29. September 2024
„In Siebenbürgen verwurzelt, in Kelling vereint“
Als am 6. August um 15.00 Uhr die Kellinger Burgglocken läuteten, war es endlich so weit: Nach einem Jahr der Planung, Abstimmung und Vorbereitung konnte das zweite Kellinger Treffen in Siebenbürgen beginnen. Die im 13. Jahrhundert erbaute Festung, die heute Teil des UNESCO-Welterbes ist, bot die perfekte Kulisse für das Fest. Die alten Ringmauern, beständige Zeugen besonders leidvoller, aber auch vieler glücklicher Tage unserer Vorfahren, empfingen über 400 Gäste, die den Einzug der über 40 farbenfrohen Trachtenträger in die altehrwürdige Burg bejubelten. Sie wurden mit Salz und Brot von in rumänischer Tracht gekleideten Kindern und Jugendlichen willkommen geheißen. Dank der Spende des örtlichen Bäckers, Florian Barbusiu, empfing der Duft von frischem Nussstrietzel die Gäste, die sich von dem reichlichen Empfangsbüfett bedienen durften.

Während die Blaskapelle Althengstett vertraute Stücke der einstigen Kellinger Blaskapelle zum Empfang der Gäste spielte, tauschten sich diese angeregt aus: Die Freude, sich an diesem aus Kindheitstagen vertrauten Ort wiederzusehen, altbekannte Gesichter nach Jahren und Jahrzehnten anzutreffen, war allgegenwärtig. Dem murmelnden Geräuschpegel war eine tiefe Verbundenheit zu entnehmen. Das an diesen Orten gemeinsam Erlebte, die gemeinsame Vergangenheit verband und bot ausreichend Gesprächstoff. Drei Fernsehsender und andere Pressevertreter führten Interviews mit den Gästen und berichteten; siehe Fernsehbeiträge unter https://www.facebook.com/share/v/DVMtScRPyAbBCgf6/?mibextid=KsPBc6; https://youtu.be/BxZ3qfG11-k?si=d2UgQF-mvGty83sf
Um 15.30 Uhr begann der offizielle Teil der Veranstaltung. HOG-Vorsitzender Mark Penkert begrüßte die Ehrengäste und alle Teilnehmer des Festes. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung bei der Organisation des Treffens sowie der Koordination und Umsetzung der Kirchenrenovierung. Es folgten Beiträge und Reden geladener Gäste. Einen Höhepunkt bot die Kinder- und Jugendtanzgruppe Mühlbach mit ihrem schwungvollen Auftritt – der Applaus der Gäste war ihnen gewiss! So wird die siebenbürgisch-sächsische Kultur auch viele Jahre nach der Auswanderung der meisten Siebenbürger Sachsen aufrechterhalten. Das ist beachtlich und lobenswert zugleich!
Nach dem Empfang im Burghof begaben sich die Gäste in die Bergkirche, wo um 17.00 Uhr der Einweihungsgottesdienst begann. Den Einzug in die Kirche säumten die Trachtenträger nach alter Tradition: Rechts vor dem Kircheneingang entlang der Allee stellten sich die Frauen, links die Männer auf – ein sehr eindrucksvolles Bild.
An diesem Tage erstrahlte die im 13. Jahrhundert erbaute Bergkirche in zweifacher Hinsicht: Nach sechs Jahren wurden die Renovierungsarbeiten an der Kirche abgeschlossen – das Ergebnis ist sehenswert! Zum anderen ist es sehr lange her, dass ein Gottesdienst in der voll besetzten Bergkirche abgehalten werden konnte. Die Magie des Momentes empfand sicherlich jedermann, als der Gottesdienst mit dem Chorlied „Gut, dass wir einander haben“ begann. An der Orgel spielte Gudrun Dengel und knüpfte damit an ihre frühere Aufgabe in Kelling an. Bewegende Worte fand Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli in seiner Predigt, assistiert von Pfarrer Alfred Dahinten und Pfarrer Wolfgang Rehner.
Nach dem Gottesdienst fanden sich die Gäste vor der Kirche zu einer Kranzniederlegung zum Gedenken an der Verstorbenen ein. Die Blaskapelle Althengstett begleitete die Schweigeminute mit dem Lied „Ich hatte einen Kameraden“. Ein emotionaler Moment, den Mark Penkert wie folgt einleitete: „Wir haben uns hier versammelt, um derer zu gedenken, die wir […] zu Grabe getragen haben. In unseren Herzen und in unseren Erinnerungen werden sie immer bei uns sein.“ Der sich anschließende Umzug der sächsischen und rumänischen Trachtenträger durch die von Maibäumen gesäumten Straßen Kellings in Richtung Festsaal, angeführt von der Blaskapelle, begeisterte die zuwinkenden Einheimischen. Beim anschließenden Ball sorgte die „NEON“-Band bis in die frühen Morgenstunden für ausgelassene Stimmung, die sich nicht nur im heiteren Tanze, sondern vor allem in den Gesichtern glücklicher Menschen widerspiegelte.
Was trägt zum Gelingen einer solchen Veranstaltung bei? Die Helfer, ohne die ein Fest in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen wäre. An dieser Stelle ein großes und herzliches Dankeschön allen Gestaltern, Denkern, Kritikern, Unterstützern, Ausführenden und Koordinatoren, die durch ihren persönlichen und unermüdlichen Einsatz zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Dank engagierter und motivierter Helfer konnte alles pünktlich bis zum Fest erledigt werden. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass durch solch einen ehrenamtlichen Einsatz Großes entstehen und Gemeinschaft wachsen kann.
Und so endete das zweite Kellinger Treffen in der alten Heimat. Die Bereitschaft der Kellinger, sich auf die Spuren der Vergangenheit zu begeben, um Altvertrautes zu entdecken, die lobenswerte Zusammenarbeit zwischen Orga-Team und dem Bürgermeister/Vizebürgermeister vor Ort, vor allem jedoch die Herzlichkeit und Wärme im Miteinander sowie der ehrwürdige Rahmen, in welchem das Fest stattfand, machten diesen Tag zu etwas Besonderem. Das belebte Kelling im August 2024 erzeugte unvergessliche Augenblicke und berührte unser tiefstes Inneres. Es wird somit weit in die Zukunft sowohl den Einheimischen als auch den Gästen aus Deutschland in positiver Erinnerung bleiben.
„In Siebenbürgen verwurzelt, in Kelling vereint“ – wir alle fühlten an diesem Tage die gemeinsame Vergangenheit, die gemeinsame Geschichte, die Vertrautheit in Gesprächen mit einstigen Wegbegleitern. Ein wundervoller Tag ging zu Ende – bis bald auf ein Wiedersehen – vielleicht in Kelling?
Eure HOG Kelling
Schlagwörter: Kelling, Heimattreffen, Einweihung
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