18. Juli 2006

Erste Begegnung mit Siebenbürgen

Europa erweitert sich nach Osten und auch am Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen wendet man den Blick nach Osteuropa. Erstmals führte eine Studienfahrt 23 Schülerinnen und Schüler zusammen mit Pfarrer Paul Sattler und Religionslehrerin Edith Rutkowski nach Siebenbürgen in Rumänien.
Die 1 300 Kilometer lange Busfahrt führte sie in eine für sie völlig fremde Welt. Für Pfarrer Paul Sattler war es jedoch eine Fahrt in die alte Heimat, da er aus Schaas stammt und somit als idealer Reiseleiter fungieren konnte.

In ihrer Unterkunft in der Evangelischen Akademie in Neppendorf bei Hermannstadt wurden die Oettinger von Dekan Dietrich Galter herzlich begrüßt. Viele Spuren deutscher Geschichte begegneten der Gruppe während einer Führung durch Hermannstadt. Für wie wichtig mittlerweile die deutsche Sprache angesehen wird, bestätigte den Jugendlichen auch spontan ein alter Rumäne auf der Straße "Nur weil wir einen deutschen Bürgermeister haben, geht etwas voran!" Und tatsächlich erlebten die Oettinger eine wirtschaftlich aufstrebende Stadt. Einen interessanten Einblick in den Schulalltag Rumäniens erhielten die Oettinger beim Besuch des Brukenthal Gymnasiums. Direktor Gerold Hermann begrüßte die deutsche Gruppe und führte sie durch seine Schule. 95 Prozent der Schüler sind Rumänen, obwohl der Unterricht in Deutsch gehalten wird. Sehr schnell knüpften die Jugendlichen persönliche Kontakte und verabredeten sich spontan zu einem länderübergreifenden Fußballspiel.

Schüler des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen im Innenhof der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirchenburg in Tartlau.
Schüler des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen im Innenhof der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirchenburg in Tartlau.

Majestätisch trat den Schülern am folgenden Tag in Tartlau eine der größten Wehrkirchen Siebenbürgens entgegen. Die Kirchenburg ist bis heute, als eine von ursprünglich 250 siebenbürgischen Kirchenburgen, Zeugnis der großen kulturhistorischen Leistungen der Siebenbürger Sachsen. In Kronstadt begeisterte die "Schwarze Kirche", welche ihren Namen aufgrund der durch den Stadtbrand von 1689 geschwärzten Mauern erhielt. In der mit 90 Metern Länge größten spätgotischen Hallenkirche Mittel- und Osteuropas freute sich Stadtpfarrer und Bezirksdechant Christian Plajer über den Besuch aus Deutschland und wusste den Schülern viel Interessantes zu erzählen. Überwältigende Gastfreundschaft erlebten die Oettinger in Wurmloch, einer ehemaligen Pfarrstelle von Paul Sattler. Bürgermeister Avram Ilie Pinte empfing die Reisenden und lud sie zu einem ausgiebigen gemeinsamen Essen in seine Privatwohnung ein. Die Schüler erfuhren, dass früher über 800 Siebenbürger Sachsen in dem kleinen Ort lebten. "1939 hatte die evangelische Gemeinde 928 Mitglieder, der Ort war zu 90 Prozent sächsisch. Heute leben davon noch acht im Ort, die anderen 2 000 Einwohner sind größtenteils Rumänen." Beim Besuch der Wurmlocher Schule, durften einige Jugendliche sogar in die alten reich geschmückten siebenbürgisch-sächsischen Trachten schlüpfen. Als wertvollstes Baudenkmal von Schäßburg wurde die Bergkirche besichtigt.

Mit einem spontan organisierten Grillfest überraschte Nicolae Marginian, ein Freund von Paul Sattler aus seiner ersten Pfarrei. Beeindruckt von der überwältigenden Gastfreundschaft, die ihnen auf ihrer Reise entgegengebracht wurde und mit vielen unvergesslichen Eindrücken, Erlebnissen und geschlossenen Freundschaften, traten die Oettinger die Heimreise an. Nach dem vollen Erfolg der Reise nach Siebenbürgen werden wir die Studienfahrt im kommenden Jahre wieder anbieten.

Günther Schmalisch

Schlagwörter: Reise, Rumänien und Siebenbürgen

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