14. August 2025
"Erfolgreichste Ausgabe der Kulturwoche Haferland"
Über 8.000 Besucher erfreuten sich an der 13. Ausgabe der Kulturwoche Haferland, die vom 31. Juli bis 3. August unter dem Motto „Traditionen aus der Nachbarschaft“ stattfand. Die Schirmherrschaft hatten der Präsident des Senats Rumäniens, Mircea Abrudean, und Thorsten Frei, Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, übernommen. Höhepunkte waren der Urzelnlauf aus Agnetheln, die Wanderung und das kulturelle Picknick in der Kirchenburg Keisd, der traditionelle sächsische Ball in Deutsch-Kreuz und die Jazzkonzerte.

Die Qualität der Veranstaltungen wurde sowohl von der breiten Öffentlichkeit als auch auf institutioneller Ebene gewürdigt. Die Organisatoren erhielten von der deutschen Bundesregierung eine Auszeichnung mit dem Bundeswappen, die von Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, überreicht wurde.

„Wir schließen eine weitere erfolgreiche Ausgabe der Kulturwoche Haferland ab, die aus Sicht der Besucherzahlen, die bei allen hier organisierten Veranstaltungen zahlreich erschienen sind, wahrscheinlich die bisher erfolgreichste war“, erklärte Michael Schmidt, Vorsitzender der M&V Schmidt Stiftung. Die Kulturwoche Haferland sei „ein unbestreitbarer Erfolg“. Der stetige Zustrom von Touristen habe „zur Entwicklung der touristischen Infrastruktur in der Region geführt, in der ständig in Pensionen, Cafés und Teestuben, Geschäfte mit handgefertigten Produkten und traditionellen Lebensmitteln investiert wird“. Die Kulturwoche Haferland habe „den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt“, zu der die Organisatoren, aber auch die lokale Gemeinschaften und die Behörden beitragen hätten.

Die sächsischen Nachbarschaften als Inspiration für die Organisatoren
Das diesjährige Motto der Kulturwoche Haferland „Traditionen aus der Nachbarschaft“ greift die Art und Weise auf, wie die Gemeinschaften hier früher funktionierten. Die Siebenbürger Sachsen lebten in guten nachbarschaftlichen Beziehungen und unterstützten sich gegenseitig. An einem Tag packten sie an, wenn ihr Nachbar eine Scheune baute, am nächsten Tag halfen sie sich gegenseitig bei der Ernte, um tags darauf gemeinsam die Hochzeit eines anderen auf die Beine zu stellen und zu feiern. Sie halfen einander bei der Arbeit und Festen, bei Fleisch und Brot.„Wenn wir über Nachbarschaft als Hauptthema dieser Ausgabe der Kulurwoche Haferland sprechen, müssen wir auch über die erweiterte Nachbarschaft sprechen, die uns nicht nur mit unseren nächsten Nachbarn verbindet, sondern auch mit denen, die nicht mehr hier sind, wie die aus Rumänien ausgewanderten Sachsen. Uns, den Generationen eines Europas ohne Grenzen, bleibt daher die Aufgabe, Brücken zwischen diesen Gemeinschaften zu bauen – und wo nötig wiederherzustellen –, auch durch Initiativen wie die Kulturwoche Haferland, diese Operation der Wiederentdeckung der Vergangenheit, die ihren Blick in die Zukunft richtet“, erklärte Emil Hurezeanu, ehemaliger Außenminister Rumäniens, ehemaliger Botschafter in Deutschland und Österreich sowie Mitinitiator der Haferlandwoche.

Deutscher Unterricht im Fokus des Rumänisch-Deutschen Forums für bilaterale Kooperation
Die Kulturwoche Haferland 2025 war wie jedes Jahr Schauplatz der Sitzung des Rumänisch-Deutschen Forums für bilaterale Kooperation, dessen Aufgabe es ist, den wirtschaftlichen und kulturellen Dialog zwischen den beiden Staaten aufrechtzuerhalten. An der Sitzung nahmen neben Michael Schmidt und Emil Hurezeanu auch Mircea Abrudean, Präsident des Senats, die österreichische Botschafterin in Bukarest, Ulla Krauss-Nussbaumer, der israelische Botschafter in Bukarest, Lior Ben Dor, sowie die Botschafter Rumäniens in Deutschland, Adriana Stănescu, in Zypern, Dan Mihalache, und beim Heiligen Stuhl, Gabriel Bologan teil. Anwesend waren außerdem Siegfried Mureșan, stellvertretender Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Luca Niculescu, Staatssekretär im Außenministerium und Koordinator des Beitrittsprozesses Rumäniens zur OECD, Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland u.a.Erörtert wurde die Situation des Deutschunterrichts in Rumänien. Aus den Gesprächen der Teilnehmer ergab sich das Fazit, dass trotz steigender Nachfrage aufgrund der hohen Qualität des deutschen Unterrichts in Rumänien ein chronische Mangel an muttersprachlichen Lehrkräften on den Schulen mit Unterrichtssprache der deutschen Minderheit herrsche.

Laut Botschafterin Adriana Stănescu besuchen derzeit etwa 23.000 Schüler in Rumänien deutschsprachige Schulen, bei einer Gesamtbevölkerung von rund 25.000 ethnischen Deutschen. Der Anteil der ethnischen Rumänen, die diese Schulen besuchen, betrage etwa 80 bis 90 %, auch in alten sächsischen Städten wie Schäßburg (Sighișoara), so der Bürgermeister der Stadt, Ioan-Iulian Sîrbu.
Weitere Beiträge verwiesen auf lokale Initiativen. Werner Braun, Präsident des deutschen Wirtschaftsclubs Kronstadt (Brașov), sprach über eine der wichtigsten Ressourcen Rumäniens, nämlich die Schüler aus ländlichen Gebieten, und über das erfolgreiche Modell der dualen Ausbildung, das aus Deutschland übernommen wurde und einen echten Motor der deutschen Wirtschaft darstelle. So verzeichnet die Deutsche Berufsschule Kronstadt, ein erfolgreiches lokales Projekt des Clubs, laut Werner Braun eine Beschäftigungsquote von 97 % nach Abschluss der Ausbildung.
Schlagwörter: Kulturwoche Haferland
26 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.