20. September 2022

Sommerschule als Startschuss für weitere Zusammenarbeit

Von 18. bis 27. Juli fand an der Trappolder Kirchenburg unter dem Titel „Apold Heritage Lab“ eine Sommerschule (Summer School) für Fachleute und angehende Spezialisten im Bereich der Denkmalpflege statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus Rumänien und Deutschland und sind Studierende im Bereich Architektur und Denkmalpflege. In den zehn Tagen ergaben sich spannende Perspektiven für weitere Kooperationen.
Studierende und Professoren aus Rumänien und ...
Studierende und Professoren aus Rumänien und Deutschland in der Kirchenburg Trappold. Fotos: Magdalena Menzinger
Gastgeber und Fachpartner ist der Verein CasApold, der seit 15 Jahren vor Ort tätig ist. Vorsitzender des Vereins ist Sebastian Bethge, der nicht zuletzt durch seine langjährige Tätigkeit als Denkmalschutzbeauftragter der Stiftung Kirchenburgen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) vielen Menschen, die sich mit dem Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes befassen, bekannt ist. Für die Organisation sorgten Studierende des berufsbegleitenden Masterstudienganges Schutz Europäischer Kulturgüter der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder (Deutschland). Zu den Partnern und Förderern zählen renommierte Institutionen wie die Europa-Universität Viadrina (Frankfurt an der Oder), die Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien, die Universität für Architektur und Stadtplanung Ion Mincu (Bukarest), die Universität Bamberg, die Hochschule Coburg, die Architekturfakultät Temeswar, die Stiftung Kirchenburgen, die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien und der Verein Arcus (Felldorf).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich während der Sommerschule insbesondere mit Bauaufnahme, Zustandserfassung und Beobachtung (Monitoring) historischer Bauwerke anhand des Beispiels der Trappolder Kirchenburg. Außerdem gab es die Möglichkeit, verschiedene historische Werktechniken in der Praxis kennenzulernen.

Vermessungsarbeiten in der evangelischen Kirche ...
Vermessungsarbeiten in der evangelischen Kirche von Trappold.
Am 23. Juli wurde ein Fachsymposium mit spannenden Präsentationen und Vorträgen zum Thema Kulturerbeschutz organisiert. Unter den Rednerinnen und Redner waren Ștefan Bâlici (Präsident der Architektenkammer Rumäniens), Paul Diehl (Verein Churchfortress e.V., Hundertbücheln), Mihai Ferenc (Atelier Monumenta Transsylvaniae, Felldorf), Prof. Olaf Huth und Prof. Gerhard Gresik (Hochschule Coburg), Prof. Daniel Tellman (Universität Temeswar). Die Stiftung Kirchenburgen, vertreten durch Ramona Laczkó David und Ruth István, stellte das Nutzungserweiterungsprojekt Fortivacation vor. Die Studierenden präsentierten Zwischenergebnisse ihrer Arbeiten aus den ersten Tagen des Heritage Labs. Nachmittags besuchten schließlich Freundinnen und Freunde der Kirchenburgenlandschaft und andere, generell an Denkmalpflege interessierte Menschen trotz tropischer Temperaturen den Tag der Offenen Tür in der Kirchenburg Trappold. Die Gäste knüpften dabei neue Kontakte und erfuhren im Dialog mit den Wissenschaftlern und Studierenden Fachinformationen über die Herausforderungen in der Arbeit mit historischen Gebäuden.

Sonntags machten sich Professoren und Studierende zu einer Fachexkursion in die Kirchenburgenlandschaft auf: Bei kurzen Aufenthalten in den Kirchenburgen von Wurmloch, Reichesdorf, Großschenk und Hundertbücheln konnten sie in die Vielfalt des sakralen Kulturerbes Südsiebenbürgens eintauchen, vertiefendes Wissen über Kunsthistorisches und Bauliches tanken sowie nützliche Informationen über Land und Leute erhalten.

Zukunftsperspektiven

Während der zehntägigen Veranstaltung ergaben sich auch neue Erkenntnisse und vielversprechende Perspektiven für die Zukunft. Gastgeber Sebastian Bethge (CasApold) schildert: „Durch die Analysen des Kirchgebäudes sowie einzelner Risse im Mauerwerk kamen Erkenntnisse zu Tage, die nahelegen, dass die Baugeschichte der Kirchenburg von Trappold zum Teil anders verlaufen sein könnte, als bisher vermutet. In den kommenden Jahren werden wir zum Beispiel der These, dass der Glockenturm erheblich älter sein könnte als bisher angenommen mit Sicherheit näher auf den Grund gehen. Auch verschiedene Schadensursachen könnten durch weitergehende Studien aus dem Dunkel ans Licht geholt werden.“ Die Vorzeichen für vertiefende Bauanalysen stehen jedenfalls sehr gut, denn alle Beteiligten waren sich einig, dass das Apold Heritage Lab in den kommenden Jahren zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden soll, und freuen sich auf eine Fortsetzung ihrer Forschungen.

Auch über die Pläne des CasApold-Vereins, ein Apold Heritage Center ins Leben zu rufen, wurde leidenschaftlich diskutiert. Um das Forschungs- und Dokumentationszentrum der Kirchenburgen in Trappold einzurichten, sollen das alte Pfarrhaus instandgesetzt und die Nutzung der Kirchenburg erweitert werden. Mehrere Vorschläge zur Kombination von Lern-, Arbeits- und Kreativräumen in der Kirchenburg von Trappold wurden erörtert. Das Ziel des Teams um Sebastian Bethge und seines Vereins CasApold, die Kirchenburg im Dorf zu einer „fixen Größe in der Denkmalpflege in Siebenbürgen“ zu machen, rückt damit ein deutliches Stück näher!

Stefan Bichler

Schlagwörter: Trappold, Sommerschule, Denkmalpflege

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