27. Juli 2006

Vielseitige museale Aktivitäten in Gundelsheim

Das aktuelle Nachrichtenheft des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim (26. Jahrgang, 2005) gibt einen Überblick über die musealen Aktivitäten im Jahr 2005. Im einführenden Text geht der wissenschaftliche Mitarbeiter Marius J. Tataru, der verantwortlich für das Nachrichtenheft zeichnet, kurz auf die Sammlungen, Ausstellungen und Neuanschaffungen des vergangenen Jahres ein, um den Stab dann an weitere Experten weiterzugeben, die verschiedene Arbeitsschwerpunkte im Einzelnen behandeln.
Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums und Leiterin der Museen der Stadt Kornwestheim, berichtet unter dem Titel "Vom Memorialbrauchtum zum zwischenethnischen Trachtenverhalten" über die Schwerpunkte ihrer ethnologischen Feldforschung in Siebenbürgen und Deutschland im Sommer 2005. Ein Teil dieser Feldforschung beschäftigte sich mit der Tradition der Totengedenkfahnen, der zweite mit dem Trachtenverhalten. Anstoß hierzu hatte die Schenkung von Maria Walther aus Volkach gegeben, die aus Haustextilien, Trachten, Fotos, Briefen und anderem besteht. Anhand dieser Erinnerungsstücke lässt sich das Schicksal einer Familie rekonstruieren, das exemplarisch für eine ganze Generation von Siebenbürgern steht. Die Forschungen in diesem Bereich sollen in diesem Jahr fortgesetzt werden.

In ihrem zweiten Beitrag bringt uns Irmgard Sedler die "Lebensordnungen im ländlichen Siebenbürgen" näher und geht hier besonders auf die Bedeutung der Nachbarschaften ein. Kontrastierend dazu darf auch ein Absatz über die rumänische Bevölkerung und ihre Traditionen nicht fehlen.
Michael Schneider, Direktor des Schulmuseums in Nürnberg, zeichnet die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Ausstellung "Die Schulen der Siebenbürger Sachsen" nach, die erstmals Ende 2005 gezeigt wurde und auch beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl zu sehen war. Es ist interessant zu erfahren, wie viele Widerstände seitens der bundesdeutschen Kollegen gebrochen werden mussten, bis die Ausstellung zustande kam.

Die fotodokumentarische Ausstellung "Alteichen in Siebenbürgen. Das Naturreservat Breite bei Schäßburg" ist ein weiteres Thema im "Nachrichtenheft" des Siebenbürgischen Museums. Der angehende Forstwirt Markus Mittelstädt aus Brandenburg hatte bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Schäßburg und Umgebung im Sommer 2004 Fotos gemacht, die ein Jahr später in den Ausstellungsräumen des Siebenbürgischen Museums ihren Platz fanden. Die Ausstellung sollte vor allem das Interesse und die Sympathie für die Breite bei Schäßburg wecken, die ihre Gäste, so Mittelstädt, durch ihre "einmalige natürliche Ausstattung beschenkt".
Der Kreis der musealen Präsentationen im vergangenen Jahr schließt sich mit der Ausstellung "... ein jeder nach seiner Façon? 300 Jahre Zuwanderung nach Friedrichshain-Kreuzberg", die noch bis August 2006 im Kreuzberg Museum in Berlin gezeigt wird. Zu den Fragestellungen gehört auch die Aussiedlung der Deutschen aus Rumänien. Als Exponate zu diesem Aspekt finden sich unter anderem siebenbürgisch-sächsische Trachten aus dem Museum in Gundelsheim. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kreuzberg Museums und Ausstellungskuratorin Ulrike Tretziak gibt in ihrem Beitrag einen kurzen Abriss über die Geschichte der Zuwanderung von den hugenottischen und böhmischen Glaubensflüchtlingen im 18. Jahrhundert bis zu den Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden der Gegenwart, wie sie auch in der Ausstellung präsentiert wird.
Die Museumsinformationen rundet Volker Wollmann mit einer Abhandlung über die "Schiltacher Flößer in Siebenbürgen" ab. Er zeichnet die Spuren der Flößer aus dem Schwarzwald in Siebenbürgen nach und stellt fest, dass diese die siebenbürgische Flößertradition entscheidend geprägt haben.

Interessierte können das Nachrichtenheft zum Preis von 3 Euro, zuzüglich Porto, beim Siebenbürgischen Museum, Schlossstraße 28, 74831 Gundelsheim, Telefon: (0 62 69) 42 23-0, E-Mail: Siebenbürgisches Museum, Fax: (0 62 69) 42 23 23, bestellen.

Doris Roth

Schlagwörter: Gundelsheim

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