4. April 2007

Verbandstag im Blick: Landesverband Bayern positioniert sich

Im Jahr der Entscheidungen ist es notwendig, frühzeitig miteinander darüber zu beraten, wie sich der stärkste Landesverband der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen für den im Herbst anstehenden Verbandstag positioniert. Dies geschah am 24.-25. März im St.-Pius-Kolleg in München, wo der Gesamtlandesvorstand Bayern seine Jahreshauptversammlung abhielt. Daneben galt es, die aktuellen und die Standardaufgaben zu bewältigen, Beschlüsse zu fassen, sich im Plenum über Gelungenes und offene Fragen auszutauschen, letztlich auch in dieser Runde siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft zu erleben.
Die Beratungen begannen mit einem ausführlichen Bericht von RA Dr. Bernd Fabritius, in dem der Landesvorsitzende die Vertreter der 34 Kreisgruppen zunächst über aktuelle Fragen zum hochbrisanten Thema Rentengesetzgebung informierte. Auf Wunsch der Teilnehmer erläuterte Fabritius sehr fachkundig die Problematik der Übergangsregelungen zur 40%-Kürzung, die wichtigsten Änderungen seit dem 1. Juni 2006 sowie den geplanten Gesetzentwurf der Rentenversicherung und den Aspekt Fiktivabzug im Fremdrentengesetz. Ebenso erwähnte er die zahlreichen Gespräche und Briefwechsel mit zuständigen Stellen, etwa mit der bayerischen Sozialministerin Christa Stewens. Des Weiteren wurde über die Beteiligung bayerischer Gruppen bei Feierlichkeiten im Rahmen von „Hermannstadt und Luxemburg – Europäische Kulturhauptstädte 2007“ umfassend diskutiert (vom 1. bis 8. August die Kulturwoche und am 15. September 2007 das Sachsentreffen in Hermannstadt). Der Landesvorsitzende dankte den Kreisgruppen Augsburg und Bad Tölz/Wolfratshausen für ihre Kompromisslösung zur Teilnahme an der Kulturwoche in Hermannstadt bzw. in Luxemburg. Der Gesamtvorstand des Landesverbandes genehmigte einstimmig die Förderung aller aktiven Teilnehmer in den beiden Kulturhauptstädten.

Die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Bayern.
Die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Bayern.


Was die beabsichtigten Änderungen im Bereich Zuzugsproblematik anbelangt, berichtete Dr. Fabritius über Gespräche im Bayerischen Landtag mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Joachim Herrmann, der zur Kulturwoche nach Hermannstadt eingeladen wurde. Mitgeteilt wurde den Anwesenden auch, dass der BdV-Landesverband Bayern mit dem Landesvorsitzenden einen Vertreter unseres Verbandes in den Beirat des Hauses des Deutschen Ostens (HDO) nominiert hat. Der Landesvorstand bedauerte, dass seine stellvertretende Vorsitzende Hannelore Scheiber den Trachtenumzug in Dinkelsbühl nicht mehr moderieren möchte. Dr. Fabritius informierte über einen Besuch in Nordrhein-Westfalen auf Einladung des Landesvorsitzenden Harald Janesch, über die geplante gute Zusammenarbeit mit dem dortigen Landesvorstand ähnlich wie mit demjenigen in Baden-Württemberg. Das Thema Sterbevorsorge-Gruppenversicherung der Landsmannschaft und der Hamburg-Mannheimer Versicherungsgruppe wurde breit erörtert, wobei der Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff den Rahmenvertrag und die Vorteile, die sich für unsere Gemeinschaft daraus ergeben, erläuterte.

Die stellvertretenden Landesvorsitzenden Herta Daniel und Karl-Christian Schuller berichteten über ihre Aktivitäten (u. a. Vorbereitungen der Kulturwoche 2007 in Hermannstadt, Kinder- bzw. Jugendarbeit, Multiplikatorenseminar zu Rentenfragen, Petition an den Bundestag, Partnerschaft Hermannstadt/Landshut). Beide bedauerten die vom Landesvorsitzenden erläuterte, zum Teil schwierige Zusammenarbeit im Bundesvorstand. Johann Schuller, der aus gesundheitlichen Gründen verhindert war, berichtete schriftlich über seine Aktivitäten. Schuller wurden Genesungswünsche seitens des Landesverbandes ausgesprochen. Bundesgeschäftsführer Graeff informierte über die Tätigkeitsfelder der Bundesgeschäftsstelle, die Erstellung der Zeitung und die Verwaltung der zurzeit 22 815 zahlenden Mitglieder (Familien) der Landsmannschaft, über das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen, und mahnte eine aktive und ernsthafte Mitgliederwerbung an.

An zentraler Stelle beschäftigte sich der Landesvorstand mit dem Verbandstag im Herbst in Bad Kissingen. Der Landesvorsitzende RA Dr. Bernd Fabritius berichtete, dass die zwei wichtigsten Punkte des Verbandstages die angestrebte Struktur- und Satzungsänderung unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland und die Wahl des Bundesvorstandes seien. Es würde eine zukunftsfähige Umgestaltung mit Neuorientierung und zeitgemäßer Positionierung angestrebt. Die Zusammenarbeit zwischen der Landsmannschaft, den Heimatortsgemeinschaften und allen anderen siebenbürgischen Einrichtungen in Deutschland müsse verstärkt werden. Des Weiteren sei von der Basis ein Generationswechsel angemahnt worden. Eine Arbeitsgruppe erarbeite einen Entwurf einer neuen Verbandsstruktur und Satzung. Ein Findungsausschuss beschäftige sich bereits mit der Kandidatensuche für den Bundesvorstand. Dazu erging auch aus dem Gremium ein Vorschlag. Die Anwesenden wählten sodann als Delegierte des Landesvorstandes Bayern zum Verbandstag Gerd Mieskes, Karl-Christian Schuller, Ute Schuller und Christa Wandschneider. Als Vertreter der Kreisgruppen werden 61 Delegierte am Verbandstag teilnehmen. Nach der Vorstellung des von Matthias Wieserner und Ilse Hommen erläuterten Kassenberichts 2006 beschloss die Hauptversammlung auf Vorschlag von Kassenprüferin Heidemarie Weber einstimmig die Entlastung des Vorstands. Bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2007 wurde u. a. darauf geachtet, nach der Vorstellung durch Gerd Mieskes, Doris Hutter und Christa Wandschneider Projekte des Jugendreferates, des Kultur- und des Frauenreferates sinnvoll mit einzubeziehen.

Der zweite Tag gehörte den anwesenden Vertretern der Kreisgruppen. Deren vielfältige Berichte und Anregungen wurden dankbar vernommen und kommentiert. Ebenso anregend gestaltete sich auch eine von Horst Göbbel entfachte Diskussion zum Thema Beteiligung von rumänischen Kulturformationen (insbesondere Tanzgruppen) auf unseren Veranstaltungen. Bernd Fabritius bedauerte, dass in Rumänien bis auf wenige Ausnahmen weiterhin die bekannte Geschichtsklitterung bezüglich der Rolle der Siebenbürger Sachsen anhalten würde. Der Vorstand bat ihn, diesbezüglich beim Rumänischen Generalkonsulat in München vorzusprechen. Der Landesvorsitzende bedankte sich bei den Anwesenden und verabschiedete die Teilnehmer der Hauptversammlung des Landesverbandes Bayern. Die nächste Gesamtvorstandssitzung mit den Delegierten zum Verbandstag 2007 findet am 22. September 2007 in Kempten statt.

Dankwart Gross/Horst Göbbel

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 6 vom 15. April 2007, Seite 3)

Schlagwörter: Verbandstag, Wahlen, Landsmannschaft

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