4. September 2008

"Brücken über Grenzen" auch im Norden aktuell

400 Siebenbürger Sachsen aus den Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein kamen am 24. August zu ihrem zweijährlichen Treffen in dem Städtchen Munster in der schönen Lüneburger Heide zusammen. Der Leitsatz des „kleinen Heimattages“ war, wie immer, derselbe wie jener des „großen“ Heimattages in Dinkelsbühl, und zwar in diesem Jahr: „Brücken über Grenzen“. Höhepunkt der Veranstaltung war die Festrede von Rudolf Götz, MdL, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler im Niedersächsischen Ministerium für Inneres, Sport und Integration, der sich als engagierter Vertreter auch der siebenbürgisch-sächsischen Anliegen erwies.
Zum 15. Mal und damit seit 30 Jahren trafen sich Siebenbürger Sachsen aus ganz Norddeutschland in Munster. Eingeladen hatte die Landesgruppe Niedersachsen-Bremen und ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Kreisgruppe Lüneburger Heide mit ihrem Vorsitzenden Wilhelm Olah an der Spitze, maßgeblich unterstützt vom Kulturreferenten Kurt Freitag und zahlreichen Helfern. Viele Mitglieder und Freunde waren aus der Landesgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein mit ihrem Vorsitzenden Dipl.-Ing. Helmut Beer angereist.
Ehrengäste und Organisatoren des Heimattreffens ...
Ehrengäste und Organisatoren des Heimattreffens in Munster: Rudolf Götz, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler im Niedersächsischen Ministerium für Inneres, Sport und Integration (5. von links), Bürgermeister Adolf Köthe (3. von links), Landesvorsitzender Volkmar Gerger (6. von links), Kreisvorsitzender Wilhelm Olah (2. von links), Pastor Egon Eisenburger (1 von rechts) sowie die Organisatoren, von rechts: Johann Wotsch, Susanna Zey, Dietmar Zey, Katharina Roth, Ottmar Olesch, Traute Andersen, Kurt Freitag mit Lebenspartnerin Manuela, Agathe Wotsch-Pudziow und Heinrich Olesch. Foto: Herta Speri
Landesvorsitzender Volkmar Gerger begrüßte neben rund 400 Landsleuten Gäste aus Politik und Gesellschaft, darunter den CDU-Landtagsabgeordneten Rudolf Götz, Adolf Köthe, Bürgermeister der Stadt Munster, die Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen Thomas Wollmann und Hans-Heider Zsivanovits, Pastor Egon Eisenburger, Helmut Beer, die Vertreter der befreundeten Landsmannschaften, die Kreisgruppenvorsitzenden mit ihren angereisten Mitgliedern, Hannes Schuster, ehemaliger Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung, und Prof. Dr. Konrad Gündisch, Wissenschaftlicher Direktor am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg.

Die Siebenbürger Blaskapelle Wolfsburg unter der Leitung von Günther Bodendorfer gab dem gesamten Geschehen den musikalischen Rahmen. So waren die flotten Polkas und Walzer ebenso ein Ohrenschmaus wie die Mitgestaltung der Andacht, die der 80-jährige Pastor Egon Eisenburger in eindrucksvoller Weise hielt. Nach seiner Aufforderung, Brücken im Geist der göttlichen Liebe zu bauen, endete die Andacht mit einer Darbietung des Siebenbürgischen Chores der Kreisgruppe Wolfsburg unter der Leitung von Hedi Schumann.
Der Siebenbürgische Chor der Kreisgruppe ...
Der Siebenbürgische Chor der Kreisgruppe Wolfsburg unter der Leitung von Hedi Schumann gestaltete die Andacht musikalisch mit. Foto: Hans-Detlev Buchner
Volkmar Gerger rief einige Ereignisse in Erinnerung, die unser Verbandsleben in den letzten zwei Jahren geprägt haben. Bürgermeister Adolf Köthe hieß die Siebenbürger Sachsen herzlich willkommen und würdigte die großen Leistungen der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, zu denen auch die Siebenbürger Sachsen zählen.

Mit Spannung wurde der Festvortrag des Beauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler im Niedersächsischen Ministerium für Inneres, Sport und Integration, Rudolf Götz, erwartet. Herr Götz, dessen Vater und Großeltern aus dem Landkreis Breslau stammen, hat inzwischen Siebenbürgen persönlich kennen gelernt und erwies sich als ein engagierter Vertreter der Anliegen auch der Siebenbürger Sachsen. Er sicherte ihnen Unterstützung zu, so dass sie in der geplanten Gedenkstätte mit Dokumentationszentrum Friedland angemessen repräsentiert sind. Im ehemaligen Grenzdurchgangslager Friedland soll an das Schicksal der Flüchtlinge, Vertriebenen, Umsiedler und Aussiedler erinnert und ihre Integration in Niedersachsen beleuchtet werden.
Landesvorsitzender Volkmar Gerger (links) ...
Landesvorsitzender Volkmar Gerger (links) zeichnete die Kreisgruppe Lüneburger Heide, vertreten durch ihren Vorsitzenden Wilhelm Olah, für ihren Einsatz bei den Heimattagen in Munster mit einer Ehrenurkunde aus. Foto: Hans-Detlev Buchner
Da inzwischen Deutschland und Rumänien Mitglieder der EU seien, könne vieles ganz anders angegangen werden als bisher, betonte Götz, der auch als Beisitzer in der „Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung“ (OMV) der CDU aktiv ist. Er hält es sogar für möglich, dass in der nächsten Generation wieder junge Leute aus Deutschland in das Land ihrer Vorfahren in den Karpatenbogen zurückkehren und dort „Brücken über Grenzen“ bauen. Er bekundete seine Freude darüber, dass Hermannstadt 2007 zur europäischen Kulturhauptstadt gekürt worden war und neue Städte- und Schulpartnerschaften zustande gekommen seien. Mit einer Ehrenurkunde wurde die Kreisgruppe Lüneburger Heide für ihren Einsatz bei den Heimattagen in Munster in den vergangenen 30 Jahren ausgezeichnet. Weitere Ehrenurkunden erhielten Kurt Freitag, Pastor Eisenburger, Dipl.-Ing. Helmut Beer sowie für 50 Jahre Mitgliedschaft je eine Urkunde Elisabeth Biemel (Kreisgruppe Hannover), Erna Rudolf und Katharina Untch (Kreisgruppe Wolfsburg). Mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes wurden Hannelore Wirtz und Marianne Hinzel aus der Kreisgruppe Hannover sowie Sigrid Jakob aus der Kreisgruppe Salzgitter ausgezeichnet.
Die Karpatentänzer aus Wolfsburg unter der ...
Die Karpatentänzer aus Wolfsburg unter der Leitung von Gerhard Schunn. Foto: Hans-Detlev Buchner
Das kulturelle Programm nach dem Mittagessen gestalteten der Chor der Kreisgruppe Wolfsburg und die Karpatentänzer aus Wolfsburg unter der Leitung von Gerhard Schunn. Die Siebenbürger Sachsen und ihre Gäste aus anderen Landsmannschaften unterhielten sich in regen Gesprächen, Jung und Alt schwang fleißig das Tanzbein zu den Klängen der Wolfsburger Blasmusik. In einer Ecke wurde, wie immer, eine kleine Ausstellung siebenbürgisch-sächsischer Volkskunst mit Trachtenteilen, Stickereien und Keramik gezeigt. Erwähnenswert ist die Aktion einer Dame, die anonym bleiben will. Sie spendete einen Tisch voll mit siebenbürgischen Büchern. Gegen einen Obolus in ein Sparschwein konnte sich jeder bedienen. Das eingezahlte Geld soll einem Altenheim in Siebenbürgen zugute kommen. Dafür gebührt der Dame Lob und Dank. Das Treffen in Munster wurde erstmals aus Mitteln der niedersächsischen Landesregierung gefördert, wofür ebenfalls gedankt sei.

Die Veranstaltung klang mit dem gemeinsamen Singen des „Siebenbürgen-Lieds“ und des „Deutschlandliedes“ aus.

Dietrich Breuer / Volkmar Gerger

Online-Bildergalerie:

Nordlichtertreffen in Munster 2008 von Hans-Detlev Buchner

Schlagwörter: Niedersachsen, Sachsentreffen

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