12. Dezember 2007
Von der Chorprobe zum Auftritt
Für den 10. und 11. November hatte das Bundeskulturreferat zum dritten Chorleiterseminar ins Sankt-Pius-Kolleg nach München eingeladen. Dank der fachlichen Leiterin Ilse Maria Reich – tatkräftig assistiert von ihrem Ehemann Christian Reich – und des Reußmärkter Chores wurde es für alle Teilnehmer zu einem erfolgreichen und anregenden Wochenende.
„Die abschließende Kritik- und Ausblicksrunde ließ auf weitere Veranstaltungen ähnlicher Art hoffen ...“. So schließt der Bericht über das zweite Chorleiterseminar in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. November 1997. Erst jetzt, nach 10 Jahren, konnte mit dem vom Bundeskulturreferat der Landsmannschaft organisierten dritten Chorleiterseminar der Faden wieder aufgenommen werden. Einem inzwischen weitgehend gewandelten Teilnehmerkreis sollten unter der fachlichen Leitung von Ilse Maria Reich Anregungen und Hilfestellung für ihre Tätigkeit im Dienste siebenbürgisch-sächsischer Kulturpflege und Traditionsbewahrung geboten werden. Schade nur, dass nicht mehr Chorleiter das Angebot angenommen haben – schließlich gibt es in Deutschland 62 siebenbürgisch-sächsische Chöre und Singgruppen.
Das praktische Seminar hatte die Schwerpunkte chorische Stimmbildung und Schlagtechnik. Ersterem widmete sich Ilse Maria Reich gleich nach der Begrüßung und Einführung in die Tagung durch den Bundeskulturreferenten Hans-Werner Schuster. Nach kurzen theoretischen Darstellungen und von ihrem Gatten Christian Reich assistiert, begann die praktische Übung mit den Sängern, indem zuerst der Körper aktiviert und die Atmung trainiert wurde. Dann erst folgten Singübungen, wobei Aspekte der Intervalle, des Vokalausgleichs und der Artikulation fast spielerisch einflossen. Beispielhaft studierte Reich noch vor dem Mittagessen zwei neue Lieder ein – einen Swing-Kanon sowie ein Weihnachtslied –, zwei weitere dann nach der Pause. „Ihr nehmt ja alles so schnell auf, dass ich immer mehr verlangen kann!“ Das war nur eines von vielen Komplimenten der Leiterin an den Chor.
Kritischer – dabei immer aufbauend und motivierend – begleitete Ilse Maria Reich die Dirigenten, die schon in der „Aufwärmphase“ des Chores eingebunden wurden. Auch wenn keiner ein neues Lied zur Gänze einstudierte, so zeigten sie sich dem Neuen aufgeschlossen, nahmen die Herausforderung an und arbeiteten sich mit dem Chor zu ansehnlichen Darbietungen voran. Und sie arbeiteten auch an sich, insbesondere an ihrer Schlagtechnik. Hatte manch einer anfangs noch „durchdirigiert“, so zeigten sie im Verlauf des Seminars immer mehr Willen zum Gestalten, gaben den Liedern „Form“. Trotzdem widmete sich Reich der Schlagtechnik – „nicht Schlagen, sondern Abfedern“ –, insbesondere dem Einsatz (Impulsschlag), auch noch am zweiten Seminartag.
Am Abschlusstag kam es außerdem noch zu einem allgemeinen Erfahrungsaustausch, wo man sich gegenseitig über die Freuden und Sorgen als Chorleiter informierte. Dabei kamen auch Fragen der Nachwuchssicherung des Repertoires und der Aufführungsrechte zur Sprache. Bei Letzteren konnte man an das Konzert des Vorabends anknüpften. Der Bariton Christoph Reich – am Klavier begleitet von Ilse Maria Reich – hatte den Zyklus „Dichterliebe“ von Robert Schumann auf Gedichte von Heinrich Heine zu Gehör gebracht. Es war nach einem langen und intensiven Probentag für die Chormitglieder nicht nur Erholung und wohlverdiente Belohnung, sondern ebenso ein Anschauungsunterricht in Sangestechnik. Für die Chorleiter allerdings war es als Beispiel und Anregung dafür gedacht, wie Chorauftritte durch solistische Einlagen insgesamt abwechslungsreicher und kurzweiliger gestaltet werden können.
Daran, wie die von Ilse Maria Reich vermittelten Fertigkeiten und Anregungen sich in der künftigen Arbeit vor Ort niederschlagen, wird sich der Erfolg des Seminars messen lassen. Dass das kurzfristig der Fall sein wird, kann man heute schon sagen. Nicht nur der Reußmärkter Chor, der an diesem Wochenende sieben neue Lieder einstudiert hatte, stellte befriedigt fest: „Unser Weihnachtskonzert steht schon“. Anregungen für ihr Weihnachtskonzert nahmen auch die Dirigenten mit – darunter auch das wohl einzige sächsische Weihnachtslied, „E sachsesch Chrästlied“ von Ernst Helmut Chrestel.
Kritischer – dabei immer aufbauend und motivierend – begleitete Ilse Maria Reich die Dirigenten, die schon in der „Aufwärmphase“ des Chores eingebunden wurden. Auch wenn keiner ein neues Lied zur Gänze einstudierte, so zeigten sie sich dem Neuen aufgeschlossen, nahmen die Herausforderung an und arbeiteten sich mit dem Chor zu ansehnlichen Darbietungen voran. Und sie arbeiteten auch an sich, insbesondere an ihrer Schlagtechnik. Hatte manch einer anfangs noch „durchdirigiert“, so zeigten sie im Verlauf des Seminars immer mehr Willen zum Gestalten, gaben den Liedern „Form“. Trotzdem widmete sich Reich der Schlagtechnik – „nicht Schlagen, sondern Abfedern“ –, insbesondere dem Einsatz (Impulsschlag), auch noch am zweiten Seminartag.
Am Abschlusstag kam es außerdem noch zu einem allgemeinen Erfahrungsaustausch, wo man sich gegenseitig über die Freuden und Sorgen als Chorleiter informierte. Dabei kamen auch Fragen der Nachwuchssicherung des Repertoires und der Aufführungsrechte zur Sprache. Bei Letzteren konnte man an das Konzert des Vorabends anknüpften. Der Bariton Christoph Reich – am Klavier begleitet von Ilse Maria Reich – hatte den Zyklus „Dichterliebe“ von Robert Schumann auf Gedichte von Heinrich Heine zu Gehör gebracht. Es war nach einem langen und intensiven Probentag für die Chormitglieder nicht nur Erholung und wohlverdiente Belohnung, sondern ebenso ein Anschauungsunterricht in Sangestechnik. Für die Chorleiter allerdings war es als Beispiel und Anregung dafür gedacht, wie Chorauftritte durch solistische Einlagen insgesamt abwechslungsreicher und kurzweiliger gestaltet werden können.
Daran, wie die von Ilse Maria Reich vermittelten Fertigkeiten und Anregungen sich in der künftigen Arbeit vor Ort niederschlagen, wird sich der Erfolg des Seminars messen lassen. Dass das kurzfristig der Fall sein wird, kann man heute schon sagen. Nicht nur der Reußmärkter Chor, der an diesem Wochenende sieben neue Lieder einstudiert hatte, stellte befriedigt fest: „Unser Weihnachtskonzert steht schon“. Anregungen für ihr Weihnachtskonzert nahmen auch die Dirigenten mit – darunter auch das wohl einzige sächsische Weihnachtslied, „E sachsesch Chrästlied“ von Ernst Helmut Chrestel.
Hans-Werner Schuster
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