17. Dezember 2008

Baumaßnahmen in Bistritz schreiten voran

Michael Weihrauch, Vorstandsmitglied der HOG Bistritz-Nösen, war kürzlich in Bistritz und konnte sich von dem Fortschritt der Baumaßnahmen am Kirchendach überzeugen. Die Vor­gaben der Denkmalschützer, die Balken für den Dachstuhl nach mittelalterlichen Methoden von Hand zu behauen, haben die Arbeiten verzögert. Aufgrund des derzeit anhaltend guten Wetters in Bistritz sind die Vertreter der den Dachstuhl bauenden Firma dennoch optimistisch, noch vor Wintereinbruch das Dach provisorisch abdecken zu können.
Während der Wintermonate soll das gesamte Kirchengewölbe isoliert werden. Im Frühjahr soll das Kirchendach abgedeckt und ganz neu mit Schwalbenschwanzziegeln gedeckt werden. Ebenso in den Wintermonaten soll der Dachstuhl für den Turm gezimmert werden. Die Gerüst­baufirma Werdemann aus Neustrelitz ist bereit, den Turm im ersten Quartal des nächsten Jahres einzurüsten und auf die Miete für ein Jahr zu Gunsten der Kirchengemeinde zu verzichten. In Rumänien gibt es offenbar keinen Gerüstbauer, der in der Lage wäre, ein Gerüst zu stellen, das bis zur Turmspitze in 76 m Höhe reicht.
Stadtpfarrkirche im November 2008: Die ...
Stadtpfarrkirche im November 2008: Die Bau­maß­nahmen am Kirchendach schreiten voran. Foto: Lucian Moise
Am 16. Dezember findet in Bistritz eine Sitzung des Bauausschusses statt, an der der Autor dieses Berichts teilnehmen wird. In der Sitzung sollen die Ergebnisse dieses Jahres analysiert und ein Zeitplan für die Arbeiten im ersten Halbjahr 2009 erstellt werden. All jenen, die sich über die Eigentumsrechte bezüglich der Kirche und des Turmes nicht im Klaren sind, sei ausdrücklich nochmals gesagt, dass sich beide im Eigen­tum der Kirchengemeinde Bistritz befinden und auch so im Grundbuch eingetragen sind. Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Bistritz dankt allen Spendern, die auf das Konto der HOG gespendet haben. Bis auf ganz wenige, deren Adressen nicht zu ermitteln waren, wurde an alle eine Spendenbescheinigung und ein Dankesschreiben verschickt.

Die Spendenlisten und die bezahlten Rech­nungen wurden endlich auf Drängen des HOG-Vorstandes auf der Webseite der Stadt Bistritz: www.primariabistrita.ro öffentlich ge­macht. Auf der Portal­seite findet man blau unterlegt BISERICA EVAN­GHELICA und darunter SITUATIE CENTRALIZATOARE. Hier kann man sich über die Spenden und die Ausgaben informieren.

Die Finanzierung der Beseitigung des Brand­schadens ist noch nicht gesichert. Leider konnte der Betrag, den die Stadt Bistritz für dieses Jahr zur Verfügung stellen wollte, nicht ausgeschöpft werden. Der Bürgermeister der Stadt Bistritz, Ovidiu Cretu, sowie der Vorsitzende des Kreisrates des Landkreises Bistritz-Nassod haben auch für das Jahr 2009 großzügige Unter­stützung zugesagt unter der Vorausset­zung, dass auch von der Bistritzer Kirchen­ge­meinde, der Landeskirche, von der HOG und ande­ren Organisationen ein Solidarbeitrag geleistet wird. In diesem Sinne bitte ich auch weiterhin um Ihre Spenden auf das Konto der HOG Bistritz-Nösen e.V.: Kontonummer 1003656, Sparkasse Wiehl, BLZ 38452490. Die Spenden, die bei unserer HOG eingegangen sind, werden zweckgebunden für die Wiederherstellung der Turmuhr und der Glocken verwendet.

Der Bürgermeister der Stadt Bistritz, Ovidiu Crețu, hat das zu Silvester am Kirchplatz übliche Feuerwerk in diesem Jahr abgesagt und öffentlich um Verständnis gebeten. Seiner Mei­nung nach, die wir teilen, wäre ein großes Feuerwerk bei der brandgeschädigten Ruine der Kirche und des Turmes ein Zeichen der Respektlosigkeit. Cretu äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass das Feuerwerk und die Sil­vesterfeier 2009 vor dem fertiggestellten Kirch­turm umso glanzvoller ausfallen wird.

Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender der HOG Bistritz-Nösen e.V.

Notsicherungsmaßnahmen abgeschlossen

Am 17. Oktober haben die Teilnehmer einer internationalen Tagung zu historischen Holzkon­struktionen von Klausenburg aus unter der Führung des Architekten Prof. Dr. Balint Szabo eine Besichtigung der Baustelle Bistritzer Kirche vorgenommen. In Anwesenheit von Stadt­pfarrer Kraus und der stellvertretenden Vorsitzenden der rumänischen Nationalkommission für Denkmalpflege, Prof. Dr. Anca Bratuleanu, wurden neben den inzwischen abgeschlossenen Notsicherungsmaßnahmen denkmalpflegerische Probleme der Dachstuhlreparatur und der künftigen Instandsetzungsarbeiten erörtert.

Die laut Kostenschätzung vom 23. Juni 2008 veranschlagten Notsicherungsmaßnahmen an der Kirche sind gemäß den vorgeschlagenen Ein­griffen und fachlich einwandfrei durchgeführt worden und inzwischen vollständig abgeschlossen. Die gewählte Lösung zur Regensiche­rung z. B. durch Isolierung der Gewölberückseiten und Ableitung des Regenwassers über spätestens seit hundert Jahren vorhandene Kanäle ins Innere der Kirche funktioniert sehr gut, wie der Dauerregen an jenem Tage unter Beweis stellen konnte. Der auf Antrag des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates seitens des Beauf­trag­ten der Bundesregierung für Angelegen­heiten der Kultur und der Medien (BKM) bewilligte Zuschuss von 50 000 Euro plus Mehrwertsteuer konnte daher abgerufen werden und ist inzwischen an das ev. Stadtpfarramt Bistritz überwiesen.

Die weiterführenden Arbeiten zur Instand­setzung des Dachstuhls schreiten voran. Um den vom Brand nicht betroffenen Teil des Dachstuhls vor Unwetter zu schützen, ist eine Bretterwand eingebracht worden, die nach Abschluss der Gesamtmaßnahme entfernt wird. Die Neuanfertigung der zerstörten zehn Ge­binde des Dachstuhls ist inzwischen nahezu vollendet, so dass bis Wintereinbruch das Dach mit einer provisorischen Dacheindeckung geschlossen werden kann. Die Neueindeckung des gesamten Kirchendaches mit Biberschwanz­ziegeln ist für kommendes Jahr vorgesehen. Für diese Maßnahmen wie auch für die Gesamt­planung der Kircheninstandsetzung sind Mittel des rumänischen Kulturministeriums in Aus­sicht gestellt. Da jedoch die laufenden Arbeiten des Bauunternehmens „Creativ“ monatlich abgerechnet und von der Kirchengemeinde honoriert werden müssen, war die Überweisung der aufgrund des Spendenaufrufs vom 13. Juni 2008 auf dem Konto des Kulturrates in beachtlicher Höhe eingegangenen Spenden eine ausgesprochen große Hilfe für die Bistritzer Kir­chengemeinde. Im Namen des Kulturrates sei allen Spendern auch auf diesem Wege herzlich gedankt, verbunden mit der Bitte, auch weiterhin zu spenden, da die Arbeiten kontinuierlich weitergehen müssen und eine Gesamtfinanzie­rung noch nicht gesichert ist.

Dr. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates e.V.

Schlagwörter: Stadtpfarrkirche Bistritz, Kirchenrenovierung, Kulturrat

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