7. August 2009

"Gemeinsame Ehrung" beim Fest unter der Eiche in Nürnberg

Das „Fest unter der Eiche“, Tag der offenen Tür im Haus der Heimat Nürnberg, bot auch heuer verschiedene Leckerbissen: Umrahmt von der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V., einer Kreativecke für Kinder, Spezialitäten vom Grill einiger Mitglieder der Siebenbürgisch-Sächsischen Tanzgruppe Nürnberg, Trachtentanzgruppen und Gesang, wurde Horst Göbbel, der ehrenamtliche Vorsitzende des Hauses der Heimat, vom Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch mit Urkunde, Ehrennadel und Kostproben mittelfränkischer Weine ausgezeichnet.
Rechtzeitig vor den ersten kurzen Regenschauern hatten starke Männer unterschiedlicher Landsmannschaften am Vormittag des 25. Juli die Zelte aufgestellt. Bald brutzelte es am Grill der Siebenbürger Sachsen und brummte das Geschäft an der von Banater Schwaben betreuten Schänke. An der Kasse saßen Sudetendeutsche, die Bibliothekarin Josefine Engel, Banater Schwäbin, bestritt den Bücherflohmarkt, und Heinz Horn, russlanddeutscher Künstler, begeisterte die Kinder in seiner Kreativecke mit dem Gestalten von Tierköpfen aus Steinen. Kuchen hatten alle Mitgliedsvereine gespendet, organisiert wurde das Fest wieder vom Arbeitskreis Kultur, deren Sprecherin Annemarie Wagner, eine Nösnerin, Horst Göbbel öffentlich für ihren außergewöhnlichen Einsatz dankte. Zu dem Zeitpunkt schien schon längst die Sonne, so dass die ca. 350 Gäste nach dem offiziellen Programm noch unbeschwert tanzen und sich bis in den Abend hinein unterhalten konnten.
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (links) ...
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (links) liest den Ehrenbrief an Horst Göbbel (Mitte) vor. Rechts davon Karin Knorr, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten sowie des Landrats von Erlangen-Höchstadt, und Bezirksrat Peter Daniel Forster. Foto: Lukas Geddert
Horst Göbbel konnte wieder zahlreiche prominente Ehrengäste aus Bundes- und Landtag, dem Bayerischen Sozialministerium, vom Bezirk Mittelfranken, dem Stadtrat Nürnberg, vom Bürgerverein Langwasser, vom Bund sowie der Union der Vertriebenen, Wohlfahrtsverbänden und Polizei begrüßen. Vertreten waren auch der Ausländer- und der Aussiedlerbeirat sowie mehrere Vereine, die meisten darunter Mitglieder im Verein Haus der Heimat. Göbbel zitierte Albert Einstein mit den Worten: „Der Mensch kann in seinem kurzen und gefahrenreichen Leben einen Sinn nur finden, wenn er sich dem Dienst an der Gesellschaft widmet.“ Er dankte allen im Haus der Heimat allgemein ehrenamtlich Tätigen und betonte erneut Weitblick, Energie, Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen derer, die Ende der 90er Jahre das Haus der Heimat gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt hatten. Damals spielte Dr. Sieghard Rost, Landtagsmitglied a.D. und Ehrenvorsitzender der Union der Vertriebenen Bayern, eine entscheidende Rolle. In seinem Grußwort, das er als Schirmherr der Veranstaltung hielt, würdigte Dr. Rost das Engagement auch Einheimischer, die zusammen mit den Vertriebenen und Aussiedlern für dieses Haus gekämpft hatten. Er freute sich, dass das einstige Ziel, ein Haus der Begegnungen zu etablieren, Realität geworden ist. Zu verdanken sei dies dem offenen Charakter des Hauses, wo nicht nur Heimat gesucht bzw. Brücke ins Herkunftsland geschlagen, sondern auch Integration gelebt werde. Besonders wertvoll sei, dass der Verein diese Arbeit mit vielen Ehrenamtlichen schultert. „Man sieht, dass bei diesen Menschen das Herz am richtigen Fleck schlägt“, sagte Stadtrat Michael Frieser, Kandidat der CSU für den Bundestag, als er in die Runde schaute: Viele ehrenamtliche Helfer waren auch dieses Mal den ganzen Tag unterwegs, um das Fest zu gestalten.

Gebhard Schönfelder, SPD-Fraktionsvorsitzender in Vertretung des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly, griff die Gründung des Nürnberger Rats für Integration und Zuwanderung auf, der in Deutschland ein Vorbild werden könnte, dankte den daran beteiligten Aussiedlern für den „regen Kontaktaustausch in der Stadtgesellschaft“ und schloss mit dem Satz: „Nur im Team mit Ehrenamtlichen kann die Integrationsarbeit voran gebracht werden.“ Brigitte Wellhöfer, Stadträtin für Bündnis 90/Die Grünen, dankte in dem Kontext Horst Göbbel und Doris Hutter für die „hervorragende Arbeit der letzten Monate in Verbindung mit dem Rat für Integration“ und zeigte sich sehr beeindruckt von der Mehrsprachigkeit, die im Haus der Heimat nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen werde. Die künstlerischen Beiträge zwischen den Grußworten waren geprägt von Volkstanz (Jugendtanzgruppe der Sathmarer Schwaben sowie Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung von Annette Folkendt) und Gesang, wobei der Chor der Russlanddeutschen deutsche Volkslieder, die Jugendlichen des Hauses der Heimat jedoch deutsche und auch ein russisches Lied sangen. Marcus König, Vorsitzender der Jungen Union Nürnberg, sah das Fest wie ein Familienfest: „Wir schaffen es oft nicht, alle Generationen an einen Tisch zu bringen. Sie schaffen es!“ Katharina Kessel, geboren in Passbusch, trug während des geselligen Teils noch eine selbst gedichtete „Ode an das Haus der Heimat“ vor (siehe Seite 18 dieser Ausgabe) und Martin Burkert, MdB, der später dazu kam, sprach in seinem Grußwort einige aktuelle Anliegen der SPD an, wie z. B. Lärm- und Klimaschutz. Er warb dafür, auf erneuerbare Energien zu setzen, und äußerte sich zuversichtlich, dass Deutschland auch in Zukunft mit neuen Technologien zum Klimaschutz federführend sein werde.

Nach den Ehrungen für zehnjährige Mitgliedschaft im Verein folgte ein für das Haus der Heimat und die Siebenbürger Sachsen besonders bedeutender Programmpunkt: Im Ehrenbrief des Bezirks Mittelfranken, der verlesen wurde, steht: „Horst Göbbel hat sich durch seine beispielhafte ehrenamtliche Tätigkeit als Vertreter der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler und als Leiter des ‚Haus der Heimat e.V.‘ besondere Verdienste um Mittelfranken erworben. Er vertritt seit über 25 Jahren die Interessen der Siebenbürger Sachsen, engagiert sich in Aussiedlerfragen und trägt so vorbildlich zur Integration in Mittelfranken bei.“ Auch würdigte der Bezirkstagspräsident dessen Einsatz in verschiedenen Gremien der Stadt Nürnberg, wo er „die Weichen für eine vernünftige Weiterentwicklung gestellt“ und auch um Fördermittel geworben habe, die „Grundlage aller Arbeit“. Die Ehrennadel wurde Horst Göbbel von Karin Knorr, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten sowie des Landrats von Erlangen-Höchstadt, angesteckt. Bezirksrat Peter Daniel Forster überreichte die Weinproben. Horst Göbbel dankte und sagte: „Diese Ehrung empfinde ich nicht als eine rein persönliche, sondern als Ehrung der vielen Menschen, die mit mir für diese Sache mitgewirkt haben. Heimat ist dort, wo wir gemeinsam unterwegs sind. Wir sind auch heute gemeinsam hier unterwegs und haben gemeinsam eine Ehrung erfahren.“

Doris Hutter

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"Fest unter der Eiche 2009" in Nürnberg

Schlagwörter: Ehrung, Nürnberg

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