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Rückkehr nach Siebenbürgen mit der Eisenbahn: Vor 80 Jahren Evakuierung aus Nordsiebenbürgen
Die bei Kriegsende in den sowjetischen Besatzungszonen Deutschlands und Österreichs sowie in der Tschechoslowakei befindlichen Siebenbürger Sachsen wurden im Juni/Juli 1945 auf Befehl der sowjetischen Besatzung nach Siebenbürgen rückgeführt (ca. 6 000 von ca. 35.000, die hauptsächlich in der amerikanischen Besatzungszone im südlichen Oberösterreich und in Salzburg sowie in Bayern gelandet waren). Diese Rückführung gestaltete sich viel schwieriger als die Evakuierung 1944. Diesmal musste jeder sehen, wie er vorwärtskam. mehr...
Kommentare
Artikel wurde 4 mal kommentiert.
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1 • ingenius mobile schrieb am 08.08.2025, 12:01 Uhr (um 12:28 Uhr geändert):Lieber Horst Göbbel,
Gedenken an Flucht und Vertreibung muß sein, gerade wenn sich das Unrecht zum 80-ten Mal jährt.
Das Gedenken an Flucht und Vertreibung substituiert aber NICHT Aktivitäten, die sich auf AKTUELLES UNRECHT und notwendige aktuelle politischen Aktivitäten bezieht.
Diese Aktivitäten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, wie zum Beispiel der Fremdrente, vermisse ich bei Dir. Obwohl sie von aktuell viel höherer Relevanz sind, kommen sie bei Weitem nicht in dem Maß vor, wie das Thema Flucht und Vertreibung Raum einnimmt.
Dabei gehört es genauso zu Deiner Aufgabe als Historiker, nicht nur den Finger in die Wunden von vor 80 Jahren zu legen. Die neueren Wunden, sind für die Generation derer die nach 1989 ausgesiedelt ist, persönlich von viel höherer Relevanz und verdienen es von Dir kritisch und mit Weitsicht bezogen auf die Folgen, beleuchtet zu werden.
„Das Fremdrentengesetz (FRG) von 1996 ist am 7. Mai 1996 in Kraft getreten. Es wurde durch das "Gesetz zur Umsetzung des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung in den Bereichen der Rentenversicherung und Arbeitsförderung" (Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz) eingeführt.“
SEITDEM sind tausende unserer Landsleute DIREKT und JEDEN MONAT davon betroffen.
Seltsamerweise findet dieses aktuelle Unrecht KAUM Erwähnung in deinen regelmäßigen geschichtlichen Abhandlungen zu erlittenem Unrecht.
Soll ich („böswillig“) davon ausgehen, dass Dein fehlendes Engagement daran liegt, dass Du persönlich von den Folgen des FRG nicht betroffen bist?
Ich möchte mich hiermit ausdrücklich nicht gegen ein angemessenes Gedenken an Flucht und Vertreibung wenden – ich bitte nur, bei der POLITISCHEN GEDENKKULTUR die WAAGE zu HALTEN, für die Leser dieser Zeitung, die zum großen Teil, zu den direkten Betroffenen der Folgen der FRG von 1996 gehören.
Das was vor 80 Jahren geschehen ist, dem können wir heute "NUR NOCH" gedenken.
MITGESTALTEN können und SOLLTEN wir allerdings das, was 1996 schief gegangen ist, wenn uns am Mitgestalten gelegen ist.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir uns an UNRECHT gewöhnen und es als für unabwendbar empfinden.
Als Historiker und Gymnasiallehrer i. R. kannst Du das mit Sicherheit 100-prozentig realistisch einschätzen.
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2 • Doris Hutter schrieb am 10.08.2025, 19:24 Uhr:Hallo Willi, hältst du es tatsächlich für die Aufgabe eines Historikers, einen laufenden politischen Prozess zu beleuchten?
Es tut weh, gerade diese berührenden Schilderungen zum Gedenken an Flucht und Evakuierung zu relativieren, indem du dieses Geschehen irgendwie in die Nähe rückst an den Unmut über die Entwicklungen zur Fremdrente.
Schade! -
3 • ingenius mobile schrieb am 10.08.2025, 21:52 Uhr (um 21:54 Uhr geändert):Liebe Doris Hutter, von Relativierung gar keine Spur! Wir gedenken in diesem Jahr bedeutenden Ereignissen unserer Siebenbürgischen Geschichte.
Traurigerweise jährt sich die Einführung des FRG von 1996 auch – und zwar bereits zum 30-ten Mal.
Aus historischer Perspektive zum Andreanum mag das ein Wimpernschlag sein.
Das Andreanum hat den Siebenbürger Sachsen Rechte zugesichert und das ist 800 Jahre her.
Historisch und juristisch, vor allem aber sozial gesehen sind die Einschnitte mit dem FRG von 1996 so massiv, dass es eine Schande ist, dass diese Ungerechtigkeit auf Verbands- und BDV-Ebene kaum thematisiert worden ist vor den letzten Bundestagswahlen (bei Bedarf kann ich Dir die wenigen entsprechenden Links schicken).
Es wird gelegentlich thematisiert, warum Spätaussiedler die AfD bei Wahlen bevorzugen. An die Folgen des FRG 96 scheint man sich „gewöhnt“ zu haben?!
Was ich vermisse ist eine breite Front aus Vorstand und Betroffenen, die sich dafür einsetzen, dass die Ungerechtigkeit nach dem FRG 1996 GESCHICHTE WIRD!
Und ja, es gehört auch zu Deinen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass wir in unserem Verbandsblatt nicht nur „GESCHICHTE beackern“ – sondern auch die Gesellschaftspolitik von 1990 bis heute in gleichem Maße GESELLSCHAFTSKRITISCH mitgestalten.
Wenn Du mir jetzt vorwerfen magst, ich wolle hier etwas gegeneinander ausspielen oder gar die Geschichte relativieren, muss ich Dir tatsächlich antworten:
Ja ich setze mich dafür ein, dass wir kein zweites Mal so eiskalt erwischt werden wie beim Rentengesetz 1996, vor 30 Jahren!
Wer den politischen Diskurs verfolgt, stellt fest, dass die neue Rentenreform vor der Tür steht: IST DER VERBAND DARAUF VORBEREITET?
Wenn er das noch nicht ist, wäre es mir persönlich tatsächlich lieber, wir würden so oft wie möglich über 30 Jahre FRG sprechen.
Das liegt in der Gegenwart die wir (noch) mitgestalten können und dürfen.
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4 • gogesch schrieb am 20.08.2025, 12:31 Uhr:ich auch!!!
Ob ich heute noch arbeiten müsste, wenn diese Bombe in unsere sächsische Brieftasche im Jahre 1996 nicht eingeschlagen hätte, kann ich heute nicht sagen, da ich mir die Summe nicht ausrechnen WILL.
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