23. Juni 2025

Gelungener Auftritt der HOG Großschenk in Dinkelsbühl

Die Trachtengruppe der Heimatortsgemeinschaft Großschenk nahm trotz teils stürmischem Wetter und immer wieder einsetzendem Regen am Heimattag in Dinkelsbühl teil. So traf sich am Pfingstsonntag, dem 8. Juni, eine altersmäßig gemischte Gruppe von Schenkern, um die Großschenker Festtagskleidung zu präsentieren. Treffpunkt unserer Trachtengruppe war die Gedenkstätte der Sieben­bürger Sachsen. Das Motto des Heimattages war „Zusammen Seite an Seite“ – De Schoinker woren wiéder derbä …
Großschenker Trachtengruppe beim Heimattag 2025. ...
Großschenker Trachtengruppe beim Heimattag 2025. Foto: Bruni Binder
Für unsere Trachtengruppe ist Sigrid Alzner (geborene Wolff) verantwortlich. Auf dem Schild, das der Wappenträger präsentierte, ist vorne das Großschenker Wappen und auf der Rückseite das Wappen des Schenker Richterstuhles zu sehen. Vorneweg zeigten drei Mädchen die blaue jungsächsische Mädchentracht. Es folgten Sigrid Alzner, Dietmar Melzer mit der schwarzen Großschenker Tracht, die von verheirateten Paaren getragen wurde. Danach wurde der cremefarbene Busenkittel präsentiert, und die Männer schritten im wunderschönen gestickten Trachtenhemd. Auf dem Kopf trugen die Mädchen, Konfirmandinnen und jungen Frauen bunt gewebte Trachtenbänder. Dazu wurde der schmale, gestickte Gürtel getragen. Die mit meist weißem, gelbem oder auch braunem Faden gestickte Schürze ergänzte die Großschenker Frauentracht. Die jung verheirateten Frauen trugen ein weißes genetztes bzw. gesticktes Häubchen dazu. Ältere Frauen trugen den schwarzen Busenkittel mit der weißen Schleierung. Bockelnadeln, der Spangengürtel samt Heftel und tambourierte Schürze wurden meistens von den reicheren Bürgerfamilien Großschenks verstärkt zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie ­getragen. Die Männer tragen das gestickte siebenbürgische Trachtenhemd mit Gürtel, schwarze Stiefel und Stiefelhosen. Früher trugen die Großschenker Männer ein geblümtes Frauentuch als Krawatte, das mit einem runden Ring verbunden wurde. Dieses Halstuch wurde durch die gestickte Samtkrawatte ersetzt. Es wurde auch ein älteres Trachtenhemd mit weißem Häkeleinsatz samt breiter, gestickter Seiden-Krawatte präsentiert. Wir haben unsere Großschenker Vorfahren ehrwürdig vertreten und waren sehr stolz, diese wunderschönen Trachten wieder zeigen zu können. Unsere schöne Großschenker Trachtengruppe wurde mit großem Applaus von den begeisterten Zuschauern und auch von der Ehrentribüne begrüßt.

In Großschenk, einer der acht berühmten Richterstühle, haben sich der flachsfarbene und der schwarze Busenkittel gut erhalten. Er ist auf die mittelalterliche germanische Herkunftszeit Siebenbürgens zurückzuführen. Nach dem Krieg wurde diese altertümliche Tracht wieder ins Leben gerufen. Der Busenkittel wurde aus Hanf und Flachs handgewebt. Der gefertigte Stoff wurde wasserfeucht und dann unter Dampf in viele Falten gelegt und gebügelt. Die Idee, diese Trachten hier zu zeigen, entstand beim 19. Großschenker Treffen. Im Großschenker Heimatbuch wird erwähnt, dass der Großschenker Busenkittel mit Wasserfalten in kleine Falten gelegt wurde, dazu kam ein gestickter, geklöppelter Latz als Bindeeinsatz mit Mustern als Leibchen, das in einen einheitlichen Konfirmanden- und Frauenrock überging.

Auf dem Weg durch die Altstadt Dinkelsbühls winkten überall fröhliche Menschen zu. Dem zujubelnden Publikum sei herzlich gedankt. Bevor man sich trennte, um die wertvollen, meist historischen Trachtenkleider abzulegen, wurden schnell noch ein paar Fotos gemacht. Anschließend trafen sich die Großschenker und Freunde wie schon in den letzten Jahren in Meiser’s Café gegenüber der Schranne. An der Gedenkstätte oberhalb der Stadtmauer wurde der Toten und der Verschleppung in die Sowjetunion gedacht, die sich heuer zum 80. Mal jährt. Die Großschenker stellten auch dieses Jahr einen Kranz mit roten Rosen und orange Gerbera an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen auf. Auf dem blau-roten Kranzband in unseren Traditionsfarben stehen die Worte „Zum Gedenken unserer Ahnen & Ermahnung zu Völkerfrieden – HOG Großschenk – 80 Jahre Deportation“.

Wir bedanken uns bei Familie Martin Pelger für die unserer Trachtengruppe geschenkte Konfirmandentracht und die recht seltene, original erhaltene schwarze Frauentracht. Wir danken allen, die zum gelungenen Auftritt in Dinkelsbühl beigetragen haben, sowie allen Großschenker Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir nächstes Jahr eine noch größere Trachtengruppe beim Heimattag in Dinkelsbühl vorzeigen könnten. Freuen würden wir uns auch, neue Mitglieder zu begrüßen. Wer mitmachen möchte, melde sich bei Sigrid Alzner, Telefon: (0 77 71) 6 18 74. Nur so hat unsere Großschenker Trachtengruppe eine hoffnungsvolle Zukunft laut dem Motto „Zusammen Seite an Seite“.

Dietmar Melzer

Schlagwörter: Heimattag 2025, Großschenk, Trachtenumzug

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