4. Juli 2011

Carl Wolff Gesellschaft stellt sich in Dinkelsbühl vor

Ein rundes Jubiläum feierten die Siebenbürger Sachsen bei ihrem Heimattag 2011 in Dinkelsbühl: Seit 60 Jahren treffen sie sich in der von mittelalterlichen Türmen und Toren geprägten Stadt in Mittelfranken. Und hier lassen sie einmal im Jahr vor siebenbürgisch anmutender Kulisse Tradition und Brauchtum aus der alten Heimat aufleben. Bei dem diesjährigen Pfingsttreffen wehte jedoch auch ein frischer Wind durch die altehrwürdigen Gassen: Die 2010 gegründete Carl Wolff Gesellschaft, Siebenbürgischer Wirtschaftsclub in Deutschland e. V. (CWG), präsentierte sich zum ersten Mal mit einem eigenen Stand.
Damit der junge Verein sich einem breiteren Publikum vorstellen kann, bekam er vom Organisator des Heimattages, dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, einen prominenten Platz im Spitalhof zugewiesen. Hier, vor dem Eingang zum Konzertsaal, gaben Reinhard Homm (stellvertretender Vorsitzender), Helmuth Hensel (Geschäftsführer), Dieter Thiess, (Schatzmeister) sowie Reinhold Sauer (Regionalverantwortlicher Hessen – Rheinland-Pfalz – Saarland) Auskunft zu Vorhaben und Zielen der Gesellschaft. Und Interessenten gab es viele: Neben den Vertretern des Vorstands des Verbandes der Siebenbürger Sachsen informierte sich auch der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl, Dr. Christoph Hammer, über die CWG. Der Wirtschaftsclub strebt eine Vernetzung von Geschäftsleuten mit Affinität zu Siebenbürgen an, die sich gegenseitig unterstützen und helfen wollen. Das Konzept der von unternehmerischem Geist geprägten Vereinigung stieß bei allen Gästen auf offene Ohren. Im Mittelpunkt der Arbeit der CWG steht der Aufbau eines Netzwerks, das die siebenbürgischen Unternehmer in Deutschland vereint und somit auch identitätsstiftend wirkt.

Obwohl das Wetter wechselhaft war, stand das Stimmungsbarometer beim CWG-Stand stets auf Hoch. Alle Landsleute, unter ihnen auch Unternehmer aus Dinkelsbühl, freuten sich bei Sekt und Baumstriezel, dass sich die siebenbürgischen Geschäftsleute für die Zukunft wappnen und mit einem wertvollen Netzwerk wirtschaftlich solide aufstellen wollen. Viele nutzten die günstige Gelegenheit und füllten ihr Beitragsformular für eine Mitgliedschaft bei der CWG gleich am Stand aus. „Unsere Gesellschaft ist in zwei Tagen um ganze 11 Prozent gewachsen“, sagt Geschäftsführer Helmuth Hensel.
Infostand der Carl Wolff Gesellschaft beim ...
Infostand der Carl Wolff Gesellschaft beim Heimattag in Dinkelsbühl, von links nach rechts, Helmuth Hensel (Geschäftsführer), Adriana Palomino Munoz (Frau von Helmuth Hensel), Hanny Schotsch (Freundin von Dieter Thiess), Dieter Thiess (Schatzmeister), Reinhold Sauer (Regionalverantwortlicher für Hessen - Rheinland / Pfalz – Saarland). Foto: Dieter Thiess
Nach dem traditionellen Trachtenumzug am Sonntag stand ein weiterer Programmpunkt der CWG auf der Tagesordnung. Professor Horst-Richard Jekel, Vorsitzender der Carl Wolff Gesellschaft, hielt im Konzertsaal vor 30 gespannten Teilnehmern einen Vortrag über den Siebenbürgischen Wirtschaftsclub, der bei den Besuchern große Beachtung fand. Er hieß alle willkommen, die sich am Aufbau eines Netzwerks beteiligen wollen, das die Förderung der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen anstrebt. Ganz in der Tradition der Vorfahren und des Namensgebers der Gesellschaft, Carl Wolff, wolle man dabei auch Geschäftspartner unterschiedlicher Herkunft für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsclub gewinnen, betonte Jekel. „Es gilt, Synergien zu schaffen, die uns wirtschaftlich weiterbringen“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Interessant für die Mitglieder sei der branchenübergreifende Austausch zu unternehmerischen Themen wie Wirtschaftsförderung oder Investitionsmöglichkeiten in Rumänien. Der Vortrag entfachte eine angeregte Diskussion unter den Anwesenden. Dabei stellte sich heraus, dass die Regionaltreffen für die siebenbürgischen Unternehmer von besonderer Bedeutung sind. „Dabei kann man, ohne viel Zeit zu verlieren, Gleichgesinnte treffen und neue Kontakte knüpfen“, sagt Reinhold Sauer, Regionalverantwortlicher Hessen – Rheinland-Pfalz – Saarland. Um diesem Wunsch nachzukommen, hat die CWG bereits weitere Unternehmerbegegnungen im gesamten Bundesgebiet sowie in anderen Regionen, in denen Siebenbürger Sachsen leben, geplant. „Wir suchen engagierte Landsleute, die bereit sind, solche Treffen in ihrer Region zu organisieren oder bei ihrer Organisation mitzuhelfen“, erklärt Christiane Bohn, Schriftführerin des Wirtschaftsclubs.

Der erste Auftritt der CWG in Dinkelsbühl hat auch den Wert eines persönlichen Gesprächs gezeigt: „Es fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl bei unseren Mitgliedern, beseitigt Missverständnisse und Unsicherheiten und sorgt für eine intensive und zielgerichtete Kommunikation“, schildert Dieter Thiess, Schatzmeister der CWG.

Damit neben den unzähligen Gesprächen auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommt, sorgte ein prominenter Landsmann für gute Stimmung im Festzelt: Peter Maffays Auftritt war ein Highlight für die Dinkelsbühl-Besucher. Der Rockstar aus Kronstadt sang Lieder wie „Über sieben Brücken musst du gehn“, die das Publikum begeisterten. Maffay, der zum Kuratorium der Carl Wolff Gesellschaft gehört, stellte hier auch sein aktuelles Projekt in Siebenbürgen vor: In Radeln bei Kronstadt soll ein Heim für traumatisierte Kinder entstehen. Bei der Eröffnungsfeier des therapeutischen Ferienhauses am 9. Juli in Radeln werden Professor Horst-Richard Jekel und Reinhard Homm dabei sein.

Auch wenn die CWG, der Siebenbürgische Wirtschaftsclub in Deutschland, eine junge Organisation ist, hat das große Interesse der Besucher gezeigt: Viele siebenbürgische Geschäftsleute begrüßen eine Vernetzung ihrer Landsleute. Diesem Anliegen kommt die Carl Wolff Gesellschaft entgegen.

Bettina Ponschab

Schlagwörter: Carl Wolff Gesellschaft, Wirtschaftsclub, Heimattag 2011, Dinkelsbühl

Bewerten:

15 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.