7. April 2007

Radio-Tipp: Nordsiebenbürgisch-sächsisches Wörterbuch auf WDR 5

Die Reihe „Alte und Neue Heimat“ des Westdeutschen Rundfunks WDR 5 Radio ist am Osteronntag, dem 8. April, 9.20 bis 10.00 Uhr, den Themen „Ostern im Osten“ und dem Nordsiebenbürgisch-sächsischen Wörterbuch gewidmet. Die Sendung ist zur gleichen Zeit auch als Live-Stream im Internet unter www.wdr5.de (Bereich „WDR 5 hören“) zu empfangen.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn, geförderte Projekt wurde vom Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, Gundelsheim, unterstützt. Die fünf Bände des Nordsiebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs sind erschienen beim Böhlau-Verlag in Köln.

60 Jahre lang hat der Pfarrer Friedrich Krauß den Wortschatz seiner Heimat in Siebenbürgen gesammelt. Herausgekommen sind 850 000 Zettel, die auf abenteuerliche Weise im Herbst 1944 auf der Flucht aus Nordsiebenbürgen über Österreich nach Deutschland „überlebt“ haben. Als der Wortsammler 1978 starb, ging sein Nachlass an die Universität Bonn. Dort begann zwei Jahre später die Arbeit an einem Nordsiebenbürgisch-sächsischen Wörterbuch. Mehr als 20 Jahre hat es gedauert, bis das Werk mit seinem fünften Band jetzt fertig wurde.

Um 1930 im Pfarrhof in Weilau: Pfarrer Friedrich Krauß befragt Susanna Schatz und schreibt Wörter in nordsiebenbürgisch-sächsischer Mundart auf.
Um 1930 im Pfarrhof in Weilau: Pfarrer Friedrich Krauß befragt Susanna Schatz und schreibt Wörter in nordsiebenbürgisch-sächsischer Mundart auf.

Für den Alt-Rektor der Bonner Universität, Professor Werner Besch, war das Material von unschätzbarem Wert. Es eröffnete Einblicke in eine Sprache, die sich 800 Jahre lang völlig eigenständig entwickelt hatte. Neben Wortformen und Satzbeispielen lieferte Pfarrer Krauß sprachliche Verweise auf volkskundliche und handwerkliche Eigenheiten, wie es sie nur in Siebenbürgen gegeben hat.

In dem Beitrag von Wolfgang Zimmer sind auch Mundartlieder und Siebenbürger Sachsen wie Anna Janesch (Drabenderhöhe) zu hören. Mit ihrem Mann ist sie dem Dialekt ihrer Jugend treu geblieben. Obwohl sie seit Jahrzehnten im Oberbergischen wohnt. Aber sie erfährt in der eigenen Familie, dass ihr Dialekt nicht mehr lange lebendig sein wird. Janesch: „Wir sprechen mit den Kindern siebenbürgisch-sächsisch, aber die Kinder antworten auf deutsch...“

Weitere Beiträge der Reihe „Alte und Neue Heimat“ am 8. April auf WDR 5:

Das Lavra- oder Höhlen-Kloster in Kiew gilt als Wiege der russischen Orthodoxie. Hier findet man auch die „Pysanki“ – die Ur-ur-ur-Ostereier. Schon lange vor der Christianisierung wurden hier Eier bemalt. Die alten Techniken und die Symbolik schafften problemlos den Übergang von der heidnischen in die christliche Zeit – und überdauerten sogar die Sowjetzeit. (Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster)

Auf dem Balkan sind Ostern, Frühlingsbeginn und Hochzeiten nicht voneinander zu trennen. Nimmt die Liebste ein Eiergeschenk an, gibt es bald Hochzeit. (Grit Friedrich)

Die alte „neue“ Oderfähre. Zwischen Güstebieseloose und Gozdowicze fährt sie nach 62 Jahren ab Juni wieder. Und somit gibt es eine Attraktion im Oderbruchdorf, wo sich sonst kaum ein Tourist hin verirrt. (Christian Finkenwirth)

Gated Communities – Wohnanlagen hinter Mauern mit beschränktem Zugang und 24-Stunden-Bewachung, bekannt aus den USA, boomen im Osten. Ein Beispiel aus Bulgarien. (Jutta Sommerbauer)


Link:

Artikel über das Nordsiebenbürgisch-sächsische Wörterbuch in der Siebenbürgischen Zeitung Online

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