4. Juli 2014

NRW-Landesgruppenvorstand trifft sich mit „Patenminister“ Thorsten Klute

Der Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen ist am 25. Juni in Düsseldorf zu einem Gespräch mit dem Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Thorsten Klute, zusammengekommen. An dem gut zweistündigen Gespräch beteiligten sich mehrere Mitglieder des Landesvorstandes sowie seitens des Ministeriums der Referatsleiter Rainer Wenning sowie Marina Gräfin zu Dohna, Geschäftsführerin des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen.
Der Stellvertretende Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende Rainer Lehni stellte den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland als Bundesverband sowie seine Landesgruppe NRW vor. Am Tag vor dem 65. Geburtstag des Verbandes erklärte Lehni, dass der Verband zwar das „Rentenalter“ erreicht habe, jedoch noch viel zu jung sei, um in Rente zu gehen. Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit bildet daher die Jugendarbeit, die sehr gut funktioniere und mittelfristig die Zukunft unseres Verbandes sichere. Lehni wies auf das ausgeprägte Traditionsbewusstsein der Siebenbürger Sachsen hin, was sich in den zahlreichen Kulturformationen widerspiegle. Das Land NRW habe eine besondere Beziehung zu den Siebenbürger Sachsen, da Teile dieses Bundeslandes zum Herkunftsgebiet der Siebenbürger Sachsen bei ihrer Auswanderung im Mittelalter gehörten, aber auch da 1953 in diesem Bundesland drei geschlossene siebenbürgisch-sächsische Siedlungen gegründet werden konnten. Diese beiden Faktoren führten 1957 dazu, dass das Land NRW die Patenschaft für die damalige Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland übernahm.
Der Landesvorstand NRW zu Besuch bei ...
Der Landesvorstand NRW zu Besuch bei Staatssekretär Thorsten Klute (3. von links). Von links nach rechts: Marina Gräfin zu Dohna, Dr. Hans-Georg Franchy, Thorsten Klute, Rainer Lehni, Günter Scheipner, Karin Roth, Hanna Jung-Boldan, Heike Mai-Lehni. Foto: Rainer Wenning
Dieser Patenschaft für die Siebenbürger Sachsen in ganz Deutschland sei sich das Land NRW weiterhin bewusst, unterstrich Staatssekretär Thorsten Klute, der seit Ende 2013 dieses Amt bekleidet. Wenige Tage vor diesem Gespräch wohnte Klute dem 60-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe Herten bei, von der sich der Staatssekretär begeistert zeigte. Diese erste Begegnung mit den Siebenbürger Sachsen in NRW kurz vor diesem Gespräch war ein guter Auftakt der künftigen Zusammenarbeit. Thorsten Klute informierte über den im Herbst dieses Jahres geplanten Rumänienbesuch einer Delegation aus NRW unter der Leitung des Arbeits- und Sozialministers Guntram Schneider. Schwerpunkte der Visite mit Stationen in Bukarest und Hermannstadt sollen die Armutsbekämpfung in Rumänien und das Kennenlernen der deutschen Minderheit in Rumänien sein. Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius, MdB, und der Landesvorsitzende in NRW werden an dieser Reise teilnehmen.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Förderung des deutschsprachigen Unterrichts in Rumänien, ein Unterricht, der sowohl der deutschen Minderheit als auch der rumänischen Mehrheitsbevölkerung zugutekommt und bei dem es gilt, das Unterrichtsniveau in deutscher Sprache zu halten bzw. zu verbessern. Ein Tropfen auf den heißen Stein bildet hier die Förderung der Grundschullehrerausbildung in Hermannstadt und Temeswar, die vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW in diesem Jahr bewilligt wurde.

Das Land NRW fördert die Arbeit der Aussiedler und Vertriebenen im Land NRW mit Mitteln, die gemäß § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) gewährt werden. Der weitaus größte Teil dieser Mittel fließt in das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf sowie das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen. Möglichkeit der Projektförderung nach § 96 bestehen, eine institutionelle Förderung – wie bis 2005 für die zentralen Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen in Gundelsheim am Neckar - sind aufgrund der verordneten Schuldenbremse im Landeshaushalt schwer durchzusetzen. Im Zuge der Patenschaft bietet das Ministerium an, einen Experten für eine Infoveranstaltung der Landesgruppe zu suchen, wie diese Fördermittel sinnvoll in Anspruch genommen werden können. Fördermöglichkeiten für in NRW eingetragene Vereine bestehen auch über verschiedene Kanäle der Migrantenselbstorganisation.

Ein weiteres Anliegen des Staatssekretärs ist die Förderung von Städtepartnerschaften zwischen Kommunen in NRW und Rumänien. Derzeit bestehen lediglich vier solcher Partnerschaften (Arnsberg-Karlsburg, Bielefeld-Reschitza, Köln-Klausenburg, Herzogenrath-Bistritz). Staatssekretär Klute rief die Siebenbürger Sachsen dazu auf, als Brückenbauer zwischen der neuen Heimat und der alten Heimat aktiv zu werden. Die Städte Wiehl und Bistritz sind hierbei aktuell auf dem besten Wege, auch dank des Einsatzes der in Wiehl zahlreich lebenden Siebenbürger Sachsen. Mit dem Wunsch seitens des Verbandes nach einer künftig regeren Präsenz nordrhein-westfälischer Politiker beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen endete das in konstruktiver und freundschaftlicher Atmosphäre stattgefundene Gespräch mit Staatssekretär Thorsten Klute.

Rainer Lehni

Schlagwörter: NR, Patenschaft, Treffen

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