27. Oktober 2017

Neue Vorsitzende für die HOG Scharosch bei Fogarasch

Am 23. September 2017 trafen sich viele ehemalige Scharoscherinnen und Scharoscher im Hotel Kauntz in Nürnberg, um den Tag gemeinsam zu verbringen, zu erzählen, auch von früher, als sie noch in Siebenbürgen, in Scharosch bei Fogarasch, lebten und arbeiteten.
Der festlich geschmückte Saal, die eingedeckten Tische mit Servietten in den siebenbürgischen Farben Blau und Rot, die mit siebenbürgischer Handarbeitskunst, Tischdecken, Kissen, Puppen in siebenbürgisch-sächsischer Tracht, dekorierte Bühne, mittendrin der große Strauß Sonnenblumen – all das vermittelte wohl jedem Besucher direkt beim Eintreten ein Gefühl von früher, man kann es vielleicht mit Nostalgie umschreiben. Auch Wehmut?

Der Tag begann um 9.00 Uhr mit einem Sektempfang. Schulterklopfen, frohes Begrüßen vor Beginn des Andachtsgottesdienstes durchwebte den Festsaal. Pfarrer Günther Gagesch, von 1980 bis 1988 als Pfarrer in Scharosch tätig, hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, die Andacht zu halten. Wie bei jedem Treffen wurden die Namen der in den letzten beiden Jahren verstorbenen Scharoscherinnen und Scharoscher vorgelesen und zum Gedenken jeweils ein Licht angezündet. Hans-Werner Krempels begleitete die gesungenen Lieder mit der Posaune. Der Kollekten-Ertrag von 380 Euro wurde für die Sanierung der Jakobuskirche in Scharosch bestimmt. Nach dem Mittagessen nahm der offizielle Teil um 14.00 Uhr seinen Fortgang mit dem Vorlesen der Grußworte von Bischof Reinhart Guib, Hermannstadt, und Pfarrer Dr. Johannes Klein, Fogarasch. Als besonderes Zeichen der Verbundenheit nannte Pfarrer Klein die bauliche Sicherung der Jakobuskirche. Es folgte der exakte Kassenbericht von Heidemarie Krempels über Einnahmen und Ausgaben der letzten beiden Jahre.
Viel Spaß beim Scharoscher Treffen und große ...
Viel Spaß beim Scharoscher Treffen und große Freude über den Fortgang der Reparaturen an der Jakobuskirche. Fotos: Sebastian Bethge und Gerhard Berner, Collage: Detlef Schuller
Anschließend nannte Ursula Hummes die aktuelle Spendensumme beim Förderverein Kirchenburgen e.V. und teilte den Anwesenden Details über den Stand der Dächer- und Turmsanierung an der Jakobuskirche mit. Ungefähr 65 Fotos in DIN A4-Größe wurden auf einem Tisch präsentiert. Diese Fotos und der Zwischenbericht zu den Instandsetzungsarbeiten an der Kirchenburg von Scharosch, einen Tag vor dem Treffen vom Denkmalschutzbeauftragten der Stiftung Kirchenburgen, Sebastian Bethge, via E-Mail geschickt, zeigten, dass das im Dezember 2015 erstmalig an alle Scharoscher und Scharoscherinnen versandte Spendenschreiben, das zu vielen Spendeneingängen beim Förderverein Kirchenburgen e.V. führte, doch einen Domino- Effekt hatte. Die 1. Phase – Sanierung von Kirchendach, Turmblechhaube, beschädigten Sparren, Pfetten und anderen Holzbalken, Blitzableiter, Anbringen neuer Regenrinnen und Abflussrohre – wird bis zu Beginn der kalten Jahreszeit beendet sein. Die Mittel für diese 1. Sanierungsphase setzten sich aus den vielen kleinen und großen Spenden der HOG, der Kirchengemeinde Fogarasch und der Ortsgemeindeverwaltung Scharosch zusammen. Allen sei gedankt für ihre Mithilfe! 20 Kirchenburgen werden zwischen Sommer 2017 und Ende 2018 von Expertenteams aus Geologen, Statikern und anderen Fachleuten auf Bauzustand und Standsicherheit untersucht, um Berichte und Maßnahme-Empfehlungen an alle für die Kirchenburgen Verantwortlichen weiterzugeben. Die Jakobuskirche gehört auch dazu. Finanziert wird dieses Projekt von der deutschen Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.

Bei den Arbeiten am Dach wurde in der Dachreiter-Kugel am Chor ein beschriebenes Blatt folgenden Inhalts gefunden: „1977 am 4. März in der Nacht war Erdbeben und riss dabei die Kugel herunter und ein Stück Mauer der Schule zu. Es wurde repariert im August. Die Kugel wurde am 1. Sept. wieder aufgesetzt von Meister Friedrich Schuller, Kirchenvater Georg Kraus 308, Kirchenvater Andreas Haiser 86, Helfer Michael Schindler 77, Johann Krempels 291, Marianne Bertleff 86. Pfarrer der Gemeinde war Peter Kasper aus Hermannstadt. WENN IHR DIES LESET DENKT AN UNS.“ Es folgte ein Applaus aller Anwesenden im Saal. Zum richtigen Zeitpunkt in der Dachreiter-Kugel entdeckt, sollte dieser Appell doch zu weiteren Spenden führen, damit 2018 an der Jakobuskirche weitergearbeitet werden kann! Beim Treffen wurden Scharosch-DVDs, ein Scharosch-Kalender 2018 sowie Scharosch-Ansichtskarten zum Kauf angeboten. Diese Einnahmen wurden bereits an den Förderverein Kirchenburgen e.V. für die Jakobuskirche überwiesen. Die Verkäufe gehen weiter, so lange der Vorrat reicht. Es folgten ein paar kurze Erläuterungen zur Vermietung des Scharoscher Pfarrhauses. Nach zehn Jahren im Amt als HOG-Vorsitzender beendete Hans-Werner Krempels diese Tätigkeit. Ursula Hummes, Hachenburg, ist nun die 6. HOG-Vorsitzende seit der Gründung 1985 in Böblingen. Ewald Bortmes, München, Hans Krempels, Malmsheim, Justine Kirschner, Augsburg, wurden ebenfalls in den Vorstand gewählt, Heidemarie Krempels, Hemhofen, in ihrem Amt als Kassenwartin bestätigt. Ingrid Günther erinnerte daran, alles zu tun, um die Jakobuskirche, das Erbe der Vorfahren, zu erhalten. Ein Büfett mit selbst gebackenen Kuchen lud zum Kaffeetrinken ein. Alte Heimatlieder wurden gesungen, und der Alleinunterhalter Hans Müller spielte bis nach Mitternacht zum Tanz auf. Blewt gesangd!

Ewald Bortmes plant wieder ein Heimattreffen im Sommer 2018 in Scharosch bei Fogarasch, und auch das 19. HOG-Treffen in zwei Jahren ist bereits terminiert.

Ursula Hummes

Schlagwörter: Scharosch, Neuwahlen, HOG-Treffen, Kirchenrenovierung

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