12. Dezember 2008
Verband plant grundsätzliche Diskussion über Ziele und Strategien
Der Verband der Siebenbürger Sachsen wird sein 60-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr mit einer Festschrift sowie Festveranstaltungen beim Heimattag in Dinkelsbühl und auf einer für Anfang Oktober 2009 geplanten Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden begehen. Das hat der Bundesvorstand in einer Sitzung am 6.-7. Dezember in Rot am See beschlossen.
In der abgeschiedenen Pension „Seiffer“ bei Crailsheim begrüßte der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius 28 Teilnehmer zu einer „Klausurtagung, bei der wir ins Gespräch kommen wollen“. Dieses Ziel wurde sicherlich durch ausführliche Berichte erreicht, die auf ein reges Vereins- und Kulturleben schließen lassen. Der Bundesvorsitzende konnte unter den Anwesenden den Ehrenvorsitzenden Dr. Wolfgang Bonfert, den neuen ständigen Vertreter des Siebenbürgenforums im Bundesvorstand, Benjamin Jozsa (Hermannstadt), sowie den scheidenden Vorsitzenden der Landesgruppe Hamburg/ Schleswig-Holstein, Helmut Beer, und dessen Nachfolgerin Helga Seeger begrüßen. Für die kürzlich verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Dr. Wilhelm Bruckner, und den Ehrenvorsitzenden des Sozialwerks, Wilhelm Schiel, wurde eine Gedenkminute eingelegt.
Im Landesverband Berlin/Neue Bundesländer wurde ein neuer Vorstand gewählt. Es soll weiterhin versucht werden, die Mitglieder zusammenzuführen. Eine erneute Klage von Johann Schöpf, der die Beschlüsse des Verbandestages von November 2007 wieder angreift, steht im Januar 2009 zur Verhandlung vor dem Landgericht in München an.
Als wertvolles Projekt bezeichnete der Bundesvorsitzende die kürzlich erschienene Doppel-CD „Et wor emol …“, in der bekannte Märchen erzählt werden. „Damit bringen wir die siebenbürgisch-sächsische Mundart in die Familien“, betonte Fabritius.
Einen Vorgeschmack auf die Diskussion lieferte Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees: „Vernetzung und Zusammenarbeit auf allen Ebenen sind das oberste Gebot, sonst versandet unser Handeln und Tun.“ Der 30. Siebenbürgische Kirchentag in Freiburg im Breisgau sei ein Beispiel erfolgreicher Vernetzung zwischen Hilfskomitee und Verband. Die tatkräftige Mitgestaltung des Kirchentages durch die Kreisgruppe Freiburg unseres Verbandes ermöglichte erst die erfolgreiche Veranstaltung. Dekan Schuller sprach dafür der Vorsitzenden der Kreisgruppe, Karin Servatius-Speck, stellvertretend für alle Beteiligten einen herzlichen Dank aus.
Die nächste Bundesvorstandssitzung ist für den 15. März 2009 in München geplant.
Bundesvorstandssitzung am 6.-7. Dezember 2008 in Rot am See
Landtagskandidatur als positive Erfahrung bewertet
Die Landtagswahl in Bayern war nach Ansicht des Bundesvorsitzenden ein Gradmesser dafür, wie die Integration des Verbandes auch auf politischer Ebene von seinen Mitgliedern und anderen Landsleuten bewertet wird. Bis auf einige wenige kritische Stimmen sei seine Kandidatur sehr positiv aufgenommen worden. Bedingt durch das schwache Abschneiden der CSU haben die über 10 000 Stimmen, die Dr. Bernd Fabritius erhielt, jedoch nicht für den Einzug in den Landtag gereicht. Das Ergebnis zeige aber, „dass unsere Gemeinschaft und die Aussiedler eine nicht zu vernachlässigende Größe darstellen“, betonte Fabritius. Die Bundesvorstandsmitglieder ermutigten ihn, sich weiter politisch zu engagieren und „die Interessen unseres Verbandes in die Politik zu bringen“.Dienstleister für die Mitglieder
Positiv haben viele Mitglieder registriert, dass der Bundesvorsitzende den Kontakt zur „Basis“ pflegt und offen auf die Menschen zugeht. Überhaupt strebt der Verband mehr Mitgliedsnähe an und beabsichtigt, Sprechstunden der Mandatsträger in Bund und Ländern einzurichten. Dadurch werden bereits bestehende Angebote ergänzt, wie Bundesrechtsreferent Dr. Johann Schmidt mitteilte. Er selbst führe seit den achtziger Jahren jede Woche 20 bis 30 Telefonate und betreue ehrenamtlich viele Landsleute. Schmidt setzt sich zurzeit für ältere Fälle der Aussiedleraufnahme ein, die vom Freistaat Bayern über den Rechtsweg angefochten wurden. Ein kritischer Leitartikel in der Siebenbürgischen Zeitung hat dazu geführt, dass die Befristung erteilter Aufnahmebescheide kürzlich aufgehoben wurde (diese Zeitung berichtete).40-Prozent-Kürzung: Weitere Klagen sind aussichtlos
Unzufrieden sind viele Siebenbürger Sachsen vor allem mit der Praxis der Rentenbehörden. Über die 40-prozentige Kürzung der Rentenanwartschaften hat das Bundesverfassungsgericht bereits entschieden, der Gesetzgeber hat 2006 Übergangsvorschriften erlassen – zu Ungunsten der Aussiedler. Wie Bundesrechtsreferent Ernst Bruckner unter Berufung auf die eingeholten Gutachten feststellte, sei es aussichtslos, gegen diese neue Regelung zu klagen. Deshalb werde die „Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzungen“ – so die Meinung der beteiligten Rechtsanwälte – die Übergangsvorschriften zur 40-Prozent-Kürzung nicht weiter angreifen und die Fälle nach Umsetzung der Ausgleichszahlungen abschließen. Diese Feststellung nahm der Bundesvorstand zustimmend zur Kenntnis.Verbesserung der Rentenpraxis angemahnt
Sehr viel Unmut stiftet der so genannte Fiktivabzug, den die Rentenbehörden neuerdings vornehmen, wenn vom Recht des Aufschubes der Rente in Rumänien Gebrauch gemacht wird. Hier informiert der Verband seine Mitglieder, kann aber keine konkrete Entscheidung anbieten, weil jeder Fall singulär ist. Zudem wird in politischen Gesprächen eine Verbesserung der Rechtspraxis eingefordert. Angestrebt wird ein institutioneller Ausgleich zwischen den deutschen und rumänischen Rentenbehörden, so dass die Rentenantragsteller von dem derzeitigen bürokratischen „Nervenkrieg“ verschont bleiben. Der Bundesvorsitzende führte diesbezügliche Gespräche mit Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner (SPD), dem Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Christoph Bergner (CDU), sowie den zuständigen Ministerien und Rentenbehörden (diese Zeitung berichtete).Im Landesverband Berlin/Neue Bundesländer wurde ein neuer Vorstand gewählt. Es soll weiterhin versucht werden, die Mitglieder zusammenzuführen. Eine erneute Klage von Johann Schöpf, der die Beschlüsse des Verbandestages von November 2007 wieder angreift, steht im Januar 2009 zur Verhandlung vor dem Landgericht in München an.
Relaunch des Internetauftritts
Der Internetreferent Robert Sonnleitner berichtete über die neu gestalteten Ortschaftenseiten auf www.siebenbuerger.de und ein Internetseminar zum Thema „Heimat und Homepage“, das zeitgleich in Bad Kissingen stattfand. Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff kündigte Interesse seitens der Gliederungen unseres Verbandes an, die ihre Tätigkeiten ebenfalls auf www.siebenbuerger.de präsentieren wollten.Als wertvolles Projekt bezeichnete der Bundesvorsitzende die kürzlich erschienene Doppel-CD „Et wor emol …“, in der bekannte Märchen erzählt werden. „Damit bringen wir die siebenbürgisch-sächsische Mundart in die Familien“, betonte Fabritius.
Gesunde finanzielle Situation
Des Weiteren wurden die kulturellen Maßnahmen geplant und der Entwurf des Haushaltsplans 2009 genehmigt. Die Haushaltsübersicht 2007 weist eine gesunde finanzielle Situation aus. Die elektronische Erstellung der Zeitung führt zu erheblichen Einsparungen bei den Druckkosten. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass unser älter werdender Verband in diesem Jahr 400 Mitglieder weniger zählt als 2007.Diskussion über Ziele und Stategien geplant
Mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft plant der Bundesvorstand deshalb eine grundsätzliche Diskussion über Ziele und Strategien, die auch bei der jüngeren Generation das Interesse an unserer Gemeinschaft wecken soll.Einen Vorgeschmack auf die Diskussion lieferte Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees: „Vernetzung und Zusammenarbeit auf allen Ebenen sind das oberste Gebot, sonst versandet unser Handeln und Tun.“ Der 30. Siebenbürgische Kirchentag in Freiburg im Breisgau sei ein Beispiel erfolgreicher Vernetzung zwischen Hilfskomitee und Verband. Die tatkräftige Mitgestaltung des Kirchentages durch die Kreisgruppe Freiburg unseres Verbandes ermöglichte erst die erfolgreiche Veranstaltung. Dekan Schuller sprach dafür der Vorsitzenden der Kreisgruppe, Karin Servatius-Speck, stellvertretend für alle Beteiligten einen herzlichen Dank aus.
Die nächste Bundesvorstandssitzung ist für den 15. März 2009 in München geplant.
Siegbert Bruss
Fotogalerie:Bundesvorstandssitzung am 6.-7. Dezember 2008 in Rot am See
Schlagwörter: Bundesvorstand
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