20. März 2012

Das neue Deutschlandhaus

Am 7. März fand im Deutschlandhaus eine Informationsveranstaltung über die Neugestaltung des Hauses und dessen Nutzung als Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung statt. Stiftungsdirektor Prof. Dr. Manfred Kittel begrüßte die Gäste, stellte Stefan Marte, den Gewinner des international ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs, und Bernhard Schulz vom Tagesspiegel, Stiftungsrat Stephan Mayer und den Vorsitzenden des Landesverbandes Berlin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Staatssekretär a.D. Rüdiger Jakesch, vor und erwähnte dabei, dass diese Veranstaltung wohl die letzte vor dem Umbau im Haus sei.
Das bundeseigene und denkmalgeschützte Gebäude, ein sachlicher, unspektakulärer Bau aus den 30er Jahren, der nach Kriegszerstörungen 1960 wieder errichtet wurde, befindet sich im 90-Grad-Winkel an der Stresemann-/ Ecke Anhalter Straße, wurde im Laufe der Jahre von Heimat- und Vertriebenenverbänden genutzt und diente als Ausstellungsraum und Bürogebäude. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Springerverlag gelegen und mit freiem Blick auf die seinerzeitige Sektorengrenze, stand es unter der ständigen Beobachtung der DDR-Organe, deren Interesse an den Besuchern des Hauses sehr groß war. Der Neugestaltung des Deutschlandhauses und dessen Nutzung als Sitz der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung waren langjährige Streitigkeiten vorausgegangen, die mit der Entscheidung zum Umbau endlich ein Ende fanden.

Die mit Spannung erwartete Präsentation des Projektes durch Stefan Marte, einer der Brüder des österreichischen Architekturbüros Marte.Marte, war beeindruckend. Eingangs zeigte er bereits vollendete Projekte, vom Wohnhaus über ein Ferienhaus bis hin zu einem Bürohaus. Fast kubistisch anmutende Bauten, in denen das Moderne in perfektem Einklang mit dem Wohnlichen nebeneinander steht. Was positiv in die Zukunft des Deutschlandhauses blicken lässt, war die Präsentation des Umbaus eines Klosters in ein Schulzentrum für Schwerstbehinderte, bei dem ein harmonisches Nebeneinander von Altem und perfekt integriertem Neuen gelungen Ist. Das ist auch das Ziel des Umbaus und Neubaus des Deutschlandhauses. So soll das bestehende historische Gebäude zu einer Einheit mit dem inneren, dem neuen, lichtdurchfluteten Teil werden und somit Raum für eine großzügige Dauerausstellung des Informations- und Dokumentationszentrums bieten. Daneben gibt es flexibel nutzbaren Raum für Wechselausstellungen, Bereiche für Verwaltung und Büros. Das Café Stresemann, für Berliner ein Café mit Kultcharakter, bleibt erhalten und wird zum Museumscafé werden.

Stiftungsdirektor Prof. Dr. Manfred Kittel begründete abschließend die Entscheidung für das Projekt Marte.Marte damit, „dass es diesem Entwurf gelingt, nach der 2015 geplanten Fertigstellung des Neubaus, sowohl an die Geschichte des Deutschlandhauses anzuknüpfen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass mit der Eröffnung der Ausstellung und des Dokumentationszentrums ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses aufgeschlagen wird“. Am Ende der Präsentation leitete Moderator Bernhard Schulz eine Diskussion mit Publikumsbeteiligung, wobei Fragen nach einer Begegnungsstätte, dem neuen Standort der umfangreichen Bibliothek, der Nutzung der Büroräume im Mittelpunkt standen.

G. Wentrup

Schlagwörter: Stiftung, Flucht und Vertreibung, Berlin

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