1. Dezember 2013

Im Dienst der Öffentlichkeitsarbeit

Die erklärte Absicht der Organisatoren – Siebenbürgische Zeitung und Bundeskulturreferat des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland – des Pressereferentenseminars vom 15. bis 17. November in Leitershofen, einem Ortsteil von Stadtbergen bei Augsburg, war es, „für ehrenamtliche Pressereferenten und Mitarbeiter […] Anregungen und Hilfestellung für ihre wichtige Öffentlichkeitsarbeit“ zu bieten. Wollte man die Umsetzung dieser Absicht bewerten, so stünde unterm Strich ein Magna cum laude: Wie ein roter Faden zogen sich Anerkennung und Zustimmung durch das Programm der drei im Diözesan-Exerzitienhaus St. Paulus verbrachten Arbeitstage.
Bereits am Freitagabend (15. November) erfuhren wir aus berufenem Munde, dass die Siebenbürgische Zeitung zu den besten Printmedien der Vertriebenen gehört. Nach der Begrüßung, Einführung und einer Vorstellungsrunde kam Prof. Dr. Konrad Gündisch, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates und kommissarischer Leiter des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS), in seinem Vortrag „Die Öffentlichkeitsarbeit der Vertriebenen, Flüchtlinge und (Spät-) Aussiedler – Presse, Funk und Fernsehen, Internet“ würdigend auch auf die Medien der Siebenbürger Sachsen zu sprechen. Hierbei bescheinigte der renommierte Historiker der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ), dass sie von der Akkuratesse ihrer Sprache her den Vergleich mit regionalen, ja sogar überregionalen deutschen Zeitungen nicht fürchten müsse. Freilich würde er sich mehr Meinungsvielfalt darin wünschen. Die Vielfalt der Meinungen sei allerdings bei den Diskussionsforen der Internetplattform und durch die Möglichkeit der Bewertung und Kommentierung der online veröffentlichten Beiträge gewährleistet. Den Machern dieser Zeitungsversion bescheinigte er enorme Rührigkeit. Da die vier Webmaster neben dem Herzstück, der Siebenbürgischen Zeitung Online, den gesamten ­Internetauftritt unter www.siebenbuerger.de technisch betreuen, ist ihr Arbeitsfeld sehr facettenreich. Umso lobenswerter sei die stets gegebene Aktualität ihrer Beiträge.

Am Samstagmorgen warf SbZ-Chefredakteur Siegbert Bruss in seinem Referat die Frage auf: „Wie wird die Siebenbürgische Zeitung?“. Zum Profil der Verbandszeitung erklärte Bruss: „Inhaltlich widerspiegelt die SbZ die aktuellen Lebensbereiche und Wirkungsfelder der Siebenbürger Sachsen vor allem in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Sie ist Informationsblatt und Sprachrohr ihrer politischen und recht­lichen Interessen, sie trägt zur Kulturpflege bei, stiftet Identität und fördert nicht nur den Zusammenhalt der Landsleute, sondern auch den europäischen Dialog zwischen Ost und West.“ Der Referent erläuterte den Aufbau und die inhaltliche Struktur der SbZ, erwähnte u.a. die Mundartrubrik „Sachsesch Wält“, die „Kleine SbZ“, das elektronische Archiv der Druckausgabe und wies nicht zuletzt auf den im Oktober 2000 gestarteten, sehr erfolgreichen Internetauftritt des Verbandes hin. Technisch betreut von vier Webmastern, zeichneten für die Inhalte der Internetpräsenz maßgeblich vier Mitarbeiter verantwortlich, dieselben, die auch die gedruckte Ausgabe des Blattes gestalteten: Siegbert Bruss, Christian Schoger, Doris Roth und Detlef Schuller. Durch die elektronische Zeitungserstellung am Bildschirm (Desktop Publishing) sei eine tiefgreifende Sparmaßnahme eingeleitet worden, die dem Verband und den Mitgliedern in vielfacher Weise zugutekomme. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und Pressereferenten decke die Zeitung eine Themenvielfalt ab, die auch von Nichtsiebenbürgern anerkannt werde.
Die Teilnehmer des Pressereferentenseminars in ...
Die Teilnehmer des Pressereferentenseminars in Leitershofen. Foto: Siegbert Bruss
Mit einem Impulsreferat starteten die SbZ-Redakteure Christian Schoger und Doris Roth den offenen Workshop „Wir Zeitungsmacher im Dialog – Im ‚Verbandsleben‘ darstellen und berichten“. Zunächst erläuterte Christian Schoger die journalistischen Darstellungsformen. Durch das Unterteilen in informierende Formen der Darstellung (Nachricht, Bericht, Reportage, Feature, Interview und Porträt) und meinungsäußernde Darstellungsformen (Kommentar, Kritik, Glosse, Rezension, Leserbrief sowie Kolumne Essay, Feuilleton, Betrachtung) wurde die Orientierung erleichtert. Doris Roth ging auf Themen und Anlässe für Beiträge im „Verbandsleben“ ein. Bei einer – zumindest ansatzweise – kontroversen Diskussion anhand einiger Beispiele aus der Folge 18 der SbZ kam es dann zum Austausch von Anregungen; zudem erwiesen sich die Hilfestellungen des Impulsvortrags als effizient.

Die Dichte (auch) des Folgeprogramms legte es nahe, die Mittagspause zu verkürzen. Immerhin waren für den Nachmittag Bildberichterstattung und interessantes Schreiben vorgesehen. SbZ-Layouter Detlef Schuller stellte eingangs seines Seminarbeitrages fest: „Bilder werden immer wichtiger, vor allem, seit die Zeitung komplett in Farbe gedruckt wird.“ Das verdeutlichte auch die Anzahl der Bilder pro Folge: Illustrierten während der 1950er bis 1970er Jahre zwei bis drei Bilder die Textseiten, so waren es 2012, als die Zeitung komplett farbig wurde, ca. 65 im Durchschnitt. Für die Seminarteilnehmer hatte sich Detlef Schuller eine interessante Aufgabenstellung in zwei Schritten ausgedacht: von den 21 Bildern der Seiten 16 bis 25 von Folge 18 sollten die fünf besten und die drei am wenigsten gelungenen ausgesucht werden. Danach informierte er über die für ihn als Bildbearbeiter maßgeblichen Kriterien und bat die Seminarteilnehmer, ihre Auswahl zum zweiten Mal zu treffen. Hochinteressant fiel die Auswertung aus.

Auf das interessante Schreiben fokussierten sich die Ausführungen des Autors und Reporters Dieter Fabritius. Die zum Teil anregenden Textbeispiele legten in Verbindung mit Ratschlägen, wie man Spannung erzeugt und aufrechterhält, die Messlatte recht hoch an, sodass man unwillkürlich an belletristische Texte der Weltliteratur denken musste. Darüber hinaus wurde Fabritius nicht müde, die Bedeutung des subjektiven Faktors für das interessante Schreiben zu betonen. Alles in allem waren seine Darbietungen von so detaillierter Komplexität, dass der Referent nach dem Abendessen noch weiterführende Ergänzungen anfügte.

Über die Arbeit als Korrespondent in Siebenbürgen berichtete am Sonntagmorgen Holger Wermke, Redakteur der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien und SbZ-Korrespondent. Eingangs stellte Wermke die deutschsprachige Zeitungslandschaft in Siebenbürgen vor: neben der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien und der Siebenbürgischen Zeitung gibt es noch die Hermannstädter Zeitung. Mithilfe einer vergleichenden Gegenüberstellung anhand von Geschichte und Eigenheiten, der Leserschaft, des Themenspektrums und der Mediadaten der zwei Zeitungen, für die er schreibt, verdeutlichte der Referent seine Möglichkeiten, aber auch, „was der Korrespondent nicht leisten kann“. Nicht nur der Informationsgehalt seines Vortrags, sondern auch die kritischen Anmerkungen ließen die Zuhörerschaft aufhorchen.

Robert Sonnleitner, Internetreferent unseres Verbands, vermittelte den Seminarteilnehmern mit seinem Vortrag zum Thema „Social Media und Öffentlichkeitsarbeit in Social Networks“ einen Einblick in die facettenreichen und vielschichtigen Aktivitäten des Referats für Internet und Online-PR mit seinen Webmastern, Editoren, Foren-Moderatoren, Gruppenchefs und Benutzern. Dazu zählen die Planung, Organisation und (Erfolgs-)Kontrolle der Kommunikationsaktivitäten im Internet, Webangebote, Newsletter, Facebook, Youtube, Twitter, G+, RSS-Dienste, der inhaltliche Ausbau und die Pflege der Online-Angebote. Es gelte, mit Inhalten in die Sozialen Netze zu gehen, mit den Hauptzielen die mediale Reichweite des Verbandes zu erhöhen, die Siebenbürger Sachsen in die Öffentlichkeit zu bringen sowie das Interesse an siebenbürgisch-sächsischen Themen zu wecken. Es folgten noch viele weitere auf Analysen fußende Informationen.

Bei der abschließenden Auswertung des Seminars lobten die Teilnehmer die Moderatoren, Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster und Siegbert Bruss, sowie die Referenten, dass deren differenzierte Herangehensweise an die Inhalte der Siebenbürgischen Zeitung gut dosiert gewesen sei. Ferner wurde ein Beschluss mit Blick auf die inhaltlichen Bausteine der SbZ gefasst: Ein neuer Baustein soll mit der Rubrik Humoristisches hinzukommen. Verantwortlich für diese Rubrik wird Siegfried Habicher zeichnen. Das nächste Pressereferentenseminar soll 2016 stattfinden.

Siegfried Habicher




Hier finden Sie die Bildergalerie "Pressereferentenseminar 2013 der Siebenbürgischen Zeitung"

Schlagwörter: Pressereferenten, Seminar

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