17. Oktober 2005

Südosteuropäische Experten tagten in Seggau

"Universität und akademische Bildung als Vermittler zwischen den Deutschen und deren südosteuropäischen Nachbarn 1850-1940" war das Thema einer internationalen Tagung, die vom 29. September bis 1. Oktober 2005 im malerischen Schloss Seggau, südlich von Graz, in der Steiermark, stattfand. Zahlreiche Wissenschaftler, Studenten und Interessenten aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Bulgarien referierten und diskutierten dabei vor allem über die "deutschen Bildungswege" südosteuropäischer Persönlichkeiten.
Als Veranstalter zeichneten die Südostdeutsche Historische Kommission und das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilian-Universität München (IKGS). Die Tagung stand unter der Leitung des bekannten Südosteuropa-Historikers von der Universität Graz, Prof. Dr. Harald Heppner. Eröffnet wurden die drei arbeitsreichen Tage mit einem vom IKGS auch finanziell mitgeförderten Nachwuchsseminar zum Thema Universale oder nationale Schule? Bildungssysteme in der Habsburgermonarchie im langen 19. Jahrhundert. An der vom ausgewiesenen Südosteuropa-Historiker Dr. Gerhard Seewann vom Münchner Südost-Institut moderierten Diskussionsrunde beteiligten sich Studenten aus Österreich, Deutschland und südosteuropäischen Ländern, die über ihre Forschungsvorhaben berichteten.

Auf der Tagung wurde u. a. die Rolle wichtiger Institutionen als akademische Bildungsstätten für ost- und südosteuropäische Intellektuelle untersucht, beispielsweise der Grazer (Prof. Dr. Alois Kernbauer) und der Czernowitzer Universität (Dr. Sergej Osatschuk) sowie der Wiener protestanisch-theologischen Lehranstalt (Prof. Dr. Karl Schwarz). Aufgezeigt wurden auch die intellektuellen Prägungen, die banatschwäbische und ungarndeutsche Historiker und Politiker (Prof. Dr. Friedrich Gottas), rumänische Eliten (Dr. Lucian Nastasa) sowie siebenbürgisch-deutsche Literatur- und Sprachwissenschaftler um das Jahr 1900 (Dr. Stefan Sienerth) an deutschen universitären Lehranstalten erfuhren.

Auf der Mitgliederversammlung der Südostdeutschen Historischen Kommission, die in den Veranstaltungsrahmen eingebaut war, wurde der Beschluss gefasst, das Südostdeutsche Archiv in die Danubiana Carpatica. Jahrbuch für Geschichte und Kultur in den deutschen Siedlungsgebieten Südosteuropas zu überführen. Das Periodikum wird für das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Tübingen) und die Südostdeutsche Historische Kommission von Mathias Beer, Harald Heppner, Gerhard Seewann und Stefan Sienerth herausgegeben. Als neue Mitglieder der Südostdeutschen Historischen Kommission wurden u. a. Dr. Peter Motzan und Dr. Stefan Sienerth, beide wissenschaftliche Mitarbeiter des IKGS und Lehrbeauftragte der LMU München, aufgenommen.

Schlagwörter: Südosteuropa, Forschung, Österreich, IKGS

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.