18. April 2009

TV-Tipp: Junger rumänischer Film in 3sat

Rumänien habe sich „in ganz Europa zu einem der interessantesten Filmländer entwickelt“, schreibt der deutsch-österreichisch-schweizerische Kulturkanal 3sat in einer Medieninformation. Obgleich das Karpatenland seit einigen Jahren auf allen wichtigen Filmfestivals mit Preisen auf sich aufmerksam macht, sei Rumänien nach wie vor selbst für Cineasten ein Neuland geblieben, das es zu entdecken gelte.
Ab 21. April zeigt 3sat eine Filmreihe, die sich auf die blutige Revolution vor 20 Jahren in diesem Lande konzentriert. Die Entwicklung des heutigen Films in Rumänien dokumentiert der Sender rund um die beiden Filme aus dem Jahre 2006: „Das Papier wird blau“ von Radu Muntean, zu sehen am 23. April um 22.55 Uhr in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln, und „Wie ich das Ende der Welt erlebte“ von Catalin Mitulescu, am 24. April um 22.25 Uhr in einer deutschen Synchronfassung.

Den Auftakt macht am 21. April um 23 Uhr eine Dokumentation über die rumänische Revolution: „Videogramme einer Revolution“ von Harun Farocki und Andrei Ujica. Der Film wurde 1992 in Deutschland auf Rumänisch gedreht und wird mit deutschen Untertiteln gezeigt.

„Kennwort Kino“ heißt eine neue Dokumentation über die „Neue Welle am Schwarzen Meer“. Achim Forst und Kristl Philippi setzen sich mit den Erfolgen rumänischer Filmemacher in den letzten Jahren auseinander (23. April, 22.25 Uhr). Ergänzend zeigt der Sender zwei sehr erfolgreiche rumänische Kurzfilme, die den subtilen Humor der Menschen dort aufgreifen. „Der alte Fernseher“ ist eine Arbeit von Radu Jude aus dem Jahre 2006 (25. April, 0.05 Uhr). „Wenn die Lichter ausgehen“ von Igor Cobileanski ist ebenfalls aus dem Jahr 2006 (25. April, 0.30 Uhr).

Mitte der 90er Jahre hat der damalige deutsche Botschafter in Bukarest in seinem Abschiedsinterview mit der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien gesagt, für die meisten Deutschen - und sicherlich auch Schweizer, für Österreicher gilt das nur bedingt – sei Rumänien ein „unbekanntes Land fern hinter den Karpaten“. Daran hat auch der EU-Beitritt des Landes nichts geändert. Die schlimme finanzielle Entwicklung im Rahmen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat den Abstand eher noch größer gemacht. Klaukinder mit Roma-Hintergrund und die Probleme dieses Volkes in Italien hinterlassen einen höchst ambivalenten Eindruck. Da ist es sicherlich ein reizvoller Versuch, wenigstens einen Teil des kulturellen Schaffens Rumänien den Menschen der deutschsprachigen Länder näher zu bringen. Leider wird der Sender angesichts der späten Sendezeiten nur eine Minderheit erreichen.

Horst Schinzel

Schlagwörter: TV-Tipp, Film, Rumänien

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  • 19.04.2009, 17:02 Uhr von Matthias: "Das Papier wird blau sein" läuft am Donnerstag, den 23.April um 22:55 und nicht am 22ten. Die ... [weiter]

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