21. Mai 2006

Eine musikalische Doppelbegabung - Helene Greger-Honigberger

Helene Greger-Honigberger, geboren am 24. Mai 1874 in Elisabethstadt, gestorben am 11. Juni 1956 in Kronstadt, gehört zu den rund 70 siebenbürgischen Sängerinnen und Sängern, die seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts in Siebenbürgen und im Ausland auf Bühne und Konzertpodium Erfolge feierten. Sie sind im dritten Band der Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen (Gehann-Musikverlag Kludenbach) zusammenfassend dokumentiert. Neben, vor und nach ihnen gab es noch eine ganze Reihe anderer hervorragender Gesangssolisten, auch Laiensänger, die vorwiegend im Rahmen von Opern- und Konzertdarbietungen der siebenbürgischen Musikvereine, in Kirchenkonzerten und später als Mitglieder einschlägiger rumänischer Ensembles auftraten. Deren Biographien harren noch der Erschließung.
Greger-Honigberger ist in soweit ein Sonderfall, als sie neben ihrem sängerischen Wirken auch erfolgreich als Violinistin in Erscheinung trat. Schon in ihrem Studium in Berlin von 1899 bis 1902 hatte sie sich beiden Fachrichtungen gewidmet. Die begehrte „Gustav-Hollaender-Medaille“ erhielt sie bei Studienabschluss für „Lied, Oper und Kammermusik“. Während der Zeit als sie dann Mitglied der Solistenensembles der Stadtheater Elberfeld und Köln war, danach der Königlichen Hofoper Budapest, bestritt sie manches auswärtige Gastspiel nicht nur als Sängerin, sondern auch als Geigerin. Auch als sie sich 1912 in Siebenbürgen niederließ – zuerst in Hermannstadt, danach in Schäßburg, zuletzt in Kronstadt –, behielt sie diese Doppelfunktion bei: Sie verkörperte Hauptpartien in Opern- und Oratorienaufführungen, gab Liederabende, konzertierte als Sologeigerin und Kammermusikerin und unterrichtete sowohl Gesang als auch Violine. Im Rückblick ist allerdings der Sängerin mehr Bedeutung zuzusprechen. In Opern von Mozart, Beethoven, Weber, Verdi, Bizet, Meyerbeer und Mascagni konnte sie glänzende Erfolge für sich buchen.

In Kronstadt heiratete sie 1914 den Ingenieur Georg Greger. Es war ihr nicht beschieden, dem Geschlecht der Honigberger, das fast nur aus Musikern und begabten Musikliebhabern bestand (am bekanntesten die Musiker Selma Erler-Honigberger, Emil Honigberger, Anselm Honigberger, Rosa Hübner-Honigberger, Renate Honigberger und die Maler Karl Hübner und Ernst Honigberger), neue Glieder hinzuzufügen: Ihre Ehe blieb (wie auch die ihrer jüngeren Schwester Selma) kinderlos.

Von Greger-Honigbergers Können und der Anerkennung, derer sie sich in Deutschland, Siebenbürgen und Rumänien erfreute, künden zahlreiche Konzertrezensionen und Erinnerungen von Zeitzeugen.

K .T.



Anmerkung der Redaktion: Als Ergänzung zu obiger Würdigung verweisen wir auf den in der Siebenbürgischen Zeitung vom 20. Mai 1999 zu Greger-Honigbergers 125. Geburtstag erschienenen Artikel „Erfolgreich als Sängerin und Geigerin“.

Schlagwörter: Porträt, Musiker

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