13. Dezember 2015

Advents- und Weihnachtsgottesdienst in Sankt Sebald in Nürnberg

„Warten ist eine Haltung, zu der die Adventszeit uns immer wieder auffordert. Ist diese Zeit eher eine Zeit des Erwartens oder eine Zeit der Erwartung?“ Mit dieser Frage begrüßte unsere Kreisverbandsvorsitzende Inge Alzner mehrere hundert Landsleute und Freunde der Siebenbürger Sachsen zum Advents- und Weihnachtsgottesdienst des Kreisverbandes Nürnberg, der am 6. Dezember traditionell in St. Sebald in der Nürnberger Altstadt stattfand.
„Erwarten hat auch mit Forderungen zu tun, „in Erwartung sein“ dagegen ist offen für das Unvorhergesehene, ist werbend, einladend. Warten kann zu Enttäuschungen führen, erwartend sind wir offen für das, was Gott mit uns vorhat. Die Kinder, die heute hier in St. Sebald mit uns Gottesdienst feiern, sind voller Erwartung. Ihre Eltern, ihre Großeltern ebenso“, schlussfolgerte Inge Alzner. Andrea Schwarz schreibt dazu in ihrem Gedicht „Das andere Fest“: „Ich habe auf das Licht gewartet/ aber vielleicht ist das Warten schon das Licht/ ich habe auf die Erfüllung gewartet/ aber vielleicht ist die Sehnsucht schon die Erfüllung/ ich habe auf die Freude gewartet/ aber vielleicht waren die Tränen schon das Zeichen des Lebens/ ich habe auf Gott gewartet/ und ein Kind kommt zur Welt.“
Die Kindergruppe mit Karline Folkendt und Pfarrer ...
Die Kindergruppe mit Karline Folkendt und Pfarrer Martin Hermann beim Advents- und Weihnachtsgottesdienst in Sankt Sebald. Foto: Inge Alzner
So eingestimmt, konnte die Gemeinde mit adventlichem Gesang dem beipflichten. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, erklang es hell im Kirchenraum. Pfarrer Martin Hermann, gebürtiger Kleinschenker, lenkte nach dem Eingangsgebet mit frischen Worten die Aufmerksamkeit auf den Auftritt der Kindergruppe, sicher geleitet von Karline Folkendt. Amelie Schuster ebnete mit ihrer Lesung des Weihnachtsevangeliums den Weg für den eindrucksvollen Vortrag von Weihnachtsliedern durch Daniel und Fabian Bartel (Trompete und Klarinette), von Advents- und Weihnachtsgedichten durch Elise Cao, Tim und Tom Finke, Alida und Elina Fogarascher, Julia und Tommy Gunnesch, Isabell Krempels, Sarah Ludwig, Katja und Ann-Kathrin Nuzzo, Maximilian und Karolin Scheel, Ina Stefes und Angelina Wagner. Das Vorspielen und das Singen von passenden Liedern haben Eltern, Großeltern, uns alle sehr beeindruckt. Wie vor 2000 Jahren Maria und Josef oder vor 70 Jahren unsere siebenbürgischen Landsleute Flüchtlingsdasein erlebten und eine Bleibe suchten, widerfährt dies auch heutigen Flüchtlinge, derer gedacht wurde, denn alle diese notleidenden Menschen benötigen unseren Schutz und menschliche Wärme.

Pfarrer Martin Hermann, gebürtiger Kleinschenker, konnte uns alle mit seiner sonoren, klaren Stimme und seinen eindringlichen Worten erreichen: Gott habe es anders bestimmt, als es die Größen unserer heutigen zerrissenen Welt getan hätten, er habe keinen Herrscher geschickt, er sei als Kind gekommen. Wie erleben wir Weihnachten? Was bedeutet Weihnachten für uns? Oft große Worte, die nicht erfüllt werden. In Siebenbürgen sei Weihnachten einfacher, zugleich auch festlicher gewesen. Zwar hätten sich die Zeiten geändert, die Botschaft bleibe jedoch die gleiche: Sich davon berühren lassen. Von Gottes Ankunft. Denn Gott bleibt nicht fern, er kommt und schenkt sich uns in diesem Kind.

Die folgende Kinderbescherung - die Päckchen wurden wieder ganz liebevoll von Johann Lindert und seinem Team vorbereitet -, die Dankesworte von Inge Alzner mit den guten Wünschen für das neue Jahr 2016, ihr Hinweis auf unseren Aufruf zur Spende für Schloss Horneck, das gemeinsame Singen von „Stille Nacht, heilige Nacht“ und der anschließende Besuch des Nürnberger Christkindlesmarktes, der sich von den Kirchenmauern beginnend über das gesamte Hauptmarktareal ausbreitet, rundeten einen auch diesmal viel Seelenstärke und Zuversicht vermittelnden Festgottesdienst 2015 ab.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Nürnberg, Advent, Weihnachten, Gottesdienst

Bewerten:

12 Bewertungen: +

Neueste Kommentare

  • 13.12.2015, 10:38 Uhr von Heiderose: Herzlichen Dank an Karline Folkendt für die Geduld,für ihr Engagement,für ihre ehrenamtliche ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.