12. Februar 2012

Autorin Karin Gündisch liest erstmals aus ihrem neuen Buch

Es war eine zweifache Premiere in Lörrach: Zum ersten Mal war die Schriftstellerin Karin Gündisch zu Gast bei der Kreisgruppe Lörrach. Und zum ersten Mal las sie aus ihrem neuen Buch „Die Kinder von Michelsberg“, das im Dezember im Schiller Verlag erschienen ist.
Für die Lesung am 28. Januar in Lörrach-Haagen hatte die aus Heltau stammende Autorin ein paar heitere Geschichten ausgesucht. Das passte gut zu der lockeren und gemütlichen Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen. Zunächst las sie aus ihrem Buch „Großvaters Hähne“, das in einer Zeit spielt, als es schwierig war, gute Zutaten für leckere Kuchen und Torten zu bekommen, erzählte sie. Doch in den Geschichten, die sie las, wussten sich die Protagonisten zu helfen. Die Hähne des Großvaters spielen dabei eine zentrale Rolle und sind begehrt als Schmerzensgeld beim Postboten, der von Großvaters Hund gebissen, oder als Schmiergeld beim Stromzählerableser, der den manipulierten Stromzähler entdeckt. Karin Gündisch erzählte auch, wie sie zur Schriftstellerei gekommen war. In Rumänien hatte sie 14 Jahre als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache in Bukarest gearbeitet, bevor sie 1984 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Schon in Rumänien hatte sie zwei Kinderbücher geschrieben. In Deutschland war ihr der Weg als Lehrerin in die Schule verwehrt geblieben, also versuchte sie es als Schriftstellerin. „So vermessen es klingt, es hat geklappt“, sagte sie. In mindestens 110 Lehrbüchern seien Texte von ihr erschienen. Und Lesungen führen sie immer wie­der auch an Schulen und in Schulklassen – so habe sie es über den Umweg der Bücher wieder in die Schule geschafft. Als sie ihr neuestes Buch „Die Kinder von Michelsberg“ hervornahm, bemerkte Gündisch: „Daraus habe ich noch nie vorgelesen, das ist jetzt für mich eine echte Premiere.“ In dem Buch erzählt sie Geschichten, die drei Schwestern von der Post in Michelsberg erleben. „Ich wollte einmal über die Spiele von Kindern schreiben“. So wie Astrid Lindgren in „Die Kinder von Bullerbü“. Und sie wollte eine Familie schildern, in der zwischen Kindern und Eltern gegenseitiger Respekt herrsche, eine Familie, die Vorbild sein kann.
Premiere in Lörrach: Die Schriftstellerin Karin ...
Premiere in Lörrach: Die Schriftstellerin Karin Gündisch las bei einer Veranstaltung der Kreisgruppe Lörrach zum ersten Mal aus ihrem neuen Buch „Die Kinder von Michelsberg“. Anschließend signierte sie ihre Bücher. Der Andrang war groß. Foto: Michael Gross
Was an den Geschichten ist real, was erfunden, wollte jemand aus dem Publikum wissen. Schließlich gibt es ein Michelsberg in Siebenbürgern, und auch Schwestern, die auf der Post wohnen. Karin Gündisch ist regelmäßig in dem Ort. „Es ist immer eine Mischung aus Gefundenem und Erfundenem“, sagt die Schriftstellerin. Das Michelsberg, das sie in ihrem Buch beschreibt, gebe es so natürlich nicht. Aber das Entscheidende beim Lesen sei: „Man kann glauben, dass es so war.“

Man kann sie glauben, die Geschichten aus den Büchern von Karin Gündisch. Mancher Zuhörer hat sich lebhaft zurückversetzt gefühlt in die eigene Kindheit in Siebenbürgen. „Falls du noch Material für dein nächstes Buch brauchst, könnten wir dir auch so manche Geschichte erzählen“, sagte Gerda Gross, Kulturreferentin der Kreisgruppe, und dankte Karin Gündisch für ihren Besuch. Die Autorin signierte im Anschluss Bücher und kam mit den Besuchern ins Gespräch.

Michael Gross


Lesen Sie hier die Rezension von „Die Kinder von Michelsberg“, SbZ Online vom 3. Februar 2012 und Siebenbürgische Zeitung vom 20. Februar 2012, Seite 6.

Schlagwörter: Gündisch, Lesung, Lörrach

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