12. Juni 2023

Kulturwoche Haferland vom 3.-6. August: Kulturgruppen aus Bayern gestalten das Fest mit

Die elfte Ausgabe der Kulturwoche Haferland, des größten Festivals für sächsische Kultur und Traditionen in Siebenbürgen, findet vom 3. bis 6. August in zehn Ortschaften im Kreis Kronstadt statt: Arkeden, Keisd, Hamruden, Reps, Deutsch-Kreuz, Radeln, Meschendorf, Klosdorf, Bodendorf und Deutsch-Weißkirch. Das Fest steht unter dem Motto „Nachhaltigkeit in der Kulturlandschaft des Haferlandes“.
Sie präsentierten die Haferlandwoche auf der ...
Sie präsentierten die Haferlandwoche auf der Pressekonferenz in Bukarest, von rechts: Andreea Marin (Moderatorin), Dr. Paulina Popoiu, Museumsdirektorin, Stadtpfarrer und Bezirksdechant Dr. Daniel Zikeli, Michael Schmidt, Caroline Fernolend, Vorsitzende des Mihai Eminescu Trust, Cristian Gherghiceanu, Geschäftsführer der ADEPT-Stiftung, Ca˘lin Noru Stamatoiu (Dominic Boutique Transilvania). Foto: M&V Schmidt Stiftung
Den Besuchern werden sächsische Musik, Orgelkonzerte, Ausstellungen, Vorträge, Volkstanzdarbietungen, traditionelle Handwerks-Workshops für Kinder und Erwachsene, sächsische Bälle, Besuche auf Bauernhöfen, Verkostungen von Bioprodukten, geführte Themenwanderungen und vieles mehr ­geboten. Am 4. August wird die evangelische Kirche Reps in einem restaurierten architektonischen Ensemble wieder eingeweiht. Die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Kirche ist eines der ältesten und eindrucksvollsten Gotteshäuser der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Einen Vortrag über die Geschichte der Orgeln in Reps wird anschließend die bekannte Organistin Ursula Philippi halten.

„Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2013 steht das Festival jedes Jahr unter einem anderen Motto, um zu zeigen, wie sächsische Traditionen und Kultur dank des Einsatzes der örtlichen Gemeinschaften und unserer Partner nicht nur überleben, sondern auch aufblühen“, betonte Michael Schmidt, Präsident der M&V Schmidt Stiftung, bei einer Pressekonferenz am 23. Mai im Dorfmuseum in Bukarest. „Wir hier im Haferland sind überzeugt, dass die alten sächsischen Gemeinden eine nachhaltige Zukunft haben, die durch einen ständigen Dialog zwischen den Sachsen hier, denen aus der Diaspora, den Rumänen und den Ungarn geprägt ist.“ Das sei die Bedeutung der Nachhaltigkeit, des diesjährigen Themas. Die sächsische Kultur trage wesentlich zur Lebendigkeit des multikulturellen siebenbürgischen Raums bei und dürfe daher keinesfalls aufgegeben werden.

„Die Haferlandwoche ist durch die Langlebigkeit der Veranstaltung, die zahlreichen Ereignisse sowie die stetig wachsenden Besucherzahlen ein lebendiger Beweis für die Vitalität der sächsischen Gemeinschaften in Rumänien“, sagt Michael Schmidt. Begrüßenswert seien die vielen Siebenbürger Sachsen, die jeden Sommer in ihre Heimat zurückkehren, das Leben der sächsischen Gemeinschaften im Haferland und darüber hinaus fortführen und das gemeinsame kulturelle Erbe bereichern. „Wir freuen uns darauf, alle, die neugierig sind, dieses außergewöhnliche Gebiet, seine Traditionen und seine Menschen zu entdecken, zur Haferlandwoche begrüßen zu dürfen“, sagte Michael Schmidt. An den zehn Ausgaben der Haferlandwoche haben rund 37500 Personen teilgenommen.

Das Haferland, das zwischen Kronstadt und Schäßburg liegt, hat vieles für Besucher zu bieten: von den Kirchenburgen aus dem 12. Jahrhundert (Keisd und Deutsch-Weißkirch gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe) bis zu malerischen Wohnhäusern oder dem Anwesen von König Charles III. in Deutsch-Weißkirch, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Haferlandwoche wurde 2013 von der M&V Schmidt Stiftung gemeinsam mit der Tabaluga Stiftung / Peter Maffay Stiftung initiiert. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kultur und Traditionen der Siebenbürger Sachsen sowie den Tourismus in der Region zu fördern. Wie jedes Jahr wird die Haferlandwoche auch von wichtigen deutschen Partnern unterstützt, wie dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen in München, dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, dem Siebenbürgenforum, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und deren Kronstädter Kirchenbezirk.

Das Programm der Haferlandwoche wird in Kürze auf www.haferland.ro, https://www.facebook.com/haferland und www.instagram.com/saptamana_ haferland/ veröffentlicht.

Kulturgruppen aus Bayern gestalten Programm aktiv mit

Michael Schmidt freut sich, dass der Landesverband Bayern des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland seit einigen Jahren die Kulturwoche Haferland aktiv mitgestaltet. „Auf dieses Angebot habe ich schon immer gewartet, da früher nur wenige Kulturgruppen wie die Burzenländer Blaskapelle daran mitgewirkt haben.“ Die Kulturgruppen aus Bayern seien eine echte Bereicherung der Kulturwoche. „Das passt auch zur Zielsetzung der Kulturwoche, die Bräuche und Kultur der Mehrheitsbevölkerung näher bringen will“, erklärt Michael Schmidt bei einem Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung.

Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbands Bayern, begrüßt es, dass das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen seit letztem Jahr Kooperationspartner der Kulturwoche Haferland ist und die Teilnahme der Kulturgruppen aus Bayern finanziell unterstützt. Im vorigen Jahr beteiligte sich der Landesverband Bayern, dank der Förderung durch das Kulturwerk, mit der Theatergruppe Augsburg und einer gemischten Tanzgruppe am Programm. „Vor drei Jahren war ich das erste Mal bei der Haferlandwoche und war begeistert, was die Siebenbürger Sachsen federführend unter Veronica und Michael Schmidt alles auf die Beine stellen.“ In der gemischten Tanzgruppe Bayern, in der 20- bis 60-Jährige letztes Jahr getanzt haben, sei eine erfreuliche Dynamik entstanden: „Der Gemeinschaftsvirus der Siebenbürger Sachsen wurde durch die Haferlandwoche wieder entfacht.“ Das wurde auch bei einem Treffen der Gruppe nach dem Großen Siebenbürgerball im Januar 2023 deutlich. In diesem Jahr wird der Landesverband Bayern nun mit einer Tanzgruppe mit 15 Paaren und einer Blaskapelle, bestehend aus Musikern aus Landshut, Augsburg und Ingolstadt, an der Haferlandwoche mitwirken. Die gemischte Tanzgruppe aus Bayern wird am Freitag, den 4. August, in Reps, am Samstag in Deutsch-Weißkirch und Meschendorf sowie am Sonntag in Deutsch-Kreuz auftreten.

Ein Mehrwert für die Jugend

Besonders erfreulich und eine Ehre für alle Siebenbürger Sachsen sei die Schirmherrschaft, die Staatspräsident Klaus Johannis seit einigen Jahren für die Haferlandwoche übernimmt und auch dazu nutzt, um daran teilzunehmen. Werner Kloos hofft auf eine langfristige Zusammenarbeit des Landesverbands Bayern und des Kulturwerks mit der Kulturwoche Haferland. Zudem möchte er die siebenbürgische Jugend zur Teilnahme animieren, da sie dadurch erfahre, „was unsere Vorfahren aufgebaut haben“.

Diese Idee begrüßt Michael Schmidt: „Allein schon die Kirchenburgen sind Zeugnisse einer authentischen Geschichte. Die in Deutschland geborenen jungen Leute haben noch nie eine Kirchenburg gesehen oder können sie sich nicht vorstellen. Was sie in Siebenbürgen erleben können, hebt sie von gleichaltrigen Freunden in Deutschland ab. Ihre siebenbürgische Identität, ihre Tracht, die sie auch beim Heimattag in Dinkelsbühl anziehen, ist ein Mehrwert, der ihr Leben bereichert“, betont Michael Schmidt, der jahrelang die siebenbürgische Jugendarbeit in München betreut hat.

„Wichtig ist, dass wir die Jugend ins Haferland mitnehmen. Sie erzählen dann weiter, was sie erlebt haben und stärken dadurch auch unsere Gruppen“, ergänzt Werner Kloos. „Wir sollten den jungen Leuten mehr zuhören und neue Ideen zulassen.“ In den achtziger Jahren sei die siebenbürgische Jugendarbeit mit den kurz zuvor Ausgesiedelten viel einfacher gewesen. Heute müsse man schon früh in der Kindergruppe beginnen, um später eine Jugendgruppe zu haben.

Wolfgang Köber, Vorsitzender des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen und langjähriger Mitarbeiter der M&V Schmidt Stiftung, weist auch auf andere Aktivitäten der Stiftung hin, die über die Kulturwoche Haferland hinausgehen. So wird die M&V Schmidt Stiftung den Landesverband Bayern unterstützen, eine Reise im Dezember 2023 mit einem Schweineschlacht-Seminar, mit Besichtigungen der Weihnachtsmärkte in Holzmengen und Hermannstadt und anderem mehr zu organisieren.

Werner Kloos bedankt sich bei allen Ehrenamtlichen, wie Margot Wagner, Astrid Göddert oder Otto Wellmann, die in diesen Wochen Tänze und Blasmusikstücke mit den Mitgliedern der bayerischen Kulturgruppen mit Blick auf ihre Auftritte im Haferland einstudieren. Werner Kloos spricht einen besonderen Dank Veronica Schmidt aus, die ihren Mann in vielerlei Hinsicht unterstützt und voller Initiativgeist im Haferland aktiv ist.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Kulturwoche Haferland, Ankündigung, Pressekonferenz

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