4. Dezember 2025

Jubiläums- und Benefizkonzert mit Gerhard Zank und seinem Münchner Klaviertrio

Ein unvergessliches Ereignis: das international gerühmte Münchner Klaviertrio im Münchner Künstlerhaus, diesem einzigartigen Jugendstil-Kultbau der Stadt. Der Lions-Club München-Marienplatz feierte am 8. November dieses Jahres sein 40-jähriges Bestehen. Die Laudatio zum Jubiläum des Clubs hielt Daniela Philippi, Regierungssprecherin a.D. Im Zentrum des Festakts: das Benefizkonzert des Münchner Klaviertrios, bestehend aus Donald Sulzen (Klavier), Michael Arlt (Violine) und dem aus Hermannstadt stammenden Gerhard Zank (Violoncello), an jenem Abend bei zwei Stücken erweitert durch Tilo Widenmeyer (Viola).
Das Münchner Klaviertrio bot mit seinem ...
Das Münchner Klaviertrio bot mit seinem Benefizkonzert im Münchner Künstlerhaus eine Sternstunde der Kammermusik. Foto: Thomas Städter
Das Programm begann mit einem frühen Meisterwerk Beethovens, dem Klaviertrio op. 1 Nr. 2 in G-Dur. Vom 1. Takt an fordert es höchste Präsenz, denn in dem einleitenden Adagio kündigt sich bereits das Kernmotiv des 1. Satzes an, ein Satz, dessen Allegro vivace durchgehend in positiv-heiterer Stimmung gehalten ist. Schon hier offenbart sich die Virtuosität aller drei Musiker. Es folgt einer der schönsten langsamen Sätze Beethovens, vom Trio in höchster Innigkeit dargeboten. Tiefe Ruhe, ungestörter Frieden der Seele, im göttlichen Urgrund wurzelnd. Keck und frisch sodann das Scherzo. Abschließend, ebenso ausdrucksvoll wie konzentriert aufeinander abgestimmt, das Presto, einer wilden Jagd gleichend, aber bis zum letzten Ton in lichter Gemütslage verweilend.

Noch vor der Pause folgte Franz Schuberts mit hoher Empfindung gespieltes Adagio e Rondo concertante, ein Klavierquartett, das er als Neunzehnjähriger schrieb. „Wohlklang im besten Sinne“ – so kann man das einsätzige Werk überschreiben. Schuberts Bruder Ferdinand, der die Noten im Nachlass fand, bezeichnete es als „Konzert“. Noch treffender wäre wohl „Klavierkonzert“, denn es dominiert, von wenigen Passagen abgesehen, das Klavier, die Streicher fungieren als Begleitung. Das Trio erreicht hier die tiefsten Schichten musikalischer Entdeckungsreise.

Gerhard Zank, Präsident des Lions-Clubs München ...
Gerhard Zank, Präsident des Lions-Clubs München Marienplatz, begrüßte als Ehrengast die Generalkonsulin von Rumänien in Bayern, Miheia Diculescu-Blebea. Foto: Dorian Zank
Kontrastreich der zweite Teil des Abends. Er begann mit Johannes Brahms, Klaviertrio op. 8, H-Dur, und zwar in der stark veränderten Fassung von 1891. Die erste stammte von 1854, war also Jahrzehnte nicht angerührt worden. Selbstkritisch, wie Brahms war, beseitigte er manch wildschießenden Trieb romantischen Überschwangs, straffte die Form und verdichtete die thematische Arbeit.

Wer eine der schönsten Melodien Brahms’ hören möchte, der mag sich den ersten Satz dieses Werks zu Gemüte führen. Das Münchner Klaviertrio spielte ihn mit einer Feinsinnigkeit, die ihresgleichen sucht. In tiefem Verständnis füreinander verschmolzen die Musiker zu einer Einheit. Manchmal war es nur ein kurzer Blick oder eine zarte Regung in der Mimik, die von den anderen als Zeichen gedeutet wurden. So auch im Scherzo, dem geheimnisvollen Auftauchen von Elfen, Kobolden, Naturgeistern, die mit technischer Brillanz zum Leben erweckt wurden, bevor der Satz im Mittelteil ins Volksliedhafte mündete. Dann das Adagio, die ganze Reife des Münchner Klaviertrios zeigend. Ein gedankenschwerer Dialog zwischen Klavier und Streichern. Schweben, Melancholie, Stille, Entrückung. Schenkte am Ende der letzte Satz Erlösung aus der Bedrückung? Eher nicht. Brahms bleibt der condition humaine verhaftet: der getriebene Mensch zwischen Lust und Schmerz, Wollen und Müssen, immer auf schwankendem Grund stehend zwischen Gewinnen und Verlieren.

Als Zugabe der Trost für uns Menschen: Robert Schumann, Klavierquartett op. 47, Es- Dur, Andante cantabile. Welch ein ergreifend schönes Thema! Noch einmal verklärte das Münchner Klaviertrio das Publikum, ja, es kam einer Verzauberung gleich. Atemlose Stille im Saal. Beethovens Satz von der göttlichen Offenbarung durch Musik kam einem wieder in den Sinn. Das Transzendente berührt, verwandelt uns, wenn Klänge so vollkommen präsentiert werden. Und es ist genau diese Verwandlung, warum man jenen Abend eine Sternstunde der Musik nennen kann.

Prof. Dr. Klaus Michael Groll, München

Schlagwörter: Musik, Konzert, Klaviertrio, München, Zank

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