30. Juni 2000

HOG-Verband bietet besonderen Service

Der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e. V. will im Konzert der siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen stärker werden und bietet seinen rund 100 Mitgliedern wichtige Serviceleistungen. Die HOGs setzen sich vielseitig für die Pflege des Kultur- und Gemeinschaftslebens ein. Vorsitzender Horst Göbbel betonte in einer Sitzung des erweiterten Vorstandes am 3. Juni 2000 in Gundelsheim, dass der HOG-Verband effizient an Entscheidungen verschiedener siebenbürgisch-sächsischer Gremien mitwirke. Er rief alle anderen Heimatortsgemeinschaften auf, den HOG-Verband durch ihren Beitritt zu stärken.
"Der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e. V. will im Konzert der siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen stärker werden und mit einigen wichtigen Serviceleistungen gegenüber seinen Mitgliedern Flagge zeigen.“ Dies sei das Fazit einer Besprechung des Erweiterten Vorstandes 3. Juni in Gundelsheim gewesen, teilte Horst Göbbel, Sprecher (Vorsitzender) des HOG-Verbandes, der Siebenbürgischen Zeitung mit.

Teilnehmer der Beratung im Richard-Langer-Saal auf Schloss Horneck waren die Regionalgruppenleiter Dipl.-Ing. Volkmar Kraus (Burzenland), Johann Imrich (Schäßburger Raum), Reiner Seiler in Vertretung von Helmut Müller (Zwischenkokelgebiet), Agneta Schnell-Stenzel (Unterwald), Erich Wanek (Hermannstadt und Umgebung) sowie die Vorstandsmitglieder Wilhelm Georg Hietsch (Stellvertretender Vorsitzender), Maria Stirner (Geschäftsführerin) und Horst Göbbel (Vorsitzender). In einem Rückblick auf die Tätigkeiten der letzten Monate stellte Göbbel fest, dass der HOG-Verband keine spektakulären Ereignisse vorzuweisen habe, aber still und effektiv an Entscheidungsprozessen innerhalb anderer bedeutender siebenbürgisch-sächsischen Gremien mitwirke. Zahlreiche Anfragen zu Vereinsrecht, zu Satzungen, zur Lage in Siebenbürgen, zum Thema Anerkennung als Aussiedler werden immer wieder durch den Vorstand erledigt oder an die Experten weitergeleitet.
Sehr ausführlich kam in Gundelsheim das Thema Fremdrentenkürzungen und das Urteil des Bundessozialgerichts vom 16. Dezember 1999 zur Sprache. Dabei wurde festgestellt, dass die Siebenbürger Sachsen durch ihr gemeinsames Vorgehen und die Gründung der „Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzungen“ den bisher richtigen Weg eingeschlagen haben. Die Chancen auf einen Erfolg beim Bundesverfassungsgericht seien nach Meinung kompetenter Juristen nicht gering einzuschätzen.
Bei der Vorstellung der Übersicht über Einnahmen und Ausgaben der 10. Tagung der Vertreter der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften vom 20.-21. November 1999 in Nürnberg wurde klar, dass die eigenen Einnahmen von DM 4 093,00 die höheren Ausgaben von DM 6.935,38 nur gedeckt werden konnten, weil die Landsmannschaft freundlicherweise den Restposten von DM 2.842,38 als Zuschuss für die HOG-Tagung 1999 gewährte, wofür der HOG-Verband dankte. Die von Maria Stirner vorgestellte Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Verbandes bis Mai 2000 dokumentierte ein wirtschaftlich gesundes Verhalten.
Das Finanzamt Heilbronn hat die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des HOG-Verbandes am 24. Mai 2000 verlängert. Der Tagungsbericht 1997 „Siebenbürgisch-Sächsische Heimatortsgemeinschaften aktuell“, der im November 1999 in Nürnberg vorgelegt worden war, wurde in der Zwischenzeit allen HOG-Vertretern von Agneta Schnell-Stenzel unter schwierigen Bedingungen zugesandt. Dass dabei ein HOG-Vertreter die Annahme verweigerte und trotzig schrieb: „Wird mir noch einmal so ein Quatsch geschickt, so schalte ich meinen Rechtsanwalt ein“, war die Ausnahme.
Der Vorsitzende informierte über die Interessenvertretung des Verbandes im Bundesvorstand der Landsmannschaft und des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates und die Beteiligung bei den dortigen Entscheidungsprozessen (z.B. Thema Renten, Thema Siebenbürgisch-Sächsische Einrichtungen in Gundelsheim, Heimattag in Dinkelsbühl). Wilhelm Georg Hietsch berichtete sehr ausführlich über die Frühjahrstagung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates am 8. April 2000 in Düsseldorf, wo er unseren Verband vertreten hatte. Lobend äußerte sich Göbbel über die enge Zusammenarbeit mit der Siebenbürgischen Zeitung, „dem wichtigsten Forum und Bindeglied der Heimatortsgemeinschaften außerhalb ihrer Tagungen und Treffen“. Weitere Themen der Besprechung waren die Erfassung der siebenbürgisch-sächsischen Baudenkmäler und ihre zukünftige Auswertung (auf der Grundlage eines sehr informativen Referats von Friedrich Schuster), die Arbeiten am Tagungsbericht über die HOG-Tagung November 1999 und dessen Finanzierung (Zuschuss vom Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat), Rahmenbeschlüsse bezüglich der Erstattung von Sach- und Fahrtkosten für Vorstandsmitglieder bei Tätigkeiten für den HOG-Verband, die Erstellung einer Geschäftsordnung und einer Kassenordnung des Verbandes, die finanzielle Unterstützung der Herausgabe von zwei Bänden „Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen“, herausgegeben von Karl Teutsch, Probleme und Möglichkeiten der HOGs, die Kulturförderung und damit die Gundelsheimer Einrichtungen nach den zunehmenden Kürzungen zu unterstützen.
Zu einem der ureigensten Themen der HOGs, der Herausgabe von Heimatbüchern, wurde die Tätigkeit vieler Landsleute gewürdigt, ganz besonders die von Dr. Jost Linkner, dem es derzeit gelingt, die letzten Heimatbücher für Nordsiebenbürgen selber zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Erich Wanek regte an, die HOGs zu ermuntern, nach der Herausgabe von Heimatbüchern auch Bildbände ihrer Heimatorte zu veröffentlichen, da es diesbezüglich großes Interesse und vermehrten Bedarf gebe. Volkmar Kraus informierte über das Projekt „Burzenländer Chronik“ der HOG-Regionalgruppe Burzenland, der aktivsten Gruppe des Verbandes. Eine nachahmenswerte Initiative sei es auch, Ortschroniken und sonstige Veröffentlichungen der HOGs auch in rumänischer Sprache (zumindest teilweise oder mit einem rumänischen Zusatz) zu veröffentlichen, um damit auch die rumänische Bevölkerung über unsere Geschichte zu informieren, aber auch möglichen „Geschichtsfälschern“ das Handwerk zu legen.
Eine herausragende Bedeutung für die Gemeinschafts- und Kulturpflege kommt den Heimatortstreffen zu, die die Heimatortsgemeinschaften regelmäßig organisieren. Der Vorstand des HOG-Verbandes empfiehlt, danach zu trachten, bei jedem Treffen auch einen Gottesdienst oder zumindest eine kirchliche Andacht durchzuführen. Das Hilfskomitee sei dabei mit geistigem Beistand behilflich. Schließlich strebt der HOG-Verband eine Internet-Präsenz gemeinsam mit anderen siebenbürgischen Einrichtungen an. Erfreulich sei, dass schon zahlreiche Heimatortsgemeinschaften eine eigene Homepage im weltweiten Datennetz eingerichtet haben.
Der Vorschlag von Michael Konnerth, die nächste HOG-Tagung mit Vorstandswahlen im Frühjahr 2001 (zwischen März und Mai) eventuell mit einem Zuschuss durch das Land Baden-Württemberg durchzuführen, wurde gut geheißen. Der Ort sollte, wenn möglich, kostengünstig und leicht mit der Bahn erreichbar sein. Ob die Tagung dreitägig (von Freitag bis Sonntag) wie 1997 oder nur zweitägig (Samstag und Sonntag) wie 1999 stattfindet wird, soll u.a. von den Kosten abhängig gemacht werden.
Positiv wurde auch ein Vorschlag von Reiner Seiler zum Thema Ehrungen aufgegriffen: Vom Sprecher des HOG-Verbandes unterschriebene Ehrenurkunden sollten den einzelnen HOG-Vorständen zur Verfügung gestellt und verdienten Mitgliedern bei feierlichen Anlässen etwa im Rahmen von Heimatortstreffen ausgehändigt werden.
Eines der am umfassendsten behandelten Themen war die Frage nach der Handhabung von Spenden an den Verband. Dazu erklärte sich der stellvertretende Vorsitzende Wilhelm Georg Hietsch bereit, eine klare Information zu erstellen, die im Tagungsbericht 1999 publiziert werden soll. Dieses Thema wird auch im Sinne einer Service-Leistung des HOG-Verbandes an die einzelnen Heimatortsgemeinschaften als sehr wichtig betrachtet. Wenn Landsleue bestimmte Projekte von Heimatortsgemeinschaften (z. B. „Heimatpflege-Projekt 2000 HOG Heltau“) durch höhere Spendenbeträge (z.B. mehr als 100 DM) unterstützen wollen, können sie den Betrag an den HOG-Verband überweisen, der ein eingetragener Verein ist. Der Verband wird den Spendern eine entsprechende Spendenbescheinigungen (die steuerlich absetzbar ist) ausstellen und den Betrag an die jeweilige HOG für das entsprechende Projekte weiterleiten. Wesentlich ist, dass es sich um überprüfbare Projekte im Sinne der HOG-Verbandssatzung handelt und diese im Einzelnen mit Quittungen belegt werden, so dass jederzeit Rechenschaft vor dem Finanzamt ablegt werden kann.
Ähnlich wichtig ist auch das Thema GEMA-Gebühren. Auf die Anfrage „Kann der HOG-Verband einen Pauschalvertrag mit der GEMA über die Durchführung von musikalischen Veranstaltungen für alle HOGs abschließen, der diesen ermöglicht, unter dem Dach des HOG-Verbandes Heimatortstreffen mit Musik und Tanz durchzuführen, ohne im Einzelnen extra dafür die oft saftigen GEMA-Gebühren entrichten zu müssen?“ beschloss der Vorstand, soweit möglich und bezahlbar, einen solchen Rahmenvertrag mit der GEMA abzuschließen, ähnlich wie die Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft. Damit bietet der HOG-Verband seinen Mitgliedern, d.h. den Heimatortsgemeinschaften, die tatsächlich Mitglied im HOG-Verband sind, eine weitere besondere Service-Leistung an.
Der HOG-Verband zählt derzeit (Stand: Ende Mai 2000) knapp 100 Mitglieder: Abtsdorf bei Agnetheln, Agnetheln, Almen, Alzen, Arkeden, Baaßen, Kronstadt/Bartholomae, Bekokten, Birthälm, Braller, Brenndorf, Broos, Bulkesch, Bußd/Mediasch, Deutsch-Tekes, Deutsch-Zepling, Dobring, Durles, Eibesdorf, Felldorf, Felmern, Gergeschdorf, Groß-Alisch, Großlasseln, Großpold, Großpropstdorf, Großschogen, Halvelangen, Hamruden, Heidendorf, Heldsdorf, Heltau, Henndorf, Hermannstadt, Holzmengen, Honigberg, Hundertbücheln, Jaad, Jakobsdorf, Johannisdorf, Kastenholz, Keisd, Kirchberg, Klausenburg, Klein-Bistritz, Kleinlasseln, Kleinschenk, Kreisch, Lechnitz, Leschkirch, Mardisch, Martinsdorf, Mediasch, Mergeln, Meschen, Michelsberg, Mühlbach, Nadesch, Neithausen, Neustadt bei Agnetheln, Neustadt/Burzenland, Niedereidisch, Nimesch, Nußbach, Peschendorf, Petersberg, Petersdorf/ Mediasch, Petersdorf/Mühlbach, Pretai, Probstdorf, Pruden, Radeln, Reußdorf/Me., Reußmarkt, Rode, Roseln, Rothbach, Sächsisch-Regen, Schaas, Schäßburg, Schirkanyen, Schlatt, Schönau, Schönberg, Schorsten, Schweischer, Seiburg, Seiden, Stein, Streitfort, Tartlau, Taterloch, Tekendorf, Tobsdorf, Trappold, Treppen, Waldhütten, Weidenbach, Weißkirch bei Schäßburg, Wolkendorf, Zeiden, Zied, Zuckmantel. Göbbel rief alle anderen Heimatortsgemeinschaften auf, den HOG-Verband durch ihren Beitritt zu stärken.
Bezüglich der „Sicherungsmaßnahmen von Kulturgütern“, besonders von Kirchen, wies Göbbel zum wiederholten Male darauf hin, „dass eine siebenbürgisch-sächsische Kirche in einem Ort ohne evangelische Christen nur dann eine echte Chance hat, weitere Jahrzehnte zu existieren, wenn sie von unseren Nachfolgern in unseren früheren Heimatorten als Gotteshaus benützt wird“. Inzwischen werde im Vorstand nicht mehr von der alleinigen Übernahme unserer leer stehenden und nicht mehr genutzten Kirchen durch die orthodoxen Gemeinschaften gesprochen, sondern überhaupt von jeglichen christlichen Gemeinschaften.

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