10. Oktober 2015

Heimattreffen in Rode

Wer kennt es nicht, das beglückende Gefühl nach Hause zu kommen? Wir durften dieses Gefühl neu erleben, als wir im August wieder in unserem alten Heimatort Rode zu Gast waren. Unsere Heimattreffen in Rode sind inzwischen zu einer festen Tradition geworden und sind immer ein besonderes Erlebnis. Wir reisen jedes zweite Jahr nach Rode, und zwar im Wechsel zu unseren regelmäßigen Roder Treffen in Deutschland bzw. Österreich.
Viele Teilnehmer reisten individuell an, während die Busreisegruppe schon die Fahrt mit angeregten Gesprächen, viel Frohsinn und Gesang als stimmungsvollen Auftakt des Treffens erlebte. Wir danken Ilse und Hans Karl Bell für die gelungene Organisation auch dieser Busreise und ihre professionelle Reiseleitung.

Das Ziel unserer Reise war das Heimattreffen am Samstag, dem 8. August, und am Sonntag, dem 9. August. Für rund 170 Roder Landsleute, Nachfahren und Freunde aus den USA, Österreich und Deutschland waren es zwei Tage voller Emotionen und Wiedersehensfreude.

Der Samstag begann mit einem Gottesdienst in unserer Roder Kirche. In seiner Begrüßungsansprache hob Hans Karl Bell unsere gelebte starke Identität hervor. Wir feierten mit Bezirksdechant Bruno Fröhlich und Pfarrer Dr. Rolf Binder einen besinnlichen Festgottesdienst nach siebenbürgischer Liturgie, in dem vier Jubilarinnen den christlichen Segen zur Feier ihrer goldenen Konfirmation empfingen.

Lutz Connert hatte seiner Frau Hedi (geborene Schuller) und allen Jubelkonfirmandinnen den Auftritt eines Männerchors aus Mediasch gewidmet, dem er selbst angehört. So wurde unser Gottesdienst mit zwei Liedern dieses Männeroktetts zusätzlich bereichert. Die Kollekte am Ende des Gottesdienstes ist für Instandhaltungsarbeiten an der Kirche vorgesehen.

Im benachbarten Haus der Begegnung und im schattigen Garten fand das gemeinsame Mittagessen statt. Der Männerchor gehörte auch zu unseren Gästen und erfreute uns mit sächsischen Volksliedern. Am Nachmittag besuchten viele Roder den sehr gepflegten Friedhof und legten Blumen auf den Gräbern nieder.

Am Nachmittag bot Johanna Meltzer-Rethmeier für Interessierte eine Besichtigung der ehemaligen alten Orgel von Rode an, die restauriert in der Reformierten Kirche von Păucișoara, in der Nähe von Târnăveni, steht. So konnten wir nach fachlichen Erläuterungen ein Orgelkonzert auf der zurzeit ältesten Orgel Siebenbürgens hören – die ursprünglich in Rode stand!
Eindrücke des diesjährigen Heimattreffens in ...
Eindrücke des diesjährigen Heimattreffens in Rode. Fotos: Hermann Depner
Johanna gestaltete zudem wieder eine Fotoausstellung im Pfarrhaus, die viel Beachtung fand. Eine eigene Ausstellung zum Thema „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ steuerte Georg Fritsch bei. Georg ist immer ein gern gesehener Gast auf unseren Treffen. Ihm verdanken wir auch die Aufmerksamkeit einer Radioreporterin, die uns den ganzen Tag begleitet und interviewt hat und danach in einer deutschsprachigen Sendung eines rumänischen Radiosenders eine Reportage über Rode und unser Heimattreffen sendete.

Die Jugendlichen machten am Nachmittag einen abenteuerlichen Ausflug: Mit mehreren Pferdewagen fuhren sie durchs Dorf in den Wald hinaus, um dort Holz für unser Lagerfeuer und Spieße für das Speckbraten am Sonntagabend zu holen. Spontan setzten die jungen Leute auch die Idee für einen sportlichen Wettkampf in die Tat um: Auf dem nahen Schulsportplatz trugen sie ein Volleyballspiel gegen die einheimischen rumänischen Jugendlichen aus und hatten alle viel Spaß dabei. Als eindeutiger Sieger gingen die dabei geschlossenen neuen Freundschaften hervor.

Am Abend wurde gegrillt. Der Sonnenuntergang war einzigartig, der Sommerabend am Lagerfeuer war erfüllt vom Gesang eines großen und stimmgewaltigen Chores – wie in alten Zeiten. Wir danken Ludwig Roth sowie Stefan Ordosch und Walter Schuller für ihre instrumentale Begleitung auf dem Akkordeon. Groß waren die Überraschung, als am Abend noch zwei Musikfreunde aus Deutschland erschienen: Paul Andres, gebürtig aus Halvelagen, und sein bayerischer Kollege zauberten auf Gitarre und Akkordeon eine überschwängliche Stimmung. Es wurde gesungen, geschunkelt und getanzt.

Der Sonntag, der zweite Tag unseres Treffens, verlief recht entspannt. Wir nutzten die Zeit für Spaziergänge durch das Dorf und um unsere früheren Häuser und Nachbarn aufzusuchen. Im Garten unseres Begegnungshauses konnte man sich mit Kaffee und frischem Baumstriezel stärken oder mit deftigem Schmalzbrot mit Zwiebeln. Abends gab’s wieder unser schon legendäres kaltes Büfett und Speckbraten am Spieß.

Eine gelungene Überraschung bereiteten uns die Jugendlichen zusammen mit ihren neuen rumänischen Freundinnen. Sie übten einen Tanz ein, den sie unter großem Beifall gemeinsam aufführten. Auch am Sonntag konnte man bis nach Einbruch der Dunkelheit im Freien den lauen Sommerabend genießen. Das Treffen ging sehr stimmungsvoll mit Musik, Gesang und Tanz am Lagerfeuer zu Ende. Der Abschied von Rode und von vielen lieben Freunden fiel uns allen sichtlich schwer. Viele Fotos vom Treffen sind auf der Homepage www.hogrode.de zu sehen.

Wir sprechen unseren rumänischen Freunden Maria und Gheorghe Vaida ein großes Lob und herzlichen Dank aus. Als Gastgeber haben sie und ihre Helfer das Treffen sehr gut vorbereitet und ausgerichtet. Wir sind dankbar für die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wurden. Allen, die in Rode mit uns gefeiert haben, danken wir für ihre Teilnahme und freuen uns jetzt schon auf ein ganz besonderes Heimattreffen im August 2017 in Rode!

Adelheid Roth

Schlagwörter: Rode, Heimattreffen

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