4. August 2007

Hansgeorg v. Killyen: vielfältig aktiv für die Gemeinschaft

Am 2. August 2007 begeht Oberstudienrat Hansgeorg v. Killyen in Lahr/Schwarzwald seinen 70. Geburtstag. Er setzt die Tradition einer Lehrerfamilie – beide Eltern waren Gymnasiallehrer in Kronstadt –, wenn auch in anderen Fächern, fort. Geschichte, die sein Vater Jahrzehnte lang in Kronstadt lehrte, sollte in seinem späteren Wirkungskreis auch eine wichtige Rolle spielen.
Mit seinen drei Schwestern wuchs Hansgeorg v. Killyen in einem harmonischen, aufgeschlossenen und vielseitig interessierten Familienkreis auf, besuchte von 1944 bis 1954 die deutsche Volksschule in Kronstadt und anschließend das Honterusgymnasium, das damalige Lyzeum Nr. 2 mit deutscher Unterrichtssprache. Danach finden wir ihn als Student in Klausenburg, wo er zwischen 1955 und 1959 an der damaligen Victor Babeș, später Babeș-Bolyai-Universität Biologie und Geographie studiert.

Oberstudienrat Hansgeorg v. Killyen. ...
Oberstudienrat Hansgeorg v. Killyen.
Sein Berufsleben beginnt er im Herbst 1959 als Lehrer für Biologie und Erdkunde in der Burzenländer Gemeinde Tartlau. Ab Herbst 1964 ist er sechs Jahre lang als Schulinspektor (Schulrat) der Schulbehörde in Kronstadt als Fachberater für den Biologie- und Geographieunterricht tätig. Von 1970 bis 1975 wirkt er als Dozent für Biologie und Didaktik der Biologie am Institut für Lehrerfortbildung in Kronstadt und danach bis 1978 an der Kronstädter Universität. Es gibt kaum einen Biologie- oder Geographielehrer jener Zeit in Südsiebenbürgen, der sich nicht gerne an seine fachlich fundierten und anschaulichen Fortbildungsveranstaltungen und didaktisch orientierten Exkursionen erinnert. Parallel zu seiner Dozentenarbeit unterrichtet er Biologie am Honterus-Gymnasium. Von 1978 bis 1980 ist er Lehrer am „Rulmentul“-Berufsgymnasium. 1980 reist er mit seiner Familie, seiner Frau, der Ärztin Dr. med. Ingeborg Killyen, und seinen beiden Söhnen in die Bundesrepublik aus. Im badischen Lahr setzt er seine Lehrtätigkeit in den Fächern Biologie und Geographie fort, wobei er zunächst als Lehrer im Angestelltenverhältnis, dann als Studienrat und schließlich als Oberstudienrat am Max-Planck-Gymnasium unterrichtet. Nach seiner Pensionierung 2002 ist er vier Jahre lang am Abendgymnasium in Lahr tätig. Um seinen Schülern Biologie, Heimatkunde und Geographie näher zu bringen, sie an die Naturbeobachtung heranzuführen und das Interesse für komplexe ökologische Zusammenhänge zu wecken, war er auch außerhalb der Schule didaktisch tätig. So manche Landschulheimaufenthalte und Studienreisen haben bei seinen Schülern nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Seit 1981 ist Hansgeorg v. Killyen Mitglied der Sektion Naturwissenschaften des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde und seit 1982 als deren Schriftleiter tätig. Somit kann Hansgeorg v. Killyen in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum feiern und zwar das seiner 25-jährigen Tätigkeit als Schriftleiter der Sektion. Dank seiner organisatorischen Fähigkeiten und seiner konstruktiven, sachbezogenen Arbeitsweise hat er wesentlich zu der erfolgreichen Arbeit der Sektion innerhalb des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) beigetragen. Sein Wirken galt und gilt auch der Sektion Schulgeschichte des AKSL, wobei er insbesondere das Kronstädter Schulwesen im Blick hat. Dabei wird der integrative Ansatz deutlich, das Schulwesen Siebenbürgens vergleichend und in europäischem Rahmen zu untersuchen.

1990 war Hansgeorg v. Killyen an der Gründung der Heimatortsgemeinschaft Kronstadt aktiv beteiligt. Nach zweijähriger Leitung übernahm er die Position des stellvertretenden Vorsitzenden. Aufgrund seiner vermittelnden Tätigkeit, seiner Funktion als Brückenbauer zwischen der HOG Kronstadt und den Kronstädter Einrichtungen vor Ort, wurde Killyen zum Ehrenmitglied des Deutschen Forums in Kronstadt ernannt. Bemüht um die Unterstützung dessen, was unser Kulturerbe, „unser gemeinsames Gut hier in Deutschland repräsentiert“, wie Killyen anlässlich des Kronstädter Treffens in seiner Quellenrede betonte, ist er auch Mitglied im Verein „Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek“, die als Teil unserer Identität nach all unseren Möglichkeiten unterstützt werden sollte.

Der Jubilar entfaltete eine intensive publizistische Tätigkeit. Mit seinen Publikationen, die insgesamt 88 Titel zählen, deckt er ein breites Spektrum unterschiedlicher Fachbereiche ab. So ist er als Autor des ersten Schulbuchs der Ökologie (7. Klasse) für Rumänien und des ersten Lehrerhandbuchs für den Ökologieunterricht bekannt geworden, das er zusammen mit dem international bekannten Professor Bogdan Stugren /Universität Klausenburg herausgab. Ferner sind von Hansgeorg v. Killyen zahlreiche medizingeschichtliche Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen, wie beispielsweise „Zur Geschichte des siebenbürgisch-sächsischen Fürsorgewesens“. Auch als Herausgeber oder Mitherausgeber zahlreicher Publikationen des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde hat sich Hansgeorg v. Killyen erfolgreich betätigt. In jüngerer Zeit hat er eine Reihe von medizingeschichtlichen Projekten angegangen bzw. einige mit Intensität weitergeführt. Zu nennen ist das Gemeinschaftsprojekt „Peregrinatio academica hungarorum“ der Bibliothek der Eötvös Loránd Universität Budapest, des Semmelweis-Instituts und des Lehrstuhls für Medizin in Neumarkt am Mieresch, im Rahmen dessen er die ungarnländischen Studierenden der Medizin bearbeitet.

Durch seine weit gefächerten Tätigkeiten wird erst der Umfang seines ehrenamtlichen Engagements für die Gemeinschaft deutlich, sei das nun die Tätigkeit in der evangelischen Kirchengemeinde Lahr oder dem Kirchenbezirk Lahr, oder seine vielfältige Tätigkeit für siebenbürgische Gremien. Überall ist seine Kompetenz, Vielseitigkeit, Offenheit und seine konstruktive und lösungsorientierte Teilnahme gefragt und geschätzt. Im Namen des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde und der Sektion Naturwissenschaften sagen wir ihm ein herzliches Dankeschön für seine aktive Tätigkeit in der Sektion. Zu seinen sieben erfüllten Jahrzehnten gratulieren wir ihm ganz herzlich und wünschen ihm noch viele gesunde Jahre, in denen er seine umfangreiche Tätigkeit zum Wohl der Gemeinschaft weiterführen kann.

Erika Schneider

Schlagwörter: Kultur, Sektion Naturwissenschaften, AKSL, Kronstadt, Lehrer, Burzenland

Bewerten:

6 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.