27. Oktober 2025

Ein Mediasch gewidmetes Sammlerleben

Liviu Pintican-Juga: „Colecţii Colecţii. Pasiunea unui medieşean“ [Sammlungen Sammlungen. Leidenschaft eines Mediaschers]; Editura Crisserv, Mediaş, 2024, 336 Seiten, ISBN 978-973-8990-79-1, zahlreiche Abbildungen.
Der Ingenieur Liviu Pintican-Juga hat nicht nur sein Berufsleben in Mediasch verbracht und an verantwortlicher Stelle zur Entwicklung des rumänischen Gaswirtschaft maßgeblich beigetragen; auch seine private Leidenschaft – das Sammeln von Briefmarken, philatelistischen Belegen und Ansichtskarten – weitgehend seiner Wahlheimat gewidmet. Auch in dieser Zeitung konnte immer wieder über von Pintican-Juga initiierte Sonderstempel und Gedenkumschläge, über seine einschlägigen Veröffentlichungen und seinen bemerkenswerten Einsatz für die siebenbürgisch-sächsische Erinnerungskultur berichtet werden.

Vor einigen Monaten hat Pintican-Juga eine Dokumentation seines Sammlerlebens in Buchform vorgestellt. Es ist eine Neuerscheinung, die weit über die Stadtgrenzen von Mediasch von Bedeutung ist, da sie einerseits Persönlichkeiten dokumentiert, die in und für ganz Siebenbürgen gewirkt haben, viele davon auch über die Grenzen Rumäniens hinaus, und andererseits exemplarisch aufzeigt, wie Sammler über sich hinauswachsen und zu Forschern werden, die mit ihren Sammelobjekten dokumentieren, was sonst vielleicht in Vergessenheit geraten wäre.

Das an dieser Stelle summarisch vorzustellende Buch enthält seine Sammlungen und Exponate mit Briefmarken, philatelistischen Belegen und Ansichtskarten; diese wurden von ihm über Jahrzehnte auf- und ausgebaut. Themen der Sammlungen sind unter anderem Stephan Ludwig Roth, Conrad Haas und Hermann Oberth. Pintican-Juga dokumentiert die von der Ortsgruppe Mediasch des Hermannstädter Philatelistenvereins organisierten Ausstellungen. Es folgen Ausführungen zu den von der Stadtverwaltung Mediasch in der Zwischenkriegszeit verwendeten Fiskalmarken, mit denen Gebühren quittiert wurden. Wenig beachtet, aber lokalhistorisch relevant sind die Verschlussmarken mit Stadtansichten von Mediasch, die vom Fotografen Fritz Guggenberger aufgenommen wurden. In der Zwischenkriegszeit wurde von der Evangelischen Kirche ein Fonds aufgelegt, der primär die Renovierung der Kirche und des Trompeter-Turms finanziert hat. Zuwendungen in diesen Fonds wurden mit Spendenmarken „Fiur eas Kirch“ quittiert, auf welchen zum Kirchenkastell gehörende Gebäude zu sehen sind. Die Spendenmarken sind in unterschiedlich großen Druckbögen bei Krafft & Drotleff in Hermannstadt hergestellt worden; Spezialisten finden bei den Entwürfen kleine Unterschiede in den Druckvorlagen, dem verwendeten Papier und der Farbe.
Gedenkblatt zur Briefmarkenausstellung der St. L. ...
Gedenkblatt zur Briefmarkenausstellung der St. L. Rothschule in Mediasch, 1941
Weitere Kapitel sind der Landwirtschaftsschule in Mediasch, dem Brand einer Gasförderung in Kleinkopisch sowie der Methangas-Industrie in Rumänien gewidmet.

Das reichhaltig bebildert und gediegen hergestellte Buch ist – so zumindest die Hoffnung des Rezensenten – eine Inspirationsquelle für Sammler und solche, die es vielleicht/hoffentlich noch werden. Pintican-Juga können sich diese getrost zum Vorbild nehmen! Das Buch kann bei der HOG Mediasch gegen eine Spende bezogen werden. Interessenten mögen sich elektronisch unter buecher[ät]mediasch.de melden.

uk

Schlagwörter: Buch, Mediasch, Philatelie

Bewerten:

6 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.