25. Mai 2016

Präsidialberater Sergiu Nistor sprach bei Eröffnungsveranstaltung des Heimattages

Präsidialberater Sergiu Nistor hat bei der Eröffnung des Heimattages am 14. Mai in Dinkelsbühl Grüße des Staatspräsidenten Rumäniens Klaus Johannis übermittelt. Der Architekt und Professor bezeichnete den Heimattag in Dinkelsbühl als Beweis einer europäischen Berufung, die Gemeinschaft zu pflegen. Nistor setzt sich dafür ein, die wertvollen Zeugnisse deutscher Kultur in Rumänien bekannt zu machen und zu schützen. Es sei jedoch eine gemeinsame Aufgabe für uns alle, „diese Zeugnisse zu pflegen und mit Leben zu erfüllen sowie ihren Geist weiter zu tragen“, betonte Nistor, der 2007 das Projekt Europäische Kulturhauptstadt Hermannstadt 2007 koordiniert hat. Sein Grußwort wird im Wortlaut wiedergegeben.
Es ist für mich eine große Freude und Ehre, heute, bereits zum zweiten Mal, beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen dabei zu sein. Ich nutze diese Gelegenheit, um Ihnen, Herr Fabritius, und Ihnen, Frau Daniel, den Dank des Präsidenten von Rumänien, Herrn Klaus Johannis, auszusprechen für die Einladung, die Sie ihm haben zukommen lassen. Ja, wir gehören dazu!

Meine Teilnahme, als Vertreter des Präsidenten von Rumänien, ist ein Beweis der Hochachtung und Wertschätzung für die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen. Mehr noch, sie zeigt, dass Sie, die Siebenbürger Sachsen, auch wenn Sie heute mehrheitlich in Deutschland leben, für uns weiterhin unserem Kulturkreis, und somit, etwas informell gesagt, „zu uns“ gehören.

Im vereinten Europa, das wir uns wünschen, und das sich mehrere Generationen vor uns erträumt haben, sind wir nicht getrennt, sondern vereint durch gemeinsame Erfahrungen und Werte. Der Heimattag, den Sie immer zu Pfingsten veranstalten, ist ein guter Beweis dafür, dass es Ihnen wichtig ist, die Erinnerungen und Verbindungen zu Ihrer alten Heimat zu pflegen, und dass Sie als Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen zusammen halten.
Präsidialberater Sergiu Nistor warb für seine ...
Präsidialberater Sergiu Nistor warb für seine Ansprache. Foto: Peter Lingner
Oft wird heutzutage das europäische Projekt in Frage gestellt. Es ist meine Überzeugung, dass die Stärke der Europäischen Union ihr Zusammenhalt ist. Das liegt in unserem ureigenen Interesse.

Der Heimattag ist der beste Beweis dafür, dass es für uns als Europäer eine Berufung ist, die Gemeinschaft zu pflegen, wobei jede einzelne Gemeinschaft ihre Individualität beibehält. Das ist die Alternative zu Zerfall und Verlust der Identität. Was wir uns wünschen, ist ein Europa der Brücken, der Kommunikation und der offenen Grenzen. In Hermannstadt, in Kronstadt oder in Dinkelsbühl befinden wir uns in der gleichen Welt, im gleichen europäischen Kulturkreis, der die gleichen Werte teilt und in ihrem Handeln auf dem Prinzip der Offenheit und der Kooperation basiert. Das europäische Projekt fußt ebenfalls auf einem Bildungssystem, das fähig ist, verschiedene Gemeinschaften und Individualitäten zu integrieren und Brücken zwischen den Menschen zu errichten. Der Präsident Rumäniens hat die Bildung zum Schwerpunkt seines Mandats erklärt. Die Bildung ist nämlich der Bereich, der den europäischen Bürger formt; sie ist die Grundlage für die Errichtung dieser kulturellen Brücken, die auch Rumänien benötigt, um sich in Europa zu behaupten.

Brücken werden aber immer von beiden Seiten aus gebaut: In unserem Fall von Rumänien aus nach Westeuropa, andererseits von den Gemeinschaften, die Rumänien verlassen haben, in die alte Heimat. Es ist entscheidend, dass wir diesen Dialog auch für die kommenden Generationen aufrechterhalten, denn so haben auch sie die Möglichkeit, Nutznießer dieses zweibahnigen Weges zu sein, der viele Möglichkeiten und Chancen bietet.

Es ist für uns eine große Freude, in Rumänien so zahlreiche Zeugnisse deutscher Kultur zu haben. Die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen hat in den 850 Jahren seit der Ansiedlung in Siebenbürgen zahlreiche Ortschaften errichtet sowie Bauten, die Zeugnis ablegen über den Glauben, die Kultur und die Werte, für die Sie stehen.

Als Architekt und Professor ist es mein Bestreben, diese bekannt zu machen, dazu beizutragen, dass sie geschätzt und geschützt werden. Es ist jedoch eine Aufgabe für uns alle, diese Zeugnisse zu pflegen und mit Leben zu erfüllen sowie ihren Geist weiter zu tragen. Abschließend, überbringe ich Ihnen den Gruß des Präsidenten von Rumänien, Herrn Klaus Johannis, und wünsche Ihnen allen ein schönes Fest, das Ihnen viel Freude bereiten und die Möglichkeit zahlreicher herzlicher Begegnungen zwischen Freunden ermöglichen möge.

Schlagwörter: Heimattag 2016, Dinkelsbühl, Eröffnung, Nistor, Johannis, Rumänien

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