17. Januar 2018

Tobsdorfer Chorgestühl geht zurück nach Siebenbürgen

Hermannstadt – Nach siebenjähriger Forschung und umfassenden Restaurierungsarbeiten in Hildesheim kann das zufällig in der Kirche von Großau gefundene spätgotische Tobsdorfer Chorgestühl bald in der großen Pfarrkirche von Mediasch bewundert werden.
Das reich mit Bandintarsien und vegetabilen Flachschnitzmotiven versehene Werk von Johannes Reychmuth, der auch als Urheber der Chorgestühle der Kirchen in Bogeschdorf, Birthälm sowie der Bergkirche von Schäßburg gilt, stammt aus dem Jahr 1537. Der prekäre Zustand des 2010 als Bretterhaufen sichergestellten Sakralmöbels stellte eine große Herausforderung für die Restaurierungswerk­statt an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim dar.

2012 hatte die Leiterin der Restaurierungsarbeiten, Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl, in der Siebenbürgischen Zeitung darüber berichtet. Werkstattleiter Dr. Ralf Buchholz beschreibt das Ausmaß der Zerstörungen – Insektenfraß, Zersetzung durch ­Bodenfeuchtigkeit – praktisch als Totalschaden. Gegen den Insektenbefall erfolgte eine wochenlange Stickstoffbegasung mithilfe von Experten der Universität Hamburg. Mittels CAD-Zeichnungen wurden die Teile virtuell wieder zusammengefügt, Fehlstücke mittels CNC-Verfahren gefräst und ergänzt. Das degradierte Holz wurde mit Acrylharz stabilisiert, der Erfolg der Methode per Computertomografie bestätigt. Die Arbeit gilt als Meilenstein der Holzrestaurierung.

NM


Schlagwörter: Kirche, Restaurierung, Siebenbürgen, Hildesheim, Tobsdorf, Mediasch

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