31. August 2010

Ein Gästehaus für Mergeln

Am 1. August 2010 betrat die Organistin Hedwig Herbert das Mergler Gotteshaus mit dem Ausruf: „Oh weh, die Kirche ist voll!“, was natürlich übertrieben war, jedoch im Vergleich mit den andern Sonntagen, durchaus stimmte.
Fast alle Mergler, die sich zu diesem Zeitpunkt in Siebenbürgen aufhielten, kamen an diesem Sonntag selbstverständlich in „ihre Mergler Kirche“. Recht spontan wurde nach dem Gottesdienst beschlossen, ein kleines Fest auf dem Pfarrhof zu organisieren.

Pfarrer Boltres, der dazu eingeladen wurde, hielt eine kurze Andacht, umrahmt von dem Gesang, der spontan entstandenen Singgruppe, mit dem Kanon „Lobet und preiset“ und dem wunderschönen Lied von Bortniansky „Ich bete an die Macht der Liebe“. Die Andacht endete mit dem Lied „Mer wallen bleuwen, wot mer sen“.
Mergler vor dem Kirchgang. Foto: Rolf Stirner ...
Mergler vor dem Kirchgang. Foto: Rolf Stirner
52 Erwachsene und acht Kinder begleiteten den Pfarrer in das Pfarrhaus, wo eine liebevoll gedeckte Kaffeetafel mit Nussstriezel und Kleingebäck auf uns wartete. Bis zum Mici- und Holzfleischessen, aber auch danach, wurde viel gesungen und gelacht. Ebenso wurde ein Rollenspiel über die Sprache der Siebenbürger gelesen und es bahnten sich viele Gespräche an.
Dabei ging es auch um das Projekt Gästehaus im örtlichen Pfarrhaus. Das Projekt ist vielen Merglern bekannt. Es wurde im Jahre 2009 auf dem letzten Mergler Treffen in Friedrichroda vorgestellt. Es ist kein Argument zu sagen: „Was sollen wir damit? Wir fahren da nicht mehr hin!“ Haben sie aber auch an die anderen gedacht, die keinen Hof mehr in Mergeln haben, die bei Fremden oder in Agnetheln im Hotel wohnen müssen? Haben wir gesehen, was andere Ortschaften aus ihren kirchlichen Gebäuden gemacht haben, um sie vor dem Verfall zu retten? Liebe Mergler, seht euch die Mergler Schule an, die 1908 von unsern Vorfahren mit enormem Aufwand gebaut wurde, unter viel schwierigeren Bedingungen, als wir uns es jemals vorstellen können. Wir sind es unseren Toten und unseren Kindern schuldig, nicht alles dem Untergang zu überlassen, denn es geht viel mehr kaputt als nur ein Gebäude. Wir tragen eine ganze Kultur zu Grabe! Ich wende mich an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein des Vorstandes der HOG-Mergeln, aber auch an jeden einzelnen: Bitte unterstützt das Projekt!

Brigitte Schneider

Link:

Die aktuelle Liste der Gästehäuser in Siebenbürgen

Schlagwörter: Heimattreffen, Gästehäuser

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