Im Rückblick zum diesjährigen Heimattag stellte die Diskussionsteilnehmerin rosengarten folgende Frage: „Warum gibt es offensichtlich ein derart starkes Zusammengehörigkeitsgefühl der Siebenbürger? Ich komme auch aus Siebenbürgen, hatte aber ein derartiges Gefühl noch nie [...]. Ich gehöre nach Deutschland, Siebenbürgen ist meine Vergangenheit und für mich abgeschlossen. Warum denkt / fühlt Ihr anders?“

Die erste Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Diskutant gerri stellte hierzu fest: „Dieses Gefühl entwickelt sich in einer Gemeinschaft [...]. Eigentlich ist das bei allen Nationen gleich, überhaupt, wenn sie als Minderheit überleben müssen. In Deutschland angekommen sind wir nicht unbedingt mit offenen Armen aufgenommen worden, etwas ganz Normales, wir sind doch ein bisschen fremd, unsere Aussprache, unsere Mentalität und vieles andere noch dazu. [...] In all diesen Fällen rückt man zusammen, man freut sich, wenn man sich trifft, man muss zusammenrücken, um das Fremde zu bestehen. Manche haben die falsche Meinung, dass sie, wenn sie die Muttersprache verleugnen, eher akzeptiert werden.“

So weit das Allgemeine. Das verträgt laut rosengarten durchaus noch eine Vertiefung: „Wenn ich mir diesen Heimattag in Dinkelsbühl anschaue, da sehe ich auch ganz junge Leute. Kleine Kinder, die an dem Umzug teilnehmen. Seid mir nicht böse, aber die sind doch zu 99% in Deutschland auf die Welt gekommen, haben Freunde, die nicht aus Siebenbürgen kommen, gehören zu den ‚Deutschen’. [...] Warum nehmen sie an diesen Veranstaltungen teil? [...] Für die Leute, die in Siebenbürgen groß geworden sind, versteh ich das zumindest zum Teil. Aber die anderen?“

Zustimmung bekommt rosengarten von grumpes: „Dieses Paradoxum habe ich auch nie verstanden. Ich lebe hier, bin integriert in diese Gesellschaft, meine Kinder sind hier geboren. Wir haben uns irgendwann für Deutschland als Heimatland entschieden, freiwillig! Frage mich auch manchmal: Warum der Zirkus?“

Der Diskussionsteilnehmer rhe-al sieht das anders: „Warum sollten sie nicht an diesen Veranstaltungen teilnehmen, warum sollte dieser Kinderfasching nicht organisiert werden, warum sollte es keine Tanzgruppen geben?“

Rosengarten sieht das Problem in der Abgrenzung der Siebenbürger Sachsen. „Für mich sind das immer ‚geschlossene’ Veranstaltungen. [...] Warum ist in der Kindertanzgruppe kein Deutsch-Deutscher? Jemand, der keinen blassen Schimmer davon hat, was Siebenbürgen ist, wo Siebenbürgen ist? Der einfach nur TANZEN will? [...] Ganz extrem: Ich warte drauf, dass die Siebenbürger Sachsen sich genauso abgrenzen wie die Türken. Seid mir bitte nicht bös’, ich bin nicht auf Streit aus, im Gegenteil – ich möchte es verstehen!“

Laut gerri tragen solche Beschäftigungen zur kulturellen Entwicklung der Kinder bei, zumal die siebenbürgisch-sächsischen Vereinigungen nicht die geschlossenen Clubs sind, wie es nach außen scheint: „Warum keinen Kinderfasching oder Tanzgruppe, für die kulturelle Entwicklung der Kinder ist das besser als auf der Straße herumzulungern und den lustigen Drogendealern in die Hände zu fallen. Keine dieser Veranstaltungen ist destruktiv. [...] Da Personalmangel in allen Vereinen herrscht, hatten wir bei der Kinder-Tanzgruppe Deutsche, wie du sagst, sogar ein türkisches Mädchen, weil das nichts mit ‚aus Siebenbürgen sein’ zu tun hat, und die Sprache war immer Deutsch, unser Deutsch.“

Die gesamte Diskussion samt weiteren Beiträgen finden Sie unter: http://www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/1590-zusammengehoerigkeitsgefuehl/

hdb