, gelaufen 6. November 1905, Sammlung Konrad Klein
Die Vorträge der internationalen Konferenz werden hauptsächlich in deutscher Sprache gehalten. Themen zu Siebenbürgen bzw. zu rumäniendeutschen Aspekten bilden den Schwerpunkt, aber auch die benachbarten Länder Ukraine, Polen, Ungarn, ehemals Jugoslawien sowie Tschechoslowakei werden von Expertinnen und Experten behandelt. Das Programm ist auf der Homepage des AKSL, des Instituts für Geisteswissenschaften in Hermannstadt und in der Online-Fassung dieses Beitrags nachzulesen. Die Kooperationspartner des AKSL sind das Siebenbürgen-Forum, die RPTU Kaiserslautern•Landau sowie das Institut für Geisteswissenschaften der rumänischen Akademie Hermannstadt; gefördert wird die Tagung durch das Land Kärnten und das Minderheiten-Departement Rumäniens. Die Tagung ist öffentlich und gebührenfrei; um eine rechtzeitige Anmeldung unter
biblioteca[ät]icsusib.ro wird gebeten.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist
nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.