22. Juli 2011

Ein Leben für die Musik: Mathias Hubner wurde 70

Am 29. Mai dieses Jahres erfüllte der langjährige Dirigent der Neppendorfer Blasmusikkapelle in Crailsheim, Mathias Hubner, sein 70. Lebensjahr. Dieses Jubiläum bietet einen guten Anlass, sein besonderes künstlerisches Wirken als Musiker in Siebenbürgen und Deutschland zu würdigen.
Die deutschen Bewohner Neppendorfs waren in Rumänien landesweit als gute Musiker geschätzt. Auch Mathias Hubner zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Neppendorfer Musikgeschichte. Die Behauptung, Mathias Hubner habe sein bisheriges Leben der Musik gewidmet, scheint auf den ersten Blick etwas übertrieben, war er doch jahrzehntelang hauptberuflich als Handwerker tätig. Doch ein Rückblick auf sein langjähriges und vielfältiges Wirken als Musiker begründet schnell die Richtigkeit dieser Beschreibung.

Nachdem er eine Tischlerausbildung abgeschlossen hatte, widmete Mathias Hubner ab seinem 17. Lebensjahr den Großteil seiner Freizeit der Musik. Er genoss eine zweijährige musikalische Ausbildung im Rahmen der örtlichen Blasmusikkapelle, besuchte von 1961-1966 die Volkskunstschule in Hermannstadt mit den Unterrichtsschwerpunkten Klarinette und Saxophon und setzte seine musikalische Ausbildung in den Jahren 1969-1974 auch für Klavier fort.
Mathias Hubner an der Spitze der Neppendorfer ...
Mathias Hubner an der Spitze der Neppendorfer Blasmusikkappelle beim Heimattag 2011 in Dinkelsbühl. Foto: Kurt Pachl
Die künstlerische Begabung und neu erworbenen Fähigkeiten sollte er danach auf vielfältige Weise in die Tat umsetzen. Bereits im Alter von 22 Jahren leitete er während seines Militärdienstes ein Estradenorchester und errang damit einen zweiten Platz in einem landesweiten Musikwettbewerb. Nach Beendigung der Wehrpflicht war er Mitbegründer des erfolgreichen Hermannstädter Orchesters „Framus“. Dadurch gehörte er zu den Wegbereitern der in jenen Jahren aufstrebenden deutschen Unterhaltungsmusik in Siebenbürgen. Ähnlich wirkte er auch in seinem Heimatort mit der Gründung des beliebten Unterhaltungsmusikorchesters „Schlagerparade“.

Von 1966 bis 1979 leitete er das Orchester seines Arbeitgebers, der Hermannstädter Strumpffabrik. Zeitgleich wirkte er auch als Musiker im Hermannstädter „Erich-Manyak-Orchester“ und trat mit demselben im Rahmen des traditionellen Hermannstädter Jazz- Festivals und verschiedenen Fernsehsendungen auf. Bekannt wurde auch mit den „H-Musikanten“, einer kleinen Musikkapelle seines Heimatortes.

Nach dem Tode des legendären Dirigenten der Neppendorfer Blasmusikkapelle Michael Gärtz im Jahre 1971 wurde Mathias Hubner zusammen mit Josef Hubner zum Dirigenten der Kapelle gewählt, ein Amt, das Mathias Hubner bis zu seiner Ausreise in die Bundesrepublik 1980 mit großem Engagement ausfüllte. In seiner Amtszeit als Kapellmeister wurde die Blaskapelle mit neuen Musikinstrumenten ausgestattet und die Zusammenarbeit mit den Kulturverantwortlichen der Kreishauptstadt erweitert. Durch mehrere Konzertreisen wurde die Blaskapelle mit ihren beiden Dirigenten im deutschsprachigen Raum Rumäniens bekannt und auf nationaler Ebene preisgekrönt. Diesen Erfolgen zu Grunde lagen die qualitative Steigerung der musikalischen Darbietungen, die Erweiterung des musikalischen Repertoires und die Ausbildung von jungen Nachwuchsmusikern. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1980 fand Mathias Hubner mit seiner Familie in Dinkelsbühl auch musikalisch eine neue Heimat. Zunächst wirkte er in Blaskapellen im Umfeld seines Wohnortes mit. Bereits nach drei Jahren wurde er Musikleiter der „Rottachtaler Musikanten“ und 1992 Dirigent der neu gegründeten Neppendorfer Blas­kapelle in Crailsheim. Für sein Engagement im ­Bereich der Blasmusik wurden ihm vom Hohenloher Musikverband nacheinander die Bronzene, Silberne und Goldene Ehrennadel und schließlich auch die Goldene Dirigentennadel mit Diamant verliehen. In diesem Jahr wurde er von den „Rottachtaler Musikanten“ zum Ehrendirigenten ernannt. Die Musikkapellen unternahmen unter seiner Leitung Konzertreisen in die benachbarten europäischen Länder sowie nach Amerika, Afrika und Japan. Mit der Neppendorfer Blaskapelle und den „Dinkelsbühler Musikanten“ wurden Musiktonträger produziert, viele Platzkonzerte veranstaltet, sowie die Trachtenumzüge am Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl mitgestaltet. Über allen diesen Erfolgen bekennt sich Mathias Hubner zu seiner Neppendorfer Herkunft.

Vieles von dem, was er von seinen Ahnen ererbt, in seiner alten Heimat gelernt hat, dient ihm und uns Siebenbürgern in Deutschland zur Ehre. Dafür sei ihm auch auf diesem Weg im Namen aller, die sich seiner Musik erfreuten und erfreuen, herzlich gedankt, verbunden mit guten Wünschen für die Musik und für weitere glückliche Jahre im Kreise seiner Großfamilie.

Erwin Köber

Schlagwörter: Musik, Neppendorf, Blasmusik

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