12. November 2025
Gedenkakt im Bayerischen Landtag: 80 Jahre Flucht und Vertreibung – 75 Jahre Verständigung
München – Der Bayerische Landtag hat in einem Gedenkakt am 29. Oktober im Maximilianeum an 80 Jahre Flucht und Vertreibung und 75 Jahre Verständigung erinnert. Mit dem Gedenken würdigt die bayerische Volksvertretung insbesondere den außergewöhnlichen Beitrag, den das Schicksal der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler zur Versöhnung der Völker im Herzen Europas geleistet hat.

Staatsminister Dr. Florian Herrmann sagte: „‘80 Jahre Flucht und Vertreibung – 75 Jahre Verständigung´. Diese Überschrift fasst die Ambivalenz, das Spannungsfeld, aber auch die Hoffnung, mit der wir auf die Geschichte der Heimatvertriebenen blicken, kurz und prägnant zusammen. Sie erinnert uns an unermessliches Leid, an Entwurzelung, an die Verletzungen der Seele und des Herzens, die Flucht, Vertreibung und Verlust mit sich brachten. Und sie erinnert uns zugleich an die Kraft derjenigen Menschen, die aus diesem Leid Hoffnung werden ließen – durch Mitmenschlichkeit, Aufbauwille und die Suche nach Frieden. […] Wenn wir heute gedenken, dann tun wir es nicht allein in Trauer, sondern auch in der Dankbarkeit für das, was gewachsen ist: Versöhnung, Einheit, Frieden. Verständigung wuchs nicht aus Vergessen, sondern aus Erinnerung ohne Rache. Aus der Erkenntnis, dass Schuld nicht vererbbar ist – Verantwortung aber schon. Das ist das Fundament, auf dem wir Tag für Tag weiterbauen. Möge das Gedenken an das Schicksal der Heimatvertriebenen uns verpflichten, Menschenrechte zu schützen, Frieden zu fördern und die Würde eines jeden Menschen zu achten.“
Der BdV-Landesvorsitzende Dr. h.c. Christian Knauer unterstrich in seiner Rede: „Die Betroffenen der damaligen Zeit, aber auch viele ihrer Kinder und Enkelkinder wissen aus der eigenen Familiengeschichte zu gut, zu was Nationalismus, Totalitarismus, Kommunismus, menschliche Überheblichkeit, egoistische Machtansprüche und Rassismus führen können. Deshalb werden wir diese „Quellen des Bösen“ weiterhin entschieden bekämpfen, damit anderen das erspart bleibt, was unsere Familien er- und durchleiden mussten. Gerade heute, wo extremistische, antisemitische und autokratische Kräfte sich im Aufwind wähnen, gilt es, gemeinsam für unseren freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaat entschlossen einzutreten. Unsere Freiheit ist es wert, sie gegen alle Feinde von innen und außen entschlossen zu verteidigen.“
Viele Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kirche nahmen an dem Gedenken teil, unter ihnen Mitglieder des Landtagspräsidiums, der Bayerischen Staatsregierung und zahlreiche konsularische Vertreterinnen und Vertreter. Die Siebenbürger Sachsen waren vertreten durch Herta Daniel, Ehrenvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Manfred Binder, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, und Kerstin Arz, Leiterin des Kulturwerks der Siebenbürger Sachsen e. V. Die musikalische Gestaltung des Gedenkakts übernahm das Ensemble Maxjoseph.
Quelle: Bayerischer Landtag
Schlagwörter: Geschichte, Gedenken, Bayern
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