19. Dezember 2025

Musikalisch-literarischer Salon „Carl Filtsch im Kontext seiner Zeit“ beim Siebenbürgischen Kulturherbst in Wels

Im Rahmen des 13. Siebenbürgischen Kulturherbst in Oberösterreich veranstalteten die Siebenbürger Nachbarschaft und die Landesmusikschule Wels am 15. November gemeinsam einen „Musikalisch-literarischen Salon“ zum Thema „Carl Filtsch im Kontext seiner Zeit!“
Musikalisch-literarischer Salon in Wels, von ...
Musikalisch-literarischer Salon in Wels, von links: Nachbarvater Christian Schuster, Benjamin Gotthard, Lea Voithofer, Frieda Werneck, Katie Wu, Brianna Reiter, Dagmar Dusil. Foto: Gerhard Winkler
Carl Filtsch, am 28. Mai 1830 als zehntes Kind des Mühlbacher Stadtpfarrers Joseph Filtsch in Siebenbürgen geboren, war ein musikalisches Wunderkind, das es in seinem kurzen Leben bis 1845 zu vielbeachteten Auftritten quer durch Europa brachte. Dagmar Dusil, Schriftstellerin aus Hermannstadt und Bamberg, hat es sich zum Ziel gemacht, den damaligen „Wunderknaben“ Filtsch mit ihren musikalisch-literarischen Salons einem breiteren Publikum mit Text und Klang näherzubringen. Ausgehend vom jährlichen Interpretations- und Kompositionswettbewerb zu Ehren von Carl Filtsch in Hermannstadt, konnte sie so schon viele Zuhörer mit der Musik des jungen Filtsch begeistern, von Hermannstadt über Wien bis München und Düsseldorf. Mit ihrem bewährten Konzept war sie nun auch beim Siebenbürgischen Kulturherbst in Oberösterreich und bei der Welser Nachbarschaft zu Gast. Erstmals wurde die Veranstaltung nicht mit professionellen Musikern, sondern mit Schülerinnen und Schülern einer Musikschule gestaltet. Die Musikschule Wels ist mit 2000 Schülern, denen sie eine außerschulische Instrumental-, Gesangs- oder Tanzausbildung bietet, die größte Musikschule im Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk – mit einem Schwerpunkt u.a. auch auf der Ausbildung am Klavier. Ein Experiment, das sich bewährte: die fünf jungen Pianisten aus Wels – Katie Wu (13), Frida Werneck (16), Lea Voithofer (20), Brianna Reiter (21) und Benjamin Gotthard (21) – wussten zu begeistern und ließen Dagmar Dusils Dramaturgie folgend die Musik des jungen Komponisten Carl Filtsch und seiner Zeitgenossen Frédéric Chopin, Franz Liszt, Robert Schumann, Sigismund Thalberg und Anton Rubinstein auf bezaubernde Art erklingen.

Dagmar Dusil spannte dazu den literarischen Bogen und stellte das kurze, kometenhafte Leben des jungen Filtsch vor – von den ersten Jahren in der musikaffinen Pfarrersfamilie in Mühlbach, ersten Auftritten in Klausenburg, der Übersiedelung zur weiteren Ausbildung nach Wien über die Lehre bei Frédéric Chopin in Paris bis hin zur Freundschaft mit Franz Liszt, einem Treffen mit der Witwe Mozarts in Salzburg, musikalischen Streitgesprächen mit dem jungen Anton Rubinstein in München und einigem mehr. Auch zur Wiederentdeckung von Filtsch und seinem musikalischen Vermächtnis sowie zur daraus resultierenden Etablierung des Carl Filtsch Festivals in Hermannstadt ab 1995 konnte sie Interessantes erzählen.

Die Veranstaltung gestaltete sich so zu einem kurzweiligen und informativen Frühabend, einem romantischen Klaviersalon vom Feinsten! Das zahlreich erschienene Publikum im großen Kammermusiksaal der Welser Landesmusikschule dankte es mit reichlichem Applaus. Die Nachbarschaft Wels dankt an dieser Stelle den fünf jungen Musikern, ihren drei Lehrern Dino Sequi, Johanna Male-Kamml und Dongyin Yang, der Landesmusikschule Wels und ihrer Direktorin Kons. Martina Franke, die beim Salon ebenfalls anwesend war, und nicht zuletzt Dagmar Dusil. Sie alle haben sich auf das Experiment dieser Veranstaltung eingelassen und der Welser Nachbarschaft eine wunderbare Kulturherbstveranstaltung beschert. Fortsetzung: nicht ausgeschlossen.

Wir wünschen allen unseren Mitgliedern, Freunden und Gästen eine gesegnete Vorweihnachtszeit!

Christian Schuster

Schlagwörter: Nachbarschaft Wels, Filtsch, Musik

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