3. Dezember 2025
Gelungener Wechsel auf die Zukunft: Inge Alzner übernimmt den Vorsitz der HOG Bistritz-Nösen e.V.
„Ich weiß, ich trete in große Fußstapfen, in ganz große, aber ich weiß auch, ich werde es gemeinsam mit euch schaffen!“ Mit großer Zuversicht nahm Inge Alzner am 8. November in Nürnberg im Genossenschaftssaalbau bei der Mitgliederversammlung der HOG-Bistritz-Nösen im Rahmen des großen Nordsiebenbürger Treffens aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des eingetragenen Vereins ihre einstimmige Wahl zur neuen Vorsitzenden unter großem Beifall an.

Unserem Jubiläumstreffen gaben außer den rund 250 Teilnehmern, davon zahlreiche Trachtenträger, worüber wir uns sehr freuten, die Ehre: Gabriel Lazany, Bürgermeister der Stadt Bistritz und sein Stellvertreter Sorin Hangan, Ahmed Nasser, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Nürnberger Stadtrat als Vertreter des Nürnberger Oberbürgermeisters Marcus König, Manfred Schuller, Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen Österreich, mit Gattin Ingrid, Manfred Binder vom Verband der Siebenbürger Sachsen, Landesvorsitzender Bayern, Friedrich Gunesch, Hauptanwalt der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien, mit Gattin Irinel, Thomas Schneider, neuer Vorsitzender des HOG-Verbandes, mit Gattin Kristin, Andreas Hartig, Stadtpfarrer von Bistritz, und Pfarrer Günther Klöß-Schuster aus Würzburg-Heidingsfeld mit Gattin Helga, Christian Roth Gross, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen aus Bistritz, und Oana Turdean, dessen Geschäftsführerin, Hermine Pal, Vorsitzende des Bukowina-Forums, Katharina Borsos, Kuratorin im Bistritzer evangelischen Presbyterium, mit Lucy Catrintasu, Organistin und Kinderchorleiterin der Bistritzer Kirche, Ovidiu Creţu, unser besonderer Freund und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Bistritz, Liliana Cocisiu und Vasila Duda (Kunsthistoriker), Ehrenmitglieder der HOG Bistritz, Narcisa Duda, Gattin von Vasile Duda, Teofil Herineanu, Pfarrer der orthodoxen rumänischen Kirche in Nürnberg, Werner Henning, Vorsitzender des Hauses der Heimat e.V. Nürnberg und CSU-Stadtrat, mit Gattin Christine, Annette Folkendt, Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, mit ihrem Ehegatten Kurt.
Mitgliederversammlung
Der große Festtag begann mit der Mitgliederversammlung, an der neben 47 wahlberechtigten Mitgliedern auch 14 Gäste aus Bistritz bzw. Siebenbürgen anwesend waren. Hier wurden alle Formalien beachtet. Der schriftlich vorgelegte Bericht des Vorsitzenden Dr. Hans Georg Franchy ging auf die großen Unternehmungen der HOG Bistritz-Nösen der letzten 20 Jahre ein und wurde durch zahlreiche repräsentative Bilder in einer Präsentation von Horst Göbbel untermauert.Am 13. Bistritzer Treffen in Wels am 18. September 2004 wurde Dr. Hans Georg Franchy zum Vorsitzenden der HOG Bistritz gewählt, und am 4. Mai 2005 wurde die HOG Bistritz-Nösen als eingetragener Verein in Dinkelsbühl gegründet. Schon in der Satzung von 2005 waren die zentralen Ziele der HOG Bistritz-Nösen klar formuliert: Pflege der Kontakte zum Heimatort Bistritz, Dokumentation des Lebens und der Leistungen der Bistritzer, Mitwirkung bei dem Erhalt, der Betreuung und der Pflege von bedeutenden Bistritzer Bauten und Kulturdenkmälern, insbesondere der Bistritzer Stadtpfarrkirche, sowie materielle und geistige Hilfen an die Bewohner des Heimatortes Bistritz.
Der sachliche Rückblick auf 20 Jahre HOG Bistritz-Nösen umfasst zahlreiche Unternehmungen. Dazu zählen z. B. die umfassende und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, der Kirchengemeinde, dem Deutschen Forum, die aktive Mitwirkung beim Wiederaufbau der evangelischen Kirche nach dem Brand von 2008 sowie deren umfassende Renovierung bis 2023, die Renovierung des früheren Bistritzer evangelischen Gymnasiums 2020-2025, die Veranstaltung von elf Nösner-Nordsiebenbürger Treffen in Nürnberg, Fürth, Bistritz, von zwei großen Sachsentreffen in Bistritz 2010 und 2019, ansehnliche Gedenkfeiern 2014, 2019 und 2024 aus Anlass der Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen im Herbst 1944 (allein das Evakuierungsdenkmal in Bistritz und sein vom gleichen Bistritzer Künstler Mircea Mocanu geschaffenes Gegenüber in Drabenderhöhe besitzen Einmaligkeitswert), die regelmäßige Teilnahme an Bistritzer Stadtfesten, am Ostermarkt, an kulturellen Höhepunkten (allein Hans Franchy war mehr als 80 Mal ab 2005 in Bistritz), die Publikation von neun Ausgaben von „WIR NÖSNER – Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Bistritz und des Nösnerlandes“, einer umfangreichen Geschichte des Baus und der feierlichen Wiedereröffnung des Bistritzer Gymnasiums 2025, mehrerer Videofilme, darunter eine Filmserie über alle sächsischen Orte des Nösnerlandes 2019, Vorträge in Rumänien, Österreich und Deutschland, die Beteiligung an rumänischen historischen und kunstgeschichtlichen Publikationen in Bistritz sowie an der Sicherstellung und wissenschaftlichen Erforschung des Bistritzer Kirchenschatzes im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, die Herstellung von Repliken von osmanischen Bistritzer Kirchenteppichen, das Sammeln und die Beschaffung von Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen für Kirche, Denkmäler, Hilfsleistungen, kulturelle Veranstaltungen (mehrere hunderttausend Euro, der Kassenbericht weist beispielsweise für die letzten Jahre Ausgaben von 51.707 Euro für 2023, von 37.379,56 Euro für 2024 und bis dato 20.773,02 Euro für 2025 aus). 2013 kam es bei der 450-Jahr-Feier der Evangelischen Kirche Bistritz zum Treffen und zur gemeinsamen Erklärung der hohen Würdenträger der historischen Kirchen Siebenbürgens.

Das große Helferteam (Annemarie mit Hanni Wagner, Inge Alzner, Horst Göbbel, Hanni Schuster, Hanni Ohler, Hildegard Steger, Ingrid Schuller, Roswitta Porth, Inge E. Roth, Kathi Emrich, Minni Raidel, Erika Hoos, Maria Hesch, Henriette mit Johann Kuales, Katharina und Maria Böhm, Annemarie Zultner, Kurt Penteker, Patrick und Bernhard Adam, Miki mit Lore Hofgraeff, Monika Hofgräff-Riedmüller, Katharina Dürr …) kümmerte sich um Abholdienste vom/zum Flughafen, Begrüßung, Salz- und Käsestangen, Klotsch, Präsente, Tisch- und Bühnendeko usw. und leistete beste Arbeit.
Auf Vorschlag von Hans Franchy wurden zwei Bistritzer als HOG-Ehrenmitglieder von der Versammlung einstimmig bestätigt: Dr. Vasile Duda, Kunsthistoriker und Kreisschulinspektor, ein bescheidener und wertvoller Mensch, eloquenter Redner, ist in allem, was er tut, gründlich, hat gemeinsam mit Dr. Corneliu Gaiu u.a. die „Topographie der Denkmäler in der Stadt Bistritz“ herausgegeben, arbeitet seit Jahren mit Günter Klein erfolgreich zusammen, sowie Liliana Cocesiu, Diplomchemikerin und seit Jahren Abteilungsleiterin in der Stadtverwaltung von Bistritz, zuständig u.a. für Stadtentwicklungsstrategien, Pflege der Kooperationsbeziehungen mit Partnerstädten, Projektmanagement für internationale Beziehungen. Sie war zwei Jahrzehnte eine sehr freundliche und hilfsbereite Ansprechpartnerin für viele Projekte, begegnet uns mit Wohlwollen, handelt verlässlich und fühlt sich dem kulturellen Erbe unserer Vorfahren zutiefst verpflichtet.
Vorstandswahl
Nach dem Bericht des Vorsitzenden, des Kassenwarts, der Kassenprüfer und der Entlastung des Vorstandes kam, was kommen musste: die Wahl eines neuen Vorstands von den 47 anwesenden Mitgliedern, regelkonform von Friedrich Gunesch durchgeführt. Ergebnis: Inge Alzner, Vorsitzende, Johann Schuster, Stellvertretender Vorsitzender, Ingrid Schuller, Stellvertretende Vorsitzende, Dr. Hans Georg Franchy, Kassenwart und Ehrenvorsitzender, Annemarie Wagner, Schriftführerin, Horst Göbbel, Ehrenvorsitzender (seit 2023). Beisitzer: Anneliese Adam, Doris Aichinger, Ecaterina Borsos, Renate Eifert, Katharina Emrich, Dr. Reinhard Frank, Michael Hofgräff, Elisabeth Hoos, Günter Klein, Pfarrer Günther Klöß-Schuster, Erich Kohlruss, Henriette Kuales, Martin Miess, Roswitta Porth, Dr. Maria Raidel, Inge Erika Roth, Dr. Christian Schuster, Hildegard Steger, Dr. Alfred Theil. Kassenprüfer: Johann Steger, Werner Klein. Ersatzkassenprüfer: Stephan Roth, Johann Eugen Hann, Martin Bidner. Nichtanwesende hatten vorher schriftlich mitgeteilt, das Ehrenamt anzunehmen, falls sie gewählt würden.Ehrungen
Ehrungen sind immer wieder passende Gelegenheiten, verdienten Mitgliedern unserer ehrenamtlichen Tätigkeiten einen besonderen Dienst zu erweisen: sie hervorzuheben für ihre Leistung. Die Silberne Ehrennadel des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften wurde durch Thomas Schneider verliehen an: Erich Kohlruss, Heide Wellmann, Annemarie Wagner, Günter Klein, die Goldene Ehrennadel an Dr. Hans Georg Franchy, der auch das Ehrenzeichen in Gold des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich – überreicht von Manfred Schuller – und neben einem wunderbaren Ölbild der Bistritzer Stadtpfarrkirche eine Dankesurkunde der Evangelischen Kirche in Bistritz und deren Gemeindemitglieder – überreicht von Pfarrer Andreas Hartig und Kuratorin Kathy Borsos – erhielt.
Beim Treffen wurde nach umfassender Arbeit das von Horst Göbbel verantwortlich erstellte zweisprachige Buch „Vom evangelischen Gymnasium zum Nationalkolleg Liviu Rebreanu Bistritz – Feierliche Wiedereröffnung nach der Grundrenovierung 2020-2025 – Aus der Geschichte eines Schulhauses“ vorgestellt.
Festgottesdienst
Der Festgottesdienst mit Heiligem Abendmahl in der St. Paulskirche in der Nähe des Genossenschaftssaalbaus Nürnberg wurde zum Fest des Begegnens und Innehaltens. Pfarrer Günther Klöß-Schuster, in den 1990er Jahren auch in Bistritz als Pfarrer im Dienst, und unser neuer Stadtpfarrer Andreas Hartig sowie Lucy Catrintasu an der Orgel nahmen uns mit in die Welt unseres christlichen Glaubens mit Singen, Beten, Hören, Schmecken. Trachtenträger zogen die Blicke auf sich. Pfarrer Andreas Hartig bot uns in seiner Predigt zu Lukas 6,27-38, in der Jesus zu radikaler Feindesliebe aufruft (27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. 29 Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; …), gangbare Wege an, um aus dem täglichen Teufelskreis herauszufinden, ja auszubrechen.Die Welt funktioniere leider eher nach der Regel: „Wie du mir, so ich dir!“ Missgunst, Unbarmherzigkeit und Ungerechtigkeit gäbe es um uns herum wahrlich genug. Jedoch fordere das Predigtwort von uns, christlich, besser, großzügiger, barmherziger zu handeln und da müssen wir den Menschen neben uns sehen, auch aus seiner Perspektive auf die Welt schauen. Manchmal ist eher Durchatmen gefordert, wirkliches Zuhören, der Versuch, die Perspektive des anderen zu verstehen und „Worte wählen, die versöhnen statt verletzen. So bleibt Raum für Versöhnung und Barmherzigkeit, wie uns das Evangelium heute lehrt.“
Diese Art von Tun ohne Berechnung sei hie und da auch in unserer nahen Welt, in unserer Gemeinschaft noch sichtbar. „Seit zwei Jahrzehnten bringt etwa die HOG Bistritz-Nösen sich mit Herz und Verstand für die Heimatgemeinde ein: beim Wiederaufbau des Kirchturms etwa, bei der Gesamtrenovierung der Bistritzer Kirche, beim Aufbau der hervorragenden Beziehungen zur Stadt Bistritz, die heute auch durch die Anwesenheit des Bürgermeisters und Vizebürgermeisters sichtbar werden, und bei vielen anderen Projekten hier und zu Hause. All das geschieht aus Liebe zur Heimat und aus Verantwortung für die Gemeinschaft – nicht, um dafür belohnt zu werden, sondern weil man spürt: so ist es recht, so ist es gut, so soll es sein, weil Gott auch uns Gutes getan hat und weiterhin tut.“ Er fasste zusammen: „Wo Menschen nach dem Geist Christi handeln, dort wird die Welt heiler. Lasst uns danach trachten“.
Jubiläumsfeier

Kulturell begann die Festveranstaltung im Saal mit einem Höhepunkt besonderer Güte und Tragweite, mit der Premiere des von Martin Miess ausgezeichnet geleiteten Chores des Kreisverbandes Nürnberg „Liederkranz“ mit dem Lied „De Astern blän insem em Gartchen“ im Bistritzer Dialekt „De Astern blaan einsem äm Gartchi“, ein hochwertiger Genuss.

Gabriel Lazany, der Bürgermeister unserer Heimatstadt Bistritz, gratulierte der HOG Bistritz-Nösen e.V., „einer Gemeinschaft, die seit zwei Jahrzehnten beweist, dass Wurzeln und Freundschaft Grenzen überwinden und die Verbindung zwischen Ausgewanderten und ihrer Heimatstadt bewahren können“. Er dankte Dr. Hans Franchy für dessen „Weitblick, Verantwortungsbewusstsein und unermüdlichem Einsatz“, die kontinuierliche Unterstützung der Bistritzer Stadtverwaltung, hob die besondere Leistung hervor, dass durch die Aktivitäten des Vereins die Verbundenheit der in Deutschland und Österreich lebenden Sachsen mit ihrer Heimatstadt Bistritz erhalten geblieben sei. Er setzt auf die Fortführung dieser „wunderbaren Zusammenarbeit“ und betonte schließlich: „In einer Welt voller Mobilität und Herausforderungen haben Sie gezeigt, dass Erinnerung, Identität und Solidarität bewahrt und sogar gestärkt werden können.“ Es gehe darum, „Traditionen zu pflegen, gemeinsame Initiativen zu entwickeln und die heutigen und zukünftigen Generationen dazu zu inspirieren, unsere gemeinsamen Werte zu bewahren“. Inge Alzner wünschte er Gesundheit, Kraft und Inspiration für alles, was vor ihr liege.

Manfred Schuller, Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen in Österreich, der als seine Lehrmeister Dr. Fritz Frank und Pfarrer Mag. Hofrat Volker Petri erwähnte, erläuterte anekdotisch, wie er ab 2004 in die Fänge der HOG Bistritz-Nösen geriet und wie man auf den damaligen Jugendreferenten aus Österreich in der Bistritzer Kulturszene aufmerksam wurde. Sein Aufstieg als Landesvorsitzender in Oberösterreich und als Bundesobmann vollzog sich in einer Phase der Anbahnung der Städtepartnerschaft zwischen Wels und Bistritz, „kein Wunder, wenn man bedenkt, dass mehr als zwei Drittel unserer Landsleute in Österreich aus dem Nösnerland stammen“. Manfred Schuller richtete herzliche Grüße von Dr. Christian Schuster aus Wels aus, gratulierte zum Jubiläum und wünschte dem neuen Vorstand bestes Gelingen.
Zugleich verlas er die Grußbotschaft von Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der zum Jubiläum gratulierte und hervorhob, dass die HOG Bistritz-Nösen „nicht nur eine der aktivsten, sondern zweifelsohne die erfolgreichste war, Brücken von Deutschland bzw. Österreich in den Heimatort zu bauen“. Der Vater dieses Erfolgs sei Dr. Hans Georg Franchy, der mit viel Einsatz und Geschick diese HOG geleitet habe. Rainer Lehni betonte auch die sehr guten Beziehungen zwischen dem Verband und der HOG und meinte zur neuen Vorsitzenden Inge Alzner, sie würde „zwar in große Fußstapfen treten, aber auch auf ein hervorragend bestelltes Feld“.
Persönlich zum Jubiläum gratulierte Manfred Binder, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen. „Mit großem Einsatz, Leidenschaft und Beharrlichkeit ist es Ihnen gelungen, ein lebendiges Netzwerk zu schaffen, das weit ü̈ber die Grenzen von Ort und Zeit hinauswirkt.“ Eine starke Gemeinschaft sei dabei gewachsen, „getragen von Menschen, die stolz auf ihre Wurzeln sind und diese mit Freude weitergeben“. Hier werde Heimat nicht nur erinnert – hier werde sie gelebt, denn man spüre deutlich: „Heimat ist mehr als ein Ort – Heimat ist das, was uns verbindet.“ Das bisher Geleistete sei besonders anerkennenswert, denn „Sie bewahren unsere Geschichte – und tragen sie weiter in die kommenden Generationen“, so Binder.
In seinem von großer Leidenschaft geprägten, tiefschürfenden Grußwort ging Thomas Schneider, neuer Vorsitzender des HOG-Verbandes, zum 20-jährigen Bestehen der HOG Bistritz-Nösen auch auf die „von Schicksalsschlägen, Entbehrungen und zugleich von einer beeindruckenden Kraft des Zusammenhalts auf der überstürzten Flucht 1944“ bewiesene Haltung der Nordsiebenbürger ein und betonte, dass in einem zerstörten Nachkriegsdeutschland und -österreich mit Mut, Zuversicht und Tatkraft neu begonnen wurde. „Rückführung, Deportation und Enteignung konnten den Willen zur Gemeinschaft nicht brechen – im Gegenteil: Sie haben ihn gestärkt.“ Dieses Jubiläum sei nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch ein „Anlass zur dankbaren Rückschau und zur ehrenden Anerkennung all dessen, was in diesen zwei Jahrzehnten geleistet wurde,“ was auch das diesjährige Motto „Nösnerland – Heimat, die prägt und trägt“ klar verdeutliche. „Seit 20 Jahren schaffen Sie Begegnungsräume, in denen Tradition, Kultur und Erinnerung nicht nur bewahrt, sondern lebendig gestaltet werden“, wozu der gesamte HOG-Verband seinen Dank aus tiefster Verbundenheit ausspreche.
Nach Tanz und Grußworten folgte nun wieder der Chor „Liederkranz“ mit erstklassig vorgetragenen zwei Stücken: „Die Rose“ und „Kein Feuer, keine Kohle“.
In der von Bischof Reinhart Guib, Landeskirchenkuratorin Dr. Carmen Schuster und Hauptanwalt Friedrich Gunesch unterzeichneten Grußbotschaft zum Treffen, die in seinem Grußwort von Friedrich Gunesch sinngemäß aufgenommen wurde, heißt es u.a.: „Wir grüßen Euch ganz herzlich im Namen der Heimatkirche, über Zeit und Raum sind wir zu einer verbindenden Gemeinschaft zusammengewachsen. Die Jahreslosung für 2025, ,Prüft alles und behaltet das Gute!‘ aus 1. Thess. 5,21 kommt bei uns zusammen mit dem Jahresthema ,Kirche und Demokratie‘. Wir wollen auch weiterhin und vermehrt uns mit euch in Deutschland, Österreich und in Siebenbürgen ungehindert versammeln und Gemeinschaft bauen und erfahren. Wir hoffen, dass der stets bewiesene Gemeinschaftssinn, das Gottvertrauen und die Verantwortungsbereitschaft der Bistritzer und Nordsiebenbürger auch diesmal voll zum Zuge kommen und wir im Glauben, Tradition, Sprache noch näher zusammenrücken.“ Die Segenswünsche für die Gemeinschaft und jede und jeden Einzelnen erreichten uns freudig. Friedrich Gunesch ging auf die großen Leistungen der letzten zwei Jahrzehnte der HOG-Bistritz-Nösen ein, wünschte weitere gute 20 Jahre und hob bezeichnend hervor: „Und es passt für diese Gemeinschaft hier und heute: Eine solche Delegation aus der Heimat, aus Kirche und Forum, Politik, Staatverwaltung und Kultur, gibt es bei keinem HOG-Treffen!“
Ovidiu Creţu, Bürgermeister von Bistritz von 2008 bis 2020, Mitglied unserer HOG, hoch ausgezeichnet auch durch den HOG-Verband, seit Jahren uns durch tiefe Freundschaft verbunden, pflegte in seiner Amtszeit eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der HOG-Bistritz-Nösen. In seinem Grußwort bekannte er: „Bistritz war im Mittelalter eine sächsische Stadt – blühend und fortschrittlich, mit einer dynamischen Wirtschaft, einer reichen Kultur und einem leistungsstarken Bildungssystem – Merkmale einer hochentwickelten europäischen Zivilisation. Schulen, Kirchen, Parks, die städtische Infrastruktur usw. zeugen davon. Der Exodus der Sachsen aus Bistritz am 12. September 1944 war ein immenser und schmerzlicher Verlust für unsere Stadt – ein Verlust, der das Leben in Bistritz bis heute prägt und auch in Zukunft prägen wird, denn niemand wird jemals in der Lage sein, diese Gesellschaft wiederaufzubauen und ihre Entwicklung über die Zeit hinweg zu wiederholen.“ Die von den kommunistischen Führungen des Landes und der Stadt verschwiegenen historischen Fakten, meinte Creţu, „schürten einen falschen, exklusiven rumänischen Patriotismus“. Durch zahlreiche Aktionen, gemeinsam mit der HOG Bistritz-Nösen und Partnern „haben wir den Menschen in Bistritz die wahre Geschichte ihrer Stadt wieder bewusst gemacht und ihnen den Stolz vermittelt, die Nachfolger einer starken, organisierten und leistungsfähigen sächsischen Zivilisation zu sein, haben u. a. repräsentative Denkmäler restauriert: die evangelische Kirche, den Gewerbeverein, das evangelische Gymnasium usw., haben sächsische Traditionen des Ostermarkts, des Pfingstfestes, des Jahrmarkts usw. wiederbelebt, die Statue des legendären Schmieds Pfaffenbruder und des Direktors, dem der Bau des Evangelischen Gymnasiums maßgeblich zu verdanken ist, Georg Fischer, geschaffen und aufgestellt. Diese Maßnahmen sollen den Einwohnern und Touristen von Bistritz zeigen, dass die Stadt eine beeindruckende sächsische Geschichte hat, auf die man stolz sein kann. Zum Gedenken an den Exodus von 1944 steht auf dem Dominikanerplatz ein in Europa einzigartiges Denkmal, das den Auszug der Sachsen aus Nordsiebenbürgen in Bronze und Marmor künstlerisch darstellt.“ Für seine herausragende Arbeit dankte Creţu von Herzen dem bisherigen Vorsitzenden Hans Franchy. Der neuen Vorsitzenden Inge Alzner wünschte er viel Erfolg, Kraft und Weisheit, alle HOG-Mitglieder unter sich zu vereinen.
Nun als Ehrenvorsitzender, dankte Dr. Hans Georg Franchy der Bistritzer Delegation für ihre Teilnahme, speziell Bürgermeister Lazany, den wir mindestens wie Ovidiu Creţu als Freund der HOG Bistritz-Nösen sehen, und sagte von sich selbst: „Allein schafft man gar nichts, nur in der Gemeinschaft sind wir stark. Wir haben gut zusammengearbeitet, wir haben uns gegenseitig unterstützt. Es war toll, toll in Bistritz zu sein (er war übrigens seit 2005 mehr als 80 Mal in Bistritz), etwa den Wiederaufbau der Kirche, die Renovierung des Gymnasiums zu erleben … Ich wünsche uns und allen Heimatortsgemeinschaften Zusammenhalt und Erfolg“ und dankte, von großem Applaus begleitet, dafür, dass wir ihn ertragen hätten.
Lucy Catrintasu bot uns dann mit dem Musikstück „Ich liebe dich“ und später mit weiteren Gesangpartien ihre hohe Klasse ihres musikalischen Könnens. Es folgte anschließend feines Wohlsein und Genuss mit einladender Tanzmusik vom „Duo Magic“ bei bester gastronomischer Verpflegung.
Zusammenfassend sei gesagt: Das war ein feierlicher, gelungener Wechsel auf die Zukunft mit vielfältigen Auswirkungen auf die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls zwischen Bistritz, dem Nösnerland, den Nordsiebenbürger Sachsen weltweit. Bestes Gelingen, liebe Inge!
Horst Göbbel
Schlagwörter: Bistritz, Nordsiebenbürgen, Nürnbeg, Führungswechsel, Franchy, Alzner
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