24. Juni 2009

Föderation stärkt Bindungen zu Siebenbürgen

Beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl hat die Föderation der Siebenbürger Sachsen mehrere Maßnahmen verabschiedet, die den grenzüberschreitenden Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen und die Bindungen zu Siebenbürgen festigen sollen. Die „Heimatkirche“ (Evangelische Kirche A.B. in Rumänien) wurde eingeladen, der Föderation beizutreten. In einer Festveranstaltung am 30. Mai in der St. Pauls-Kirche wurde ein doppeltes Jubiläum begangen: 60 Jahre Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und 25 Jahre Föderation der Siebenbürger Sachsen.
Die Föderation der Siebenbürger Sachsen hat ein neues Statut angenommen. Unterzeichnet wurde die Satzung im Rahmen des Festaktes von vier Spitzenvertretern der Mitgliedsverbände: Dr. Bernd Fabritius (Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland), Pfarrer Magister Volker Petri (Bundesverband der Siebenbürger Sachsen in Österreich), Thomas J. Manning (Alliance of Transylvanian Saxons – ATS in den USA) und John Werner (Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada). Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), der in Dinkelsbühl nicht dabei sein konnte, hatte das Statut schon im Vorfeld unterzeichnet. Vertreten wurde er beim Heimattag durch DFDS-Geschäftsführer Benjamin Jozsa.
Die Teilnehmer der 23. Föderationsgespräche in ...
Die Teilnehmer der 23. Föderationsgespräche in Dinkelsbühl, jeweils von links nach rechts, vordere Reihe: Benjamin Jozsa, Bischof D. Dr. Christoph Klein, Dr. Bernd Fabritius (Präsident der Föderation); mittlere Reihe: Thomas J. Manning, John Werner, Erhard Graeff (Geschäftsführer der Föderation); hintere Reihe: Volker Petri, Rainer Lehni und Friedrich Gunesch. Foto: Siegbert Bruss
Wie es im neuen Statut heißt, dient die Föderation „der Einheit aller Siebenbürger Sachsen und der Durchsetzung ihrer zum Erhalt der Gemeinschaft notwendigen Interessen, insbesondere auf humanitärem, sozialem, kulturellem Gebiet, in Politik und Gesellschaft, soweit dieses länderübergreifenden Bezug hat“. In der Verwirklichung ihrer Ziele in ihren jeweiligen Heimatstaaten sind die Mitglieder der Föderation eigenständig. Die Satzung beruft sich auf die Gründungsresolution der Föderation vom 1. Oktober 1983 in Elixhausen-Sachsenheim (Österreich), die einige Monate später, durch die Unterzeichnung am 19. Juli 1984 in Kitchener (Kanada), in Kraft trat. Geleitet wird die Föderation von einem Föderationsrat, der aus einem gewählten Präsidenten und den Vizepräsidenten (das sind die Vorsitzenden der anderen Mitgliedsverbände) besteht. Neu ist auch der Ehrenstern der Föderation, der an Personen verliehen wird, „die sich um die Belange der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in besonderer Weise und über das Wirkungsgebiet eines Mitgliedsverbandes hinaus Verdienste erworben haben“. Mit dem neuen Ehrenstern wurden Bischof D. Dr. Christoph Klein und der Ehrenvorsitzende des Verbandes, Dr. Wolfgang Bonfert, ausgezeichnet (diese Zeitung bedrichtete).

Das Statut schafft die Möglichkeit, neben dem Sitz der Föderation in München, auch Zweigstellen in den Ländern anderer Mitgliedsverbände einzurichten. Die Bemühungen um die Einrichtung einer Zweigstelle in den Räumen des Siebenbürgenforums in Hermannstadt seien sehr weit gediehen, teilte der Präsident der Föderation, Dr. Bernd Fabritius, im Rahmen der 23. Föderationsgespräche mit, die – vor dem Festakt – ebenfalls in Dinkelsbühl stattfanden. Als Gäste konnte Dr. Fabritius seitens der Heimatkirche Bischof D. Dr. Christoph Klein und Hauptanwalt Friedrich Gunesch begrüßen. Fabritius betonte, dass die Heimatkirche zu unserem Selbstverständnis gehöre. Sie sei das „Zentrum unseres Lebens“, erklärte ATS-Präsident Thomas J. Manning. Aus dieser Überzeugung heraus wurde einstimmig beschlossen, die Heimatkirche als neues Mitglied der Föderation einzuladen. Schon am 29. Oktober 1991 hatte Bischof D. Dr. Christoph Klein in einer gemeinsamen Erklärung mit der Landsmannschaft die Absicht bekundet, „in Zukunft eng zusammenzuarbeiten“. Die Heimatkirche war demnach Wegbereiter einer Öffnung, die dazu führte, dass das Siebenbürgenforum 1993 der Föderation beitrat.

Jugend startet eigene Initiative

Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes in Deutschland und Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), berichtete über Gespräche, die siebenbürgische Jugendvertreter aus Deutschland, Österreich und Siebenbürgen am 4. April 2009 in Hermannstadt geführt hatten. Die jugendliche Initiative zielt darauf ab, eine Föderationsjugendleitung zu gründen, die sich jährlich treffen und eigene Veranstaltungen verwirklichen soll. Für August 2011 ist ein Sächsisches Kulturwochenende mit Schwerpunkt Jugend in Siebenbürgen geplant.

Die Föderationsjugendlager sollen – da waren sich alle Teilnehmer des Gespräches einig – künftig mehr dem Kennenlernen der Landsleute und vor allem der Jugendlichen vor Ort dienen. Wie Bundesobmann Volker Petri sagte, seien die derzeitigen, eher auf touristische Attraktionen ausgerichteten Jugendlager eine große finanzielle Belastung für die gastgebenden Verbände. Das nächste Föderationsjugendlager findet vom 31. Juli bis 15. August 2009 in Österreich statt.

Grenzüberschreitender Zusammenhalt

Wie wichtig die Föderation auch für kleinere Mitgliedsverbände ist, hatte John Werner, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada, in der Eröffnungsveranstaltung am Samstagvormittag im Schrannenfestsaal unterstrichen. Viele Impulse, etwa der Gedanke der Jugendlager, seien aus Kanada ausgegangen, die Föderationsgründung sei 1984 ebenfalls in Kitchener besiegelt worden und habe dem Gemeinschaftsgefühl der Siebenbürger Sachsen neuen Antrieb gegeben.

Die Föderationsgespräche waren für Bischof Christoph Klein sehr hilfreich, um die Sorgen der verschiedenen Mitgliedsverbände kennenzulernen. Und jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten ein. So werden die Landeskirche und das Siebenbürgenforum eine Jugendbegegnungsstätte fördern, die Siebenbürger Sachsen aus dem Ausland helfen soll, ihre siebenbürgischen Wurzeln aufzufrischen.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Heimattag 2009, Föderation

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