13. Juni 2017

Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gestaltet Heimattag maßgeblich mit

Jeder Mitveranstalter des Heimattags der Siebenbürger Sachsen weiß, dass die Vorbereitungen fast ein Jahr dauern. So war es auch bei der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, die erste Vorbereitungen bereits im Sommer letzten Jahres getroffen hat. Kurz vor dem großen Ereignis wird es dann doch sportlich und letzten Endes klappt alles, auch dank der vielen engagierten Helferinnen und Helfer.
„Verändern – Erneuern – Wiederfinden“ unter diesem Motto stand der Heimattag 2017 in Dinkelsbühl. 500 Jahre seit Beginn der Reformation und 60 Jahre Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland waren die beiden großen Jubiläen, denen auch die Mitveranstalter – die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien und die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen – geschuldet waren. Bei Letzterer ist es Tradition, dass sie im Jahr des „Patenschaftsjubiläums“ den Heimattag mitgestaltet. Angesichts der relativ großen Entfernung und den damit verbundenen Kosten kommen die Kulturgruppen aus NRW nur in den erwähnten Jahren verstärkt nach Dinkelsbühl, so auch 2017.



Höhepunkt aus Sicht der Landesgruppe NRW war die Brauchtumsveranstaltung, die dem Kronenfest gewidmet war. Rund 160 Aktive aus Tanzgruppen, Blaskapellen und Chören präsentierten diesen öffentlichkeitswirksamen Brauch vor zahlreichem Publikum auf dem Marktplatz vor dem Münster St. Georg (ein gesonderter Bericht folgt in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung).
Die Mitwirkenden aus NRW nach dem Kronenfest in ...
Die Mitwirkenden aus NRW nach dem Kronenfest in Dinkelsbühl. Foto: Kerstin Theil
Über 200 Trachtenträger aus NRW bereicherten auch den Trachtenzug am Pfingstsonntag. Unter dem Schild der Landesgruppe NRW fanden sich Trachtenträger aus dem Landesvorstand sowie den Kreisgruppen Bielefeld, Bonn, Gummersbach, Köln, Rhein-Ruhr und Setterich ein. Eigene Trachtengruppen bildeten die Kreisgruppen Dortmund, Drabenderhöhe, Herten und Wuppertal sowie der Honterus-Chor Drabenderhöhe und die Tanzgruppe Wiehl-Bielstein. Musikalisch begleitet wurden sie vom Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe und der Vereinigten Blaskapelle Gummersbach-Herten. Die beiden Kapellen begleiteten auch den Choral nach dem Pfingstgruß von Bischof Reinhart Guib sowie die Hymnen nach der Festkundgebung vor der Schranne.



Eine besondere Augenweide war die Ausstellung „Frauengestalten – Frauen gestalten“ im Evangelischen Gemeindehaus St. Paul. Unter der Leitung von Landesfrauenreferentin Karin Roth erstellte der Landesfrauenvorstand, mit tatkräftiger Unterstützung von Enni Janesch und Heike Mai-Lehni, eine zweiteilige Dokumentationsausstellung. Einmal werden siebenbürgisch-sächsische Frauen in kurzen Porträts vorgestellt, die sich in den verschiedensten Bereichen in NRW engagiert haben und bis heute engagieren, zum anderen werden die vielfältigen Aufgaben dargestellt, die die Frauen im Bereich der landsmannschaftlichen Arbeit in der Landesgruppe NRW und ihren Kreisgruppen sowie den Heimatstuben leisten.



In die gut besuchte Ausstellung führte Landesfrauenreferentin Karin Roth ein: „Viele Jahrhunderte war die Rolle der Frau in der siebenbürgisch-sächsischen Gesellschaft von Geburt an festgelegt. Sie wachte über Haus und Familie und war auf dem Dorf bei der Feldarbeit tätig. Ihre Aufgaben waren zu einem wesentlichen Teil in der Gesellschaft der Nachbarschaften fest verankert. Ehrenamtlich engagierten sie sich in verschiedenen Bereichen – als Nachbarmütter genauso wie als Pfarrersfrauen. Namentlich kennen wir heute nur wenige Frauen aus der geschichtlichen Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Rolle der Frau bei den Siebenbürger Sachsen gewandelt. (…..) Heute decken unsere siebenbürgisch-sächsischen Frauen ein breites Spektrum von Tätigkeiten und Aufgaben im Alltag ab: Sie sind beruflich engagiert, viele werden auch heute Lehrerin, haben sich vielleicht einen Namen gemacht als Künstlerin oder in der Politik. Daneben finden viele von ihnen nach wie vor die Zeit, mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen besonderen Beitrag für ihr Umfeld, für unser Miteinander zu leisten.“
Bei der Eröffnung der Ausstellung ...
Bei der Eröffnung der Ausstellung „Frauengestalten – Frauen gestalten“, von links: Rainer Lehni, Enni Janesch, Herta Daniel, Karin Roth und Dr. Bernd Fabritius. Foto: Hans-Werner Schuster
Die Ausstellung wird im Laufe dieses Jahres auch in mehreren Kreisgruppen in NRW gezeigt, auch ein Begleitheft ist zu dieser Ausstellung erschienen. Die Eröffnung des Heimattags im Großen Schrannensaal wurde musikalisch vom Honterus-Chor Drabenderhöhe umrahmt. Dieser Chor ist ein Aushängeschild der Landesgruppe und ist bei allen wichtigen Festivitäten in NRW immer mit dabei. Die musikalische Leitung liegt seit zwei Jahrzehnten bei Regine Melzer, die Vorsitzende des Chors ist Anneliese Hüll und für die Chorarbeit auf Landesebene wie auch beim Heimattag zuständig ist die Vorsitzende der Chöre in NRW, Gerda Gusbeth. Das Grußwort der beiden Mitausrichter überbrachte bei dieser Eröffnungsveranstaltung der Landesvorsitzende Rainer Lehni, die Moderation lag in den Händen von Landesfrauenreferentin Karin Roth und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden Robert Sander.



Der Honterus-Chor erfreute mit seinem Gesang nicht nur bei der Eröffnung des Heimattags, sondern auch – zusammen mit den anderen Singgemeinschaften – beim Kronenfest. Auch im Rahmen der Festveranstaltung „500 Jahre Reformation. 60 Jahre Patenschaft“ gab der Chor sein vielseitiges Repertoire zum Besten.

Eine qualitativ hochwertige Leistung bot erneut das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter ihrem Dirigenten Michael Schumachers und dem Vorsitzenden Andreas Bodendorfer. Das Platzkonzert vor der Schranne lockte zahlreiche Besucher an, ebenso das Kronenfest und wer noch weiter ihren vertrauten Klängen lauschen wollte, hatte beim Tanzabend in der Schranne am Pfingstsamstag und bei der Musik zum Mittagstisch am Pfingstsonntag ausgiebige Gelegenheit dazu. Mit viel Freude wirkte auch die Siebenbürger Blaskapelle Herten (Dirigent Heiko Ginsel, Vorsitzender Volker Bruner) am Kronenfest mit und bestritt ein Platzkonzert am Siebenbürgermarkt im Spitalhof. Für einen musikalischen Leckerbissen sorgte am Sonntagabend in der Schranne die „Variation Tanzmusik“, bestehend aus Roswitha Martini und Edgar Wolff (Gummersbach).



Die Landesgruppe NRW gestaltete auch den Pfingstgottesdienst in der St.-Pauls-Kirche mit: Rainer Lehni mit der Lesung und die Jugendlichen Anna-Lena Schwager, Kathrin Stallbaum, Xavielle Schott (alle Setterich) sowie Haley Theil (Drabenderhöhe) mit den Fürbitten. Der Honterus-Chor Drabenderhöhe und der Stephan-Ludwig-Roth-Chor Setterich umrahmten den Gottesdienst musikalisch.

An der Volkstanzveranstaltung der SJD vor der Schranne und am Altrathausplatz waren die Tanzgruppen aus Herten, Köln, Wiehl-Bielstein und Wuppertal dabei. Den Fackelzug zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen am Pfingstsonntag führten die Dinkelsbühler Knabenkapelle sowie die Trachtenträger Birgit und Horst Kessmann sowie Katharina und Martin Szeghedi (alle Kreisgruppe Wiehl-Bielstein) an. Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, erinnerte in einer vielbeachteten, sehr persönlichen Rede an der Gedenkstätte an die siebenbürgisch-sächsischen Opfer von Krieg und Deportation.



Seit vielen Jahrzehnten beim Heimattag präsent ist das Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk Drabenderhöhe. Sein Stand im katholischen Pfarrzentrum ist es ein begehrter Anlaufpunkt für siebenbürgisch-sächsische Trachten. Die Damenriege, bestehend aus Uta Beckesch, Edith Foith (mittlerweile 91 Jahre alt), Ditta Janesch und Kathi Drotleff, sorgt mit seinem Einsatz für die Bewahrung der siebenbürgisch-sächsischen Festtrachten und Kultur überhaupt, die Erlöse des Heimatwerks kommen selbstverständlich unserer Gemeinschaft zugute.

Nach der Podiumsdiskussion am Pfingstmontag findet das traditionelle Holzfleischessen statt, dieses Jahr erstmals im Spitalhof. Unter der Verantwortung von Heike Mai-Lehni sorgten die kurzfristig eingesprungenen Familien Schott, Schwager, Theil und Rill (alle aus NRW) sowie Christian Amser (Landshut) und Horst Wellmann (Dinkelsbühl) für das leibliche Wohl des letzten Aktes beim Heimattag.

Die Landesgruppe NRW hat mit ihren Kreisgruppen und Kulturgruppen niveauvolle Beiträge zum Gelingen des Heimattages beigesteuert. Der Landesvorsitzende dankt allen, die nach Dinkelsbühl gekommen sind und zum erfolgreichen Ablauf des Heimattags 2017 beigetragen haben. In diesen Dank werden die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle und der Organisationsreferent des Heimattages Horst Wellmann ausdrücklich mit einbezogen.

Rainer Lehni, Landesvorsitzender




Schlagwörter: Heimattag 2017, NRW

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