26. August 2020

Nordrhein-westfälischer Aussiedlerbeauftragter ist beeindruckt von Schloss Horneck

Der Aussiedlerbeauftragte des Patenlandes Nordrhein-Westfalen, Heiko Hendriks, hat am 18. August 2020 das Siebenbürgische Kulturzentrum Schloss Horneck in Gundelsheim besucht. Nach den vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen zeigte sich der Gast sehr beeindruckt von Schloss Horneck, vor allem von dem einmaligen Ensemble mit Übernachtungsmöglichkeiten, Tagungsräumen, Museum und Bibliothek, das die Siebenbürger Sachsen hier bieten.
Im Torbogen vor den Deutschmeistergrabdenkmälern ...
Im Torbogen vor den Deutschmeistergrabdenkmälern auf Schloss Horneck, von links nach rechts Rainer Lehni, Heiko Hendriks, Dr. Irmgard Sedler, Herta Daniel, Dr. Markus Lörz. Foto: Foto Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
Begrüßt wurde Heiko Hendriks von Herta Daniel und Dr. Axel Froese, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum "Schloss Horneck" e.V., sowie von Rainer Lehni, Bundesvorsitzender und NRW-Landesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Heiko Hendriks ist seit dem 1. Februar 2018 der erste Beauftragte der nordrhein-westfälischen Landesregierung für die Belange deutscher Heimatvertriebener, Aussiedler und Spätaussiedler. Begleitet wurde der CDU-Politiker von Claudia Brecht, Geschäftsführerin des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen, und der Referentin Martina Rodrigues aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft.

Traditionsgemäß nimmt unser Patenland NRW großen Anteil an den Aktivitäten der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, so wurde auch der Verlauf der Aktionen rund um Schloss Horneck in den letzten Jahren aufmerksam begleitet. Für die Delegation aus NRW war der Besuch ein kleiner Ersatz für die Eröffnungsfeier, die wegen Corona abgesagt werden musste und am 10. Juli 2020 in einem äußerst engen Rahmen erfolgte.

Herta Daniel hieß die Gäste im Namen des Schlossvereins herzlich willkommen und bedankte sich für die jahrzehntelange Unterstützung der Siebenbürger Sachsen durch das Land Nordrhein-Westfalen, mit dem uns nicht nur eine Patenschaft, sondern auch eine echte Partnerschaft verbindet. Daniel ging auf die schwierige Situation im Jahr 2015 ein und erläuterte die Meilensteine nach dem Ankauf von Schloss Horneck durch den Schlossverein, angefangen von der vom Verband der Siebenbürger Sachsen initiierten, sehr erfolgreichen Spendenaktion über den Kauf der Schlossimmobilie bis hin zu der „kleinen Eröffnung“ im Juli 2020.

Der Bundesvorsitzende Rainer Lehni ergänzte aus Sicht des Verbandes der Siebenbürger Sachsen die Ereignisse rund um Schloss Horneck. Er betonte, dass es für die Siebenbürger Sachsen in Deutschland besonders wichtig sei, dass die hier ansässigen Einrichtungen unter einem Dach erhalten bleiben.
Im neuen Besucher- und Informationszentrum des ...
Im neuen Besucher- und Informationszentrum des Siebenbürgischen Kulturzentrums Schloss Horneck, von links nach rechts: Rainer Lehni, Herta Daniel, Heiko Hendriks. Foto Martina Handel
Das Gespräch mit der Kulturreferentin für Siebenbürgen, Dr. Heinke Fabritius, war geprägt von einem regen Austausch über die Aufgaben dieses Kulturreferates und die betreuten Projekte. Sehr eindrucksvoll schilderte die Kulturreferentin eines ihrer letzten Projekte, das sie mit Kindern aus Deutschland und Rumänien über die katholische Kirche durchführen konnte. Die Beteiligten waren sich einig, dass auf diese Weise das Verständnis in Europa füreinander und für fremde Kulturen geweckt werden kann.

Die Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgische Museum Gundelsheim e.V., Dr. Irmgard Sedler, schilderte mit fundiertem Wissen die Arbeit des Siebenbürgischen Museums. So erfuhren die Gäste aus NRW einiges über die Struktur des Vereins, der in Händen von Kulturschaffenden liegt. Das Museum, das heute über 22.000 Exponate beherbergt, geht auf ehrenamtliche Initiativen zur Erhaltung des siebenbürgischen Kulturgutes zurück. Das Museum, 1991 in ein professionell geführtes Landesmuseum umgewandelt, wird nach Abschluss der Umbau- und Renovierungsarbeiten über weitere Flächen auf Schloss Horneck verfügen. Irmgard Sedler ging sehr ausführlich auf die Nachbarschaften in Siebenbürgen ein und erläuterte deren Funktionsweise und wie diese segensreiche Einrichtung das gesamte Leben in Siebenbürgen beeinflusste und beherrschte. Bewunderung und großes Interesse wurde von Seiten der Gäste auch anderen Themen wie Stadtkultur, dem ländlichen Alltag, Schulwesen, Kirche, dem Schaudepot mit den Keramik-, Glas- und Textilien Sammlungen entgegengebracht. Dr. Markus Lörz, der Leiter des Museums, führte die Gäste in die Ausstellung „Siebenbürgische Künstlerinnen und Künstler in Europa, Lebenswege und Landschaften“, die anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland gezeigt wird, ein. Diese Ausstellung präsentiert Landschaften und Stadtansichten aus ganz Europa und erzählt vom Neubeginn in der Fremde.

Der Vorsitzende des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats e.V., Dr. Harald Roth, war zusammen mit seinem Stellvertreter Dr. Stefan Măzgăreanu anwesend, und erläuterte den Gästen die Siebenbürgische Bibliothek mit ihren 90.000 Medieneinheiten und das Archiv mit 1.500 Regalmetern Archivalien, Nachlässen, Bild- und Tonarchiv. Es handelt sich hierbei um eine internationale Forschungsstätte, die an die Universität Heidelberg angeschlossen ist. Dr. Ingrid Schiel, Geschäftsführerin des Siebenbürgen-Instituts, präsentierte den Aufbau der Bibliothek und zeigte den Gästen wertvolle Exponate, wie zum Beispiel Originaldrucke des Reformationsbüchleins von Honterus oder des „Eigen Landrechts“ sowie Bücher und Landkarten aus dem 15. Jahrhundert.

Herta Daniel

Schlagwörter: Schloss Horneck, NRW, Patenland, Aussiedlerbeauftragter, Herta Daniel, Rainer Lehni, Siebenbürgisches Kulturzentrum, Siebenbürgisches Museum, Siebenbürgen-Institut

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