7. August 2011

Das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim: Interview mit Dr. Irmgard Sedler

Das Siebenbürgische Museum hat sich in den letzten Jahren – trotz drastischen Stellenabbaus – in der deutschen Museumslandschaft und durch internationale Zusammenarbeit behauptet. Es beherbergt die bedeutendsten Sammlungen dieser Art außerhalb Siebenbürgens. Für das Selbstverständnis und Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen ist das Museum von existenzieller Bedeutung. Eine Bilanz des Wirkens seit 1999 zieht Dr. Irmgard Sedler, ehrenamtliche Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums, im folgenden Interview, das Siegbert Bruss führte. Ob diese qualitätsvolle Arbeit auch nach 2012 fortgesetzt werden kann? Irmgard Sedler hofft, dass der Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien die Arbeit weiter fördern wird.
Zur Person: Die Germanistin und Volkskundlerin Irmgard Sedler wurde 1951 in Alzen geboren, bis 1991 war sie Oberkonservator und Abteilungsleiterin am Brukenthalmuseum in Hermannstadt. Seit 1992 leitet sie die Museen der Stadt Kornwestheim, ebendort ist sie seit 2003 auch Direktorin der vom Berliner Stararchitekten Josef Paul Kleihues gebauten Kunstgalerie. Sie promovierte zum Thema historische Identitätsmechanismen im vielkulturellen Raum am Beispiel der Landlertracht. Für die Konzeption des Landlermuseums in Bad Goisern erhielt sie 1995 den Österreichischen Museumspreis. Sedler ist Kuratorin von Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Russland, Rumänien. In zahlreichen Publikationen hat sie die siebenbürgische Kulturgeschichte – Kleidung, Habitat, Memoria, interethnische Kulturinterferenzen – erforscht.

1999 gab es Pläne der Bundesregierung, das Museum nach Ulm zu verlegen. Hat sich die Entscheidung für den Verbleib in Gundelsheim positiv auf dessen Entwicklung ausgewirkt?
Der Trägerverein des Siebenbürgischen Museums hat es sich mit der Entscheidung für den Verbleib der Einrichtung am angestammten Ort auf Schloss Horneck in Gundelsheim nicht leicht gemacht. Diese fiel erst nach reiflicher Überlegung über die Vor- und Nachteile. Mit ihren Argumenten überzeugten die Verantwortlichen schließlich auch die Förderer beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Es galt, das Auseinanderreißen der historisch gewachsenen Sammlungsbestände zu verhindern.
Darüber hinaus war es wichtig, die professionelle Selbstständigkeit der Institution mit ihrer laufenden inhaltlichen Arbeit zu erhalten. Hierzu muss man wissen, dass historische Exponate wie alte, gebrechliche Patienten gehegt und gepflegt werden müssen und gefährdet sind, wenn man sie aus dem ihnen förderlichen Raumklima herausreißt. Hinzu kam das Hauptargument gegen eine Verlagerung: Das Museum ist im Zusammenhang mit der Siebenbürgischen Bibliothek und dem Siebenbürgischen Archiv in Gundelsheim entstanden und gewachsen. Es ging also darum, das Museum auch örtlich im Verbund mit den anderen Kultureinrichtungen in Gundelsheim zu erhalten, da die wissenschaftliche Arbeit im Hause nicht nur der beiden anderen Einrichtungen zwingend bedarf, sondern sich mit deren Recherchen zu ergänzen vermag. Ein ganz wichtiges Argument betraf die Räumlichkeiten, die der Hausherr, der Hilfsverein „Johannes Honterus“, dem Museum seit Jahrzehnten in dankenswerter Weise kostenlos überlässt und ihm auch Planungssicherheit gibt.
Die Entwicklungen des Museums in den letzten elf Jahren bestätigen – trotz drastisch reduziertem Fachpersonal –, dass die Entscheidung, das Museum in Gundelsheim zu bewahren, richtig war: Steigende Besucherzahlen, eine fruchtbare, sehr intensive Ausstellungs-Zusammenarbeit mit Museen in und außerhalb Deutschlands, die Beteiligung an großangelegten Forschungsprojekten und Publikationen in Deutschland, Österreich und Rumänien – das alles sichert dem Siebenbürgischen Museum zunehmend einen wichtigen Platz in der deutschen Museumslandschaft, rückt es ins allgemeine Bewusstsein eines interessierten Besucherpublikums. Das belegen neben den im Kronstädter Kunstmuseum, im Hermannstädter Brukenthalpalais, in Düsseldorf und Dortmund gezeigten Gemeinschaftsausstellungen auch die Publikationen, wie etwa der Ikonenkatalog „Zerbrechliche Heiligenwelten“ (2004 in Kornwestheim ), das Begleitbuch zu „Imperium an der Peripherie“ (2007 im Brukenthalmuseum), die Monographie zu Arthur Coulin (2010 im Kunstmuseum Kronstadt).
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar ist Sitz ...
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar ist Sitz des Siebenbürgischen Museums, des Siebenbürgen-Instituts mit Siebenbürgischer Bibliothek und Archiv sowie des Heimathauses Siebenbürgen. Foto: Marius J. Tataru
Seit 1999 sind Sie Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums. Welche Bilanz ziehen Sie nach zwölf Jahren ehrenamtlichen Wirkens, was wurde Neues geleistet?
In meiner Arbeit für das Siebenbürgische Museum setzte ich sowohl auf die Kontinuität dessen, was sich bei meinen Vorgängerinnen und Vorgängern bewährt hat, als auch auf Innovatives. Dies geschieht immer in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Kustos der Sammlungen, dem Kunsthistoriker Marius J. Tataru, und der Verwaltungsleiterin Andrea Renner.
Die grenzüberschreitende Ausstellungsarbeit, wie sie der vormalige Museumsleiter Dr. Volker Wollmann zum Beispiel mit seiner Ausstellungsreihe „Salz und Silber in Siebenbürgen“ in Rumänien initiiert hat, haben wir konsequent weitergeführt und inhaltlich vertieft. Wir haben Ausstellungen auf Wanderschaft geschickt, Gemeinschaftsprojekte mit ausländischen Museen entwickelt und Exponate aus den jeweiligen Partnermuseen zu gemeinsam gestalteten Präsentationen zusammengeführt. Beispielhaft nenne ich die Ausstellungen 2007 in Hermannstadt, der Europäischen Kulturhauptstadt: „Siebenbürgische Wohnkultur“ im ASTRA-Nationalmuseum im „Schatzkästlein“ und „Kirchenraum im Wandel“ im Landeskirchlichen Museum.
Der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen dem Siebenbürgischen Museum und ASTRA-Nationalmuseum in Hermannstadt, in dessen Betreuung sich die wichtigsten historischen siebenbürgisch-sächsischen Sammlungsbestände im Bereich der tradierten Volkskunst befinden (hier die Sammlungen von Emil Sigerus und Julius Bielz), war dienlich, dass Letzteres über viele Jahre hinweg meine berufliche Wirkungsstätte gewesen ist. 1999 haben wir ein Abkommen über die partnerschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet und für beide Seiten gewinnbringende Kooperationen programmatisch als Aufgaben festgeschrieben. Auf dieser Grundlage bot das Siebenbürgische Museum beispielsweise im letzten Sommer einem internationalen Besucherpublikum eine vielbeachtete Ausstellung mit Gert Fabritius’ Totentanz-Folgen im „Schatzkästlein“ in Hermannstadt.

In welche Richtung ging und geht das Neue?
Mir war es von Anfang an sehr wichtig, dass das Siebenbürgische Museum – bei allem Blick auf die Museumslandschaft in der alten Heimat – zuallererst im württembergischen bzw. deutschen Kulturbetrieb fest verankert wird. Hierfür habe ich zwei Zielrichtungen bedacht. Zum einen galt es, die Dauerausstellung inhaltlich sinnstiftend auf aktuelle gesellschaftliche Befindlichkeiten auszurichten, um an siebenbürgischen Fallbeispielen „historische Antworten“ zu liefern. Als Museumswissenschaftlerin habe ich drei Themenräume der Dauerausstellung neu konzipiert: das Schulwesen der Siebenbürger Sachsen, die protestantischen Nachbarschaften und, in diesem Jahr, die historische ländliche Wohnkultur. Vor allem das Nachbarschaftswesen erweist sich für die Besucher als ein sehr aussagestarkes und beispielhaftes Thema, weil es in der heutigen Zeit der Individualisierung und Vereinsamung ein historisches Modell des Gemeinschaftswesens, des Gruppenzusammenhaltes, der gegenseitigen Hilfeleistung, schließlich gerade auch Strategien gegen die Vereinsamung im Alter vorweisen kann. Das weckt Interesse an der Geschichte Siebenbürgens, und die Besucher verbringen, wie wir feststellen, sehr viel Zeit im Raum der Nachbarschaften.
Zum anderen kooperieren wir mit Museen in der Region und in ganz Deutschland. So hat unser Museum Ausstellungen in der Städtischen Galerie in Bad Wimpfen, in Düsseldorf und Kornwestheim gezeigt, hat sich an Ausstellungen mit Museen in Berlin, Dortmund u.a. beteiligt. Wichtig ist auch die gute Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm geworden, wo zurzeit Werke des siebenbürgischen Künstlers Gert Fabritius gezeigt werden.

Unsere Zeitung berichtet immer wieder über siebenbürgische Kreis- und Kulturgruppen, die Gundelsheim besuchen. Weshalb ist ein Besuch des Siebenbürgischen Museums lohnenswert?
Nach der Erneuerung der Dauerausstellung im Jahr 1997 wurde die neue Präsentation aus siebenbürgischen Kreisen teilweise auch heftig kritisiert. Gerade als Museumsfachmann weiß man, dass die Besucher zu Recht erwarten, dass etwas Neues auch besser sein sollte. Paradoxerweise aber sollte das Neue aber bitte weiterhin den alten Sehgewohnheiten und Präsentationsmodi entsprechen. So wurde die Kritik in Gundelsheim vor allem an den „aufgehängten Möbeln“ festgemacht und kaum an den musealen Inhalten. Wir haben die Dauerausstellung inzwischen aktualisiert und planen noch weitere Änderungen. Das führt dazu, dass unser Museum heute von den Besuchern aus aller Welt sehr gut aufgenommen wird. Die vielen Einträge im Gästebuch und die stetig steigende Zahl auch der über den Verband der Siebenbürger Sachsen organisierten Besuchergruppen belegen das.
Neben ausgewählten Themenführungen (Geschichte und Gemeinschaftsleben der Siebenbürger Sachsen, Wohnkultur, Kunst in Siebenbürgen, Siebenbürgen und seine Völker) bietet das Haus auch Schnupperführungen für Einsteiger in die siebenbürgische Thematik an, ergänzt durch Besichtigung des Schlossturmes und Führungen zur Schlossgeschichte. Hier arbeitet das Museum gut mit der Stadtverwaltung Gundelsheim und dem Touristikamt Bad Wimpfen/Gundelsheim zusammen. Zusätzlich können Stadtführungen gebucht werden, mit Wein- und Schokoladeproben im Café Schell oder mit Bewirtung im Weinkeller des Schlosses. Das Museum schult in diesem Sinne kontinuierlich die städtischen Fremdenführer. Märchenabende mit der begnadeten Erzählerin Sigrid Früh und musikalische Rahmenveranstaltungen ergänzen das Angebot. Auch unser Museumsladen mit Publikationen und siebenbürgischem Kunsthandwerk wird von Besuchern gerne in Anspruch genommen.
Einführungsraum des Siebenbürgischen Museums auf ...
Einführungsraum des Siebenbürgischen Museums auf Schloss Horneck. Foto: Marius J. Tataru
2004 musste das Siebenbürgische Museum seine Dépendance in der Alten Tabakfabrik aufgeben und konnte die Verwaltung und Teile der Sammlungen im Alten Rathaus in Gundelsheim unterbringen. Auf Schloss Horneck wurden, neben der Dauerausstellung, Räume für Sonderrausstellungen geschaffen. Wie groß sind diese Flächen, und haben sie sich bewährt?
Museen leben größtenteils von ihren Sonderausstellungen, beleuchten doch diese immer neue Facetten, in unserem Falle siebenbürgischer Kunst und Kultur, die im Kontext der Dauerausstellung nicht vertieft werden konnten. Da in Gundelsheim die Präsentationsfläche für die Dauerschau lediglich überschaubare 500 qm bietet, sind die beiden seit 2006 dankenswerterweise hinzugekommenen Sonderausstellungsräume mit ihren 110 qm für das Museum besonders wichtig. Im Sommer 2007 gab eine Werkschau des Kronstädter Malers Friedrich von Bömches den Auftakt für eine ganze Reihe kunst- und kulturhistorischer Ausstellungen. Hier finden vor allem zeitgenössische Künstler siebenbürgischer Herkunft oder mit siebenbürgisch ausgerichteten Werksinhalten ein angemessenes Forum: Katharina Zipser, Ernst Graeser, Heinz Schunn und Norbert Thomae gehören zu ihnen. Wichtig ist, dass sich das Museum im Laufe der Jahre auch für Künstler aus der Region geöffnet und beispielsweise 2009 Gemälde von Marc Helm gezeigt hat. Gut kam auch die gemeinsam mit dem Siebenbürgen-Institut konzipierte Schau musealer und archivalischer Neuzugänge im Januar 2010 an.

Das Siebenbürgische Museum dokumentiert siebenbürgisch-sächsisches Leben in vielseitigen Ausdrucksformen. Wie wurden und werden diese Sammelbestände zusammengetragen?
Das Siebenbürgische Museum auf Schloss ­Horneck verwaltet einen beeindruckenden Objektbestand von annähernd 16000 Zeugnissen ­siebenbürgischer Kultur und Geschichte im Karpatenbogen. Diese sind in einem halben Jahrhundert hier zusammengetragen wurden. Es sind größtenteils Schenkungen und in diesem Zusammenhang beeindruckt mich immer wieder das Verantwortungsbewusstsein der siebenbürgischen Gemeinschaft in Deutschland, von Menschen, die ihre persönlichen Familienschätze statt sie zu horten oder auf Kunstauktionen zu versteigern, unserem Hause anvertrauen.
Seit Beginn der 1990er Jahre unterstützt das Bundesinnenministerium und in seiner Nachfolge der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien substantiell die Ankaufpolitik des Museums, wobei wertvolle Exponate erworben werden.
Als eine zukunftssichernde Errungenschaft in meiner Amtszeit bewerte ich die Gründung eines Fördervereins für das Museum am 8. November 2002. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich der Verein, an dessen Spitze seit 2005 der Landtagsabgeordnete Dr. Bernhard Lasotta wirkt, zu einem Segen für das Museum erwiesen. So konnten mit Geldern des Fördervereins unbürokratisch und flexibel Werke der klassischen Moderne in Siebenbürgen auf Auktionen erstanden werden. Zuletzt hat dieser über 120 historische „Tanzordnungen“ aus der Hannenheim-Sammlung in Hermannstadt angekauft.

Welche Schwerpunkte setzt das Museum, um den Sammlungsbestand zu ergänzen?
Die Sammlungsbereiche wurden in Gundelsheim nach überliefertem Muster eines volkskundlich-kulturgeschichtlichen Museums angelegt – ländliches wie städtisches Kunstgewerbe, soll heißen „Volkskunst“ im weitesten Sinne (Haustextilien und Trachten, bemalte Möbel, Keramik und Glas), Zinn und Goldschmiedekunst, in Ansätzen auch Handwerksgeschichte, darüber hinaus bildende Kunst, Geschichte und Memoria, Fotografie. Woran es dem Museum zur Veranschaulichung historischen sächsischen Lebens fehlte, waren Gebrauchsgegenstände wie etwa geflickte Wäsche, altes Geschirr, Schuhe und vieles mehr. Darüber hinaus mangelte es an Objekten zur Schulgeschichte, zur städtischen Modekleidung und, ganz wichtig, an Exponaten aus dem Bereich des kirchliches Lebens.
Bei meinen Feldforschungsaufenthalten in Siebenbürgen und Ungarn ging und geht es mir neben der wissenschaftlichen Recherche im Feld und in den Archiven immer auch um die Ergänzung der Sammlungen, speziell in den genannten Bereichen. Zu erwähnen ist hier das große Entgegenkommen seitens der evangelischen Landeskirche in Rumänien, des Landeskirchlichen Museums in Hermannstadt, einzelner Pfarrer und Presbyter, die uns geholfen haben, den Bereich kirchliches Leben in Gundelsheim expositional zu etablieren. Danken möchte ich dem Bundes- und Föderationsvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius, dessen persönlicher Einsatz dem Museum erst kürzlich zur Dauerleihgabe eines Altars aus Siebenbürgen verholfen hat.
Zurzeit arbeite ich an einem Konzept, um Dinge und Wissen, das heißt materielle Zeugnisse und Informationen aus dem Alltagsleben der Sachsen in Deutschland, welche noch die Spuren siebenbürgischer Kulturmuster veranschaulichen könnten, ins Museum zu bringen: Ich denke beispielsweise an siebenbürgische Rezepte, Essverhalten im Kontext bundesdeutscher Fest- und Feiergelegenheiten.
120 siebenbürgische Tanzordnungen übergab Dr. ...
120 siebenbürgische Tanzordnungen übergab Dr. Bernhard Lasotta, Vorsitzender des Fördervereins des Siebenbürgischen Museum (links), am 30. Juli der Vorsitzenden des Trägervereins, Dr. Irmgard Sedler, und dem Kustos Marius J. Tataru. Die Tanzordnungen wurden mit Geldern des Fördervereins angekauft. Foto: Werner Sedler
Mit welchen Schwierigkeiten und Engpässen haben Sie zurzeit am meisten zu kämpfen?
Das Schwierige eines Museumsbetriebes liegt einerseits im Finanziellen und andererseits im Personellen, wobei eines das andere bedingt. In den neunziger Jahren arbeiteten im Siebenbürgischen Museum drei Wissenschaftler, eine Textilrestauratorin, drei Verwaltungsangestellte und ein Hausmeister. Seit Beginn des neuen Jahrtausends lastet die komplexe Museumsarbeit auf den Schultern eines einzigen Wissenschaftlers, der kuratorisch und konservatorisch den ganzen Ausstellungsbereich schultern muss, einer kompetenten Verwaltungsleiterin und eben dem Ehrenamt. In gemeinsamer Arbeit ist es uns gelungen, die spezifischen Aufgaben einer Institution mit wichtiger Öffentlichkeitswirkung ohne wesentliche Abstriche weiterzuführen, so dass das Haus sich vor allem über die zahlreichen Ausstellungen im regionalen wie überregionalen Bewusstsein bleibend verankern konnte.
Finanziell wurde und wird das Siebenbürgische Museum projektbezogen über den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert. An dieser Stelle danke ich den Verantwortlichen im Ministerium für eine über ein Jahrzehnt dauernde gute Zusammenarbeit, für die Unterstützung wichtiger Museumsprojekte und Publikationen. Die niveauvolle, wissenschaftlichen Ansprüchen angemessene Arbeit im Museum hätte ohne finanzielle und kulturpolitische Unterstützung zum einen aus Bonn, zum anderen durch das Land Baden-Württemberg nicht geleistet werden können. Die gute Zusammenarbeit mit der Gundelsheimer Verwaltung, allen voran mit Bürgermeisterin Heike Schokatz trägt ihre Früchte in vielen Bereichen und schlägt sich auch in den Besucherzahlen nieder.
Es gilt hier gleichermaßen den Mitgliedern des Trägervereins zu danken, die vieles an Unterstützung, politischer, finanzieller wie wissenschaftlicher, mitgetragen haben. An vorderster Stelle steht hier der Verband der Siebenbürger Sachsen mit seinem früheren Bundesvorsitzenden Volker Dürr (bis 2007), dem heutigen Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius und mit meiner Stellvertreterin im Trägerverein, Karin Servatius-Speck, die die wichtigen Probleme des Museums ohne viele Worte immer auch zu den Ihren gemacht haben. Nicht zuletzt geschah dies bei den eingangs erwähnten Verhandlungen zum Erhalt des Museums am Standort Gundelsheim. Dankend erwähne ich auch die unbürokratische finanzielle Unterstützung seitens des Verbandes beim Umbau der Sonderausstellungsräume auf Schloss Horneck. Besonders wichtig ist die Brückenfunktion zur Politik, die der Verband für das Museum leistet. Ebenso möchte ich dem Honterus-Verein, dem Hausherren der Ausstellungsräume unseres Museums, mit seinem Vorsitzenden Berndt Schütz für seine Unterstützung danken.

Im März 2011 wurden Sie als Vorsitzende des Siebenbürgischen Museums e.V. wiedergewählt. Mit welchen Vorhaben und Plänen treten Sie die neue, vierjährige Amtszeit an?
Anfang nächsten Jahres geht der langjährige Konservator des Museums, Marius Joachim Tataru, in den wohlverdienten Ruhestand. Es gilt, die Museumsarbeit hauptsächlich in guter Kontinuität personell und finanziell zu sichern und verstärkt auf bisher gepflegte Synergieeffekte mit den anderen siebenbürgischen Kulturinstitutionen in Gundelsheim zu setzen, gleichermaßen auf die Unterstützung durch die große siebenbürgische Gemeinschaft. Unabdingbar für das weitere qualitätsvolle Bestehen und Wirken des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim ist die Förderung nach §96 auch in Zukunft durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Schlagwörter: Kultur, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim, Verbandspolitik, Schloss Horneck, Sedler

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