29. August 2024

Der Zeidner Sommer 2024: sechste Begegnung und siebenter Arbeitscamp

Eigentlich begann das „Vorspiel“ anlässlich der 6. Zeidner Begegnung vom 7. und 8. August bereits zu Beginn des Monats, als sich Zeidner schon am ersten Augustwochenende beim Großen Sachsentreffen in Hermannstadt trafen. Einige davon engagierten sich aktiv im kulturellen Programm, viele machten dann anschließend gleich weiter im Arbeitscamp.
Fast 50 Teilnehmer beteiligten sich an zwei Tagen ...
Fast 50 Teilnehmer beteiligten sich an zwei Tagen Anfang August dieses Jahres am siebten Zeidner Arbeitscamp, an dem vor allem der Friedhof und die Kirche sauber gemacht wurden. Foto: Udo Buhn
Der Dirigent der Zeidner Blaskapelle Reinhard Göbbel stellte in monatelanger Arbeit eine Projektkapelle aus Burzenländer Musikanten zusammen, die mit ihrem Auftritt in Hermannstadt eine gelungene Premiere feierten. Mit dabei auch acht Zeidner Musikanten, moderiert wurde der Auftritt auf der großen Bühne am Großen Ring von Netti Königes.

Am Montag, dem 5. August, nach der Hermannstadt-Veranstaltung, ging es in Zeiden gleich weiter mit dem siebenten Arbeitscamp. Udo Buhn initiierte vor Jahren dieses Projekt, in dem sich Zeidner von überall zu einer gemeinsamen ehrenamtlichen Aktivität treffen und zwei Tage lang rund um Kirchenburg und Friedhof leichte Arbeiten erledigen – dieses Jahr Kirche und Kirchhof putzen und im Friedhof Unkraut beseitigen.

Die gute Nachricht: Mit fast 50 Teilnehmern wurde ein neuer Rekord aufgestellt, wobei nicht alle an beiden Tagen mitmachten – aber darum ging es ja auch nicht. Zumindest aus Gesprächen konnte man heraushören, dass man sich über diese Art von Zusammenkunft freute, denn immer wieder gab es Momente, in denen Zeit für einen Plausch bestand, sich besser kennenzulernen und sich über die Lage vor Ort zu informieren. Zum Beispiel während der Brotzeit mit Vinete-Aufstrich, Käse, Tomaten oder beim Mittagessen im Pfarrgarten, als die Frauen des Nähkreises lokale Spezialitäten zubereiteten.

Mittwoch, den 7. August, eröffnete Pfarrer Danielis Mare bei schönstem Wetter vor rund 150 Gästen (insgesamt schätzte man die Teilnehmerzahl an beiden Tagen auf knapp über 250) die sechste Zeidner Begegnung im Kirchhof. In seiner Ansprache betonte er, dass es um eine Zeidner Begegnung geht, nicht um eine sächsische, um damit das Verbindende von Deutschen, Rumänen und Ungarn zu betonen – dass es also um alle Bürger der Stadt geht, unabhängig ihrer Herkunft und des Glaubens. Auch in seiner Predigt anlässlich des Festgottesdienstes am Tag darauf ging Pfarrer Mare auf die Gemeinschaft aller Christen ein, die alle einen Platz in der Kirche haben. Und er freute sich, dass diese gemeinsame Veranstaltung von Kirchengemeinde und Zeidner Nachbarschaft in Deutschland als Begegnung und nicht als Treffen gelte, denn für ihn sei Begegnung mehr als Treffen, es sei „Austausch, Erinnerungen, Erzählungen, sich freuen, sich auseinandersetzen“.

In seinem Grußwort am Mittwoch nannte Nachbarvater Rainer Lehni vor allem zwei Gründe für diese Veranstaltung: zum einen das Jubiläum für 150 Jahre seit der Entstehung des Schulfestes mit seinem „Wunderkreis“ zu feiern, der zumindest in Rumänien einzigartig sein soll, und die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten an der Kirche und dem Turm.

In weiteren kurzen Ansprachen betonten der Vertreter der Stadt, Stefan Ciolan, der orthodoxe Pfarrer Gheorghe Cioaca und der Vorsitzende der HOG-Regionalgruppe Burzenland, Manfred Binder, wie wichtig es sei, Traditionen zu bewahren, aber auch gleichzeitig offen für Neues zu sein und sich für seine Heimat zu engagieren. Umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von der Jugendblaskapelle, die sich aus Kindern und Jugendlichen verschiedener Burzenländer Gemeinden zusammensetzt, und schon auf beachtlichem Niveau spielt. Ihr Platzkonzert wurde mit viel Applaus honoriert.

Beides, also Schulfestjubiläum und Kirchenrenovierung, waren dann auch Themen zweier Vorträge am Nachmittag im Kulturhaus. Mihai Catargiu, Mitglied des Presbyteriums, zeigte anhand von einigen Daten und Fakten auf, vor welchen großen Herausforderungen und welch großer finanzieller Kraftakt nötig war, damit die Kirche im neuen Glanz erstrahlt. Udo Buhn dokumentierte anhand zahlreicher Bilder die bewegte Geschichte des Schulfestes, das nun in einer großen Veranstaltung, der „Zeidner Tage“ („Zilele Codlei“), aufgegangen ist. Moderiert wurde dieser kulturelle Nachmittag von Christine Vladarean und Mihai Catargiu. Weitere Programmpunkte waren die temperamentvollen Tänze der rumänischen Tanzgruppe des Măgura-Ensembles, aber auch die von Christine Vladarean gut einstudierten Tänze der beiden sächsischen Kinder- beziehungsweise Jungendtanzgruppe. Den kulturellen Abschluss bildete ein Orgelkonzert von Klaus Dieter Untch in der evangelischen Kirche, der eigene Kompositionen und Bach-Stücke zu Gehör brachte.

Ein besonderer Moment der Begegnung bildet auch immer der Gang zum Friedhof mit einer Andacht, um der Vorfahren zu gedenken, und dem Besuch der Familiengräber. In ihrer Ansprache knüpfte Netti Königes an das Motto des Großen Sachsentreffens in Hermannstadt an, „Heimat ohne Grenzen“. „Während für die Vorfahren Geschlossenheit entscheidend war, um zu überleben, so ist heute Offenheit gefragt“, sagte sie.

Und wenn schon das Schulfest 150 Jahre Jubiläum feiert, durfte der Gang durch den Wunderkreis nicht fehlen. Am Donnerstagnachmittag versammelten sich alle Teilnehmer im Schulfest, um eben durch diese „magische Schnecke“ zu den Klängen der Martin-Thies-Kapelle zu marschieren.

Natürlich kam auch der unterhaltsame Teil nicht zu kurz. Am ersten Abend spielte die Musikband „Partystürmer“ mit dem Zeidner Wolfgang Ehrlich zum Tanz auf, am darauffolgenden Abend legte DJ Adi (Königes) auf und sorgte für einen begeisternden Abschluss dieser sechsten Begegnung. Bis fast zwei Uhr wurde ausgelassen getanzt – von deutschen Schlagern bis zu Hard-Rock-Stücken war alles dabei, was Jung und Alt vereint auf die Tanzfläche lockte.

Nach dem offiziellen Teil mit vier Tagen Programm mit Arbeitscamp und Feierlichkeiten fand am Freitag noch eine Wanderung auf den Zeidner Berg über den Ritterfelsen unter der Leitung von Karl-Heinz-Josef statt. Am Samstag organisierte Altnachbarvater Udo Buhn einen Spaziergang rund um Zeiden, in dem er auf einige Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und Schönheiten Zeidens hinwies. Abgerundet wurde der Tag durch ein Jazzkonzert einer irischen und Bukarester Band im Kirchhof. Dieser Ausflug fand Sonntagmittag nochmals für ein rumänisches Publikum statt, wofür in sozialen Medien geworben wurde. Und siehe da: Über 30 Teilnehmer nahmen daran teil. Einige lobten diese sehr gute Idee in den sozialen Medien, und eine Teilnehmerin schrieb, dass sie sich schon auf Udo Buhns Spaziergang nächstes Jahr sehr freue.

Hans Königes

Schlagwörter: Zeiden, Begegnungsfest, Arbeitscamp

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