23. März 2009

Landler gedenken der Transmigration, die vor 275 Jahren im Salzkammergut begann

2009 jährt sich der Beginn der Transmigration zum 275. Mal. Vom 3. bis 5. Juli soll im Salzkammergut in Oberösterreich an dieses Ereignis erinnert werden.
In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli 1734 mussten 47 Familien aus dem Salzkammergut, vorwiegend aus Bad Goisern, unfreiwillig die Reise von Steeg am Hallstätter See nach Siebenbürgen antreten. Diese Familien fanden in Neppendorf und Großau ein neues Zuhause. Spätere Transmigranten aus der österreichischen Monarchie wurden in Großpold und anderen sächsischen Orten angesiedelt. Gegenwärtig lebt nur noch ein kleiner Teil der Nachkommen der „Landler“ in Siebenbürgen. Die Mehrheit hat nach dem Jahre 1989 Rumänien verlassen und in Deutschland eine neue Heimat gefunden, einige wenige auch in Österreich.

Das Evangelische Bildungswerk von Oberösterreich und die Gemeinde Bad Goisern laden aus Anlass der 275. Jährung der Transmigration alle „Landler“, unsere sächsischen Mitbürger, sowie die Bewohner der einstigen Ortschaften, aus denen die evangelischen Glaubensbrüder ausgewiesen wurden, herzlich ein. Die Festveranstaltung findet in der Evangelischen Kirche von Bad Goisern statt und beginnt am Freitag, dem 3. Juli, um 16 Uhr.

Den Festvortrag hält Honorar-Prof. Dr. Michael Bünker, Bischof von Österreich. Das musikalische Programm wird von Goiserer Musikgruppen und dem Großpolder Chor gestaltet. Anschließend findet ein Festumzug unter dem Motto „Sichtbar machen“ statt. Dieses Projekt wurde von Dr. Michael Kurz, Historiker aus Bad Goisern, ins Leben gerufen, um „diese Menschen und ihr Schicksal sichtbar zu machen“.

610 von den heimischen Schulen gestaltete Köpfe, die mit einer Lebensdarstellung der Person versehen wurden, sollen das Los der Transmigranten verdeutlichen. Einerseits wird so die Anzahl der Betroffenen veranschaulicht, andererseits rückt dadurch in den Schulen und der gesamten Region die Problematik ins Bewusstsein der heutigen Generation. Der Freitagabend klingt in der Halle der Freiwilligen Feuerwehr Bad Goisern unter den Klängen der Großauer Blasmusik aus.

Am Samstag, dem 4. Juli, findet um 10.00 Uhr ein Festgottesdienst in Steeg am Hallstätter See statt. Dr. Gerold Lehner, Superintendent des Landes Oberösterreich, wird die Festpredigt halten. Anschließend folgt der gemütliche Teil der Festlichkeiten, ebenfalls in der Halle der Feuerwehr. Die Neppendorfer Blasmusikanten spielen zum Tanz auf.

Um die enge Gemeinschaft und Verbundenheit der Landler mit den sächsischen Mitbewohnern zu unterstreichen, werden diese mit einem besonderen „Augenschmaus“ dabei sein und den Höhepunkt des gemütlichen Teils des Treffens bestreiten. Die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn, die 2008 in Untergruppenbach den ersten Preis beim Volkstanzwettbewerb der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend gewonnen hat.

Am Sonntag, dem 5. Juli, werden folgende Aktionen angeboten: Wanderung auf dem „Weg des Buches“ oder „Toleranzweg“, Gottesdienst in Bad Goisern, Hallstatt oder Gosau und Besichtigung des Landlermuseums in Bad Goisern oder des Evangelischen Museums Oberösterreich in Rutzenmoos, in dem eine Ausstellung zum Thema „Landler“ präsentiert wird.

Die Organisatoren vom Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich sowie die Gemeinde und Kirchengemeinde von Bad Goisern freuen sich auf zahlreiche Gäste und ein gutes Gelingen der Feierlichkeiten.

Eva Hoffmann

Schlagwörter: Landler, Gedenktage

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